LIVEBERICHT

PSYCHOBILLY EARTHQUAKE 4 :: Rockin‘ all over Bremen

4th PSYCHOBILLY EARTHQUAKE in Bremen 03.-.05.10. im Sinners
Berichtet wird nur vom ersten Tag des Festivals dem Donnerstag
Text @ Michi / Fotos @ Caro

 

Fast ein Jahr ist es inzwischen schon wieder her, dass ich in Leipzig in den Genuss kam die BLOODSUCKING ZOMBIES FROM OUTER SPACE Live zu sehen. Für ein Fanclub Member ja fast eine Schande, aber nun ist der Tag des Wiedersehens gekommen. Ursprünglich war es ja geplant, dass die Wiener Buam am Samstag beim Psychobilly Earthquake spielen, allerdings wurde dies vor einigen Wochen auf den Donnerstag vorverlegt. Somit heißt das Ziel also mal wieder Hansestadt Bremen, nicht grade ein seltenes Ziel für mich, allerdings hat dies sonst zumeist Grün/Weiße Gründe.

Da die Nacht aber sicherlich nicht gerade kurz wird und eine Heimfahrt mitten in der Nacht wenig reizvoll ist haben ich mir mit meiner Gattin das wunderschöne Turmhotel Weserblick genommen zum Nächtigen. Hier war auch das Glück auf unserer Seite denn das Turmzimmer gönnt uns tatsächlich einen prachtvollen Blick auf die Weser und auch das Weserstadion, mein zweites Wohnzimmer, ist zu sehen.

Der erste Tag des Festivals öffnet seine Tore bereits um 16:30 Uhr, das schaffen wir bei weitem nicht und so ist es dann schon 19:00 Uhr als wir uns mit unseren Freunden vorm Sinners treffen. Zu dieser Zeit haben wir dann leider bereits die Bands RICKETY KIDS und THE DIGGERZ verpasst und der Auftritt der Band OUT OF LUCK ist bereits in seinen letzten Zügen. Scheint eine gute Show gewesen zu sein, denn das was uns zu Ohren kommt, während wir die großartige und weitläufige Lokation sichten, klingt richtig gut. Old-School Psychobilly wird geboten und die Band um Sänger und Bassspieler Karl „Cloey“ K gibt Vollgas um die Zuschauer einzuheizen.

In der Umbaupause wird nun erstmal geschaut, was es so alles in der ausgesprochen umfangreichen Shopping Meile gibt. Szene Klamotten, Schmiere, CDs und LPs und für die Damen sogar ein Taschenshop,…ein Traum ;-). Aber auch für das leibliche Wohl wird reichhaltig gesorgt, Flüssiges gibt es natürlich aber auch leckeres zu Beißen wird im windgeschützten Außenbereich geboten. Hut ab für diese tolle Organisation.

Nun aber wieder die Aufmerksamkeit in Richtung Bühne denn dort rocken inzwischen THE ROCKETZ aus Los Angeles für die zwar zahlenmäßig nicht übermäßig vielen aber dafür größtenteils richtig gut gestimmten Besucher. Der Sound der Band ist sehr weitreichend denn was die Jungs bieten ist eine Mischung aus Psychobilly, Rock’n’Roll und Punkrock. Gerade letztgenannter Stil drängt sich durch die sehr melodischen Songs doch sehr in den Vordergrund. Unerwähnt sollte auch der nette Kollege am Slapbass nicht bleiben, der eine ganz starke Leistung bringt wie ich finde und sich auch sehr gestenreich zeigt. BATMOBILE’s Klassiker „Transylvanien Express“ ist spürbar für viele Besucher eine Freude und klingt im Sound von THE ROCKETZ auch sehr gut.

Die nächste Band stammt von der britischen Insel und nennt sich THE MARKSMEN und sofort fällt auf, dass diese Band neben Sänger / Bassist und Drummer gleich mal zwei Gitarristen hat, von denen auch einer gleich mal so ausschaut, als hätte man ihn gerade von einem Metal Event von der Bühne geklaut. Genauso erfrischend wirkt sich dies auch auf den Sound aus. Basis ist ein steinharter Psychobilly mit markanter Rhythmusarbeit, allerdings wird die Musik von eben diesem Gitarristen immer mal wieder durch  einige Metal typische Gitarrenriffs und kleinere Solos erweitert. Wirkt wie gesagt sehr erfrischend auf den Sound, welcher zwar sehr druckvoll, sonst aber eher weniger abwechslungsreich ist bis auf unterschiedliche Songgeschwindigkeiten.

Nun ein Moment der Glückseeligkeit denn wir treffen im Innenraum einige Mitglieder der BLOODSUCKING ZOMBIES FROM OUTER SPACE und trotz der Tatsache, dass man sich bereits einige Male getroffen hat und ein Member der ARMY OF ZOMBIES ist, freut es mich dass einen die Jungs einfach so wiedererkennen und so herzhaft empfangen. Danke übrigens Richy für das Überlebenspaket aus deiner Heimat :-).

 

So, stolz wie Oskar kann man sich nun der nächsten Band widmen, welche sich ADIOS PANTALONES nennt und aus Belgien stammt. Sofort auffällig ist der geile unkonventionelle Sound der Jungs, die sich während eines Gigs gern mal ihrer Hosen entledigen (sagt ja auch der Bandname schon). Entsprechend bewegungsfreudig zeigen sich auch die Zuschauer vor der Bühne, denn dieser Sound lässt einen nicht stillstehen.

Größtenteils im Vollgas Modus ballern die Jungs durch die Songs und versprühen dabei jede Menge Energie und vor allem auch sehr viel Spaß. Auffällig ist der Stand-Up Drummer, der sich zum Ende des Gigs dann nur noch in modischer Leo Shorts zeigt, also wurde man auch heute dem Bandnamen tatsächlich gerecht. Die größtenteils in spanisch gesungenen Titel machen richtig Laune und ich kann für mich sagen, dass ADIOS PANTALONES bis hierhin den besten Gesamteindruck hinterlassen haben.

 

Nun kommen „alte Bekannte“ denn die ungarische Band THE SILVER SHINE kenne ich bereits vom zehnjährigen Jubiläum der BZFOS in Wien, als die dort kurzfristig für eine andere Band einspringen mussten und einen richtig guten Auftritt hingelegt hatten.

 

Sänger und Gitarrist Ati Edge, Drummer Furo und natürlich Bassistin Krista Kat zeigen sich auch heute wieder sehr agil und dynamisch. Optisch immer interessant legen sie einen richtig guten und absolut runden Auftritt hin und Nummern wie „Angels To Some“, das Dolly Parton Cover „Jolene“ oder „Never Again“ zeigen zum einen das gute eigene Songwriting aber auch die Kunst eine gute Coverversion hinzulegen. Krista hat sich optisch mit ihren blonden Harren inzwischen von ihrem rot-schwarzen Slapbass abgehoben, war doch bis vor kurzem noch die Haarpracht in den selben Farben zu bewundern. Die Zuschauer nehmen den Auftritt gut auf, auch wenn man merkt, dass sich die Musik der Ungarn nicht ganz so zum Austoben eignet wie bei der Band zuvor. Macht in Summe aber definitiv Lust auf mehr.

 

 

 

 

Der vorletzte Akt des Tages ist die Band WIGSVILLE SPLIFFS, welche mir bis Dato noch komplett unbekannt ist, sich innerhalb der Szene wohl aber großer Beliebtheit erfreut, denn fast alle Zuschauer, die heute zugegen sind haben sich nun vor der Bühne versammelt. Diese englische Combo präsentiert heute wohl den klassischsten Rock’n’Roll des Tages. Dieser Sound kommt aber sehr gut an und verführt auch einen großen Teil der Besucher zum Wrecken, wie der Fachmann den gängigen Tanzstil nennt.  Titel wie „Lonely Boy“ verbreiten Old School Charme und auch die Aktion, als sich die Band ein paar Leute aus dem Publikum auf die Bühne zum Tanzen holt, sorgt sichtlich für viel Stimmung.

Inzwischen ist Mitternacht überschritten und es ist Zeit den Headliner des Tages gebührend zu feiern. Schnell, wie bereits den gesamten Abend, sind die Umbauarbeiten vollzogen und das Intro für die BLOODSUCKING ZOMBIES FROM OUTER SPACE läuft. Die Band zeigt sich wie gewohnt in untoter Gesichtsoptik doch leider scheint heute der Sound alles andere als gewöhnlich zu sein. Beim ersten Stück „Giant Spider“ merkt man gleich technische Probleme bei Reverent Bloodbath und vor allem auch bei DoubleBassist Dr.He-Mann Schreck. Beim Einsatz des nächsten Titel ist dann sogar erstmal gänzlich ein Abbruch vonnöten, welcher sehr grimmig von Sänger und StandUp Drummer Dead Richy Gein kommentiert wird, ein Fläschchen Jägermeister besänftigt ihn allerdings und auch für die Zuschauer hat er einige Exemplare übrig.

 

Leider muss in der Folge die Band weiter mit einigen technischen Problemen kämpfen und der Wechsel vom DoubleBass macht Dr.He-Mann Schreck sichtlich zu schaffen. Als Zuschauer verliert man diese Probleme nach und nach aus den Augen, da Titel wie „Teenage Universal Creature“ oder „Mondo Video“ einfach Gute Laune verbreiten und zum kollektiven Mitsingen verleiten.

Erstmals höre ich heute ein Stück vom 2014 kommenden neuen Album welches da „Radioactive“ heißt. Cooler Song, mit einem stark vom Gesang geprägten eingängigen Refrain, außerdem fällt ein überraschend langer instrumentaler Solopart auf. Wer schon des Öfteren die Band gesehen hat weiß, dass der Reigen der Hits noch lange kein Ende hat. „Dead Eyes“ funktioniert immer, vor allem der fließende Übergang zu „Plainfiled Love“ und wiederum die kurze Exkursion zu „Teenager In Love“ erfreut das Musikherz wahrlich.

Beim schnellen und energieversprühenden „Legendary Jack“ darf man sich mal so richtig austoben, „Dr.Freudstein“ kommt heute ohne die oft genutzte Vorgeschichte aus und „Monster Mutant Boggie“ ist wie immer ein gewohnter geheimer Höhepunkt des Gigs. Nach dem obligatorischen Ausflug zu den „Bloodshed Boys“ verkrümeln sich die Wiener dann tatsächlich schon nach knapp 40 Minuten von der Bühne um sich zur Zugabe auffordern zu lassen.

Zum Glück erscheinen die Jungs dann auch nochmal und geben mit „Oasch & Leiwand“ eine Kostprobe am Wienerischen Slang. Das Finale wird heute dann leider viel zu früh angestimmt. Dieses mal ist es nicht das gern genommene „Mörder Blues“ sondern die Coverversion zu Alice Cooper’s „Poison“, welche von der Band hervorragend beherrscht wird.

Tja und dann ist leider tatsächlich schon Schluss. Die Entschuldigung von Richy, dass sie heute nicht gerade ihren besten Auftritt hingelegt haben und es ihnen sehr Leid tut, nehme ich den Jungs auch definitiv ab und das wird in späteren Gesprächen am Abend auch nochmal deutlich. Manchmal will halt die liebe Technik nicht so wie man es sich erwünscht. Mich hat es aber trotzdem gefreut die Band wieder zu sehen und auch das Konzert konnte ich sicherlich mehr genießen wie die Akteure auf der Bühne selber. Trotzdem sind knapp 45 Minuten für einen Headliner etwas mager, keine Ahnung ob man nicht länger wollte oder durfte.

Aber nun gut, der Tag war lang und so kann man sich dann auch langsam auf  den Weg machen in Richtung Hotel. Die Nacht ist eisekalt und der unangenehm kalte Wind lässt einen den eigentlich wunderschönen nächtlichen Blick auf die Lichter an der Weser nicht wirklich genießen.

Der Bericht endet an dieser Stelle schon vom vierten Psychobilly Earthquake in Bremen. An den zwei weiteren Tagen werden noch namhafte Bands wie THE METEORS, MAD SIN oder THE GRISWALDS die Bühne dieses hervorragend organisierten Festival betreten, wovon an dieser Stelle aber nicht weiter berichtet werden kann.

Der Dank geht an dieser Stelle natürlich an unsere Freunde von den BZFOS aus Wien, an alle anwesenden Army Of Zombies Mitglieder und natürlich Tom der dieses hervorragende Event auf die Beine gestellt hat!

 

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