Konzertbericht Killswitch Engage
am 27.11.2025 in Hamburg in der Alsterdorfer Sporthalle
Trotz einiger Baustellen und verregneter Dunkelheit, war ich pünktlich in der Alsterdorfer Sporthalle. Ich war nur einmal vorher hier auf einem Konzert und das ist schon viele Jahre her. Als erstes wurde natürlich das Merch gecheckt und leider muss ich sagen, dass ich enttäuscht war. Das Shirt zum aktuellen Album sollte 40€ kosten, was ich gerne gehabt hätte. Ansonsten hässliche Shirts zwischen 35 und 40€, ein hässliches Longsleeve für 55€ und ein Hoodie für 65€. Puuuhhhh. Ich griff dann zum Digipack von „This Consequence“, die CD fehlte mir definitiv noch und hatte hier Autogramme der kompletten Band. Ich konnte sogar zwischen silbernen und schwarzen Unterschriften wählen. Für 25€ fand ich es ok, da sie mit Versand ähnlich viel gekostet hätte. Das entsprechende Vinyl für 40€ fand ich nicht so angebracht. Auch wenn mir klar ist, dass Bands heutzutage die Haupteinnahmen mit Merchandise machen. Als ich kurz vor Beginn der ersten Band an der Absperrung zum Fotograben stand, kam ich mit den Ordnern ins Gespräch. Ich fragte sie wieviel Platz die Sporthalle normalerweise hat und bekam die Antwort, dass es etwas mehr als 6600 Plätze seien, dann würde man aber Schulter an Schulter stehen und die Sitzplätze wären voll. Für heute Abend wären allerdings „nur“ 1500 Karten verkauft worden. Ich finde 1500 gar nicht so schlecht, fragte mich aber, warum das Event dann nicht verlegt wurde, da kurz vor Beginn von Employed To Serve die Halle ungefähr so aussah, wie normalerweise 20 Minuten nach Ende des Konzerts. Der einzige Kollege des Abends (Supersharkosaurus Photography), konnte mir dann erklären, dass die Sporthalle schon verkleinert wurde. Quasi die Bühne weiter vorne aufgebaut und Sitzplätze abgehängt wurden. In Hamburg gäbe es halt eben keine Clubs, die um die 2000 Gäste fassen würden. Es gäbe einige Clubs in der Größe bis 1000-1200 Gäste und dann würde es bei bis 4000 wieder losgehen. Viele neue Infos für mich, die für die Frage alle hilfreich waren.
Dann starteten EMPLOYED TO SERVE aus England in den Abend. Wirft man ihnen doch häufiger vor sich nicht entscheiden zu können, welche Musikrichtung sie denn jetzt einschlagen wollen, passten sie meiner Meinung nach am heutigen Abend am besten zum Headliner, was nicht nur daran lag, dass Jesse Leach beim letzten Song sogar mit auf die Bühne gekommen ist. Auf dem aktuellen Album trägt er bei diesem Song ja auch seinen Gesang bei. Sängerin Justine Jones war stimmlich wirklich gut aufgelegt und es war Bewegung auf der Bühne. Für die erste von 4 Bands und dafür, dass sie mir vorher völlig unbekannt waren, konnten die 4 Jungs und das Mädchen einen guten Eindruck aus Metalcore, Hardcore und weiterem hinterlassen.
Setlist: Treachery, Atonement, Force Fed, Sun Up To Sun Down, Now Thy Kingdom Come, Whose Side Are You On?


In der Pause fiel mir die gute Musik auf, die zur Überbrückung lief. Hip-Hop und coole 80´er Musik, anstatt der immer gleiche Metalkram. Der sollte allerdings später doch noch folgen.
Außerdem fiel mir auf, dass es ganz schön kalt in der Halle war. Wenn sie sich später weiter füllen würde, änderte sich das hoffentlich. Die Leute bringen ja doch einiges an Körperwärme mit und die Halle entsprechend heizen ist sicherlich ganz schön teuer dafür, dass es dann später durch die Menge noch wärmer wird.
DECAPITATED habe ich schon lange nicht mehr gesehen. Das letzte Mal bewusst auf dem Party.San in 2011, danach waren sie auf irgendeinem Festival da, haben mich aber nicht interessiert. „Nihility“ von 2002, als sie noch technischen Death Metal spielten, hat mich damals ziemlich umgehauen. Die aktuellen Sachen berühren mich wenig, sodass ich keine Erwartungen hatte. Der „neue“ Sänger Eemeli Bodde machte einen wirklich guten Job und am Bass stand auf dieser Tour Paweł Pasek auf der Bühne. Ich war total überrascht von dem was DECAPITATED abgeliefert haben. Passten sie musikalisch am wenigsten ins Bild an dem Abend, hatten sie mittlerweile eine Transformation vom technischen Death Metal hin zum groovigen gemacht, was teilweise gar nicht so weit vom Metalcore entfernt war, die live für mich gut funktionierte, wenn sie mich auf Scheibe auch nicht packen mag. Eine sehr positive Überraschung, auch wenn ich mich trotzdem an den alten Scheiben festhalten werde.
Setlist: From The Nothingness With Love, Cancer Culture, Just A Cigarette, Earth Scar, Spheres Of Madness, Kill The Cult, Suicidal Space Programme, Iconoclast

Die nächste Band war mir ausschließlich vom Namen her ein Begriff: FIT FOR AN AUTOPSY! Deathcore ist auch nicht so meine Welt. Das Publikum sah das ganz anders. Ich entdeckte nicht wenige FFAA-Shirts und während des Konzertes ging das Publikum auch ganz gut ab. Die 1-3 Subkicks pro Song drückten ordentlich, mir aber vor allem auf die Nerven. Für alle anderen und prinzipiell, war die Band richtig plaziert und eine Bereicherung für den Abend, für mich persönlich hätten die anderen Bands auch einfach zu dritt und etwas länger spielen können.
Setlist: Lower Purpose, It Comes For You, Red Horizon, Hostage, Pandora, The Sea Of Tragic Beasts, Savior Of None / Ashes Of All, Far From Heaven

Aber dann. Endlich sollte es zu meinem ersten KILLSWITCH ENGAGE-Konzert seit dem Wiedereinstieg von Jesse Leach am Mikrofon kommen. Viele bevorzugen Howard als KsE-Sänger, ich gehörte schon immer zum anderen Lager, habe die Band seitdem (und auch leider vorher nicht) aber nie zu packen gekriegt. Mit „This Consequence“, meinem mittlerweile Lieblingsalbum der Band, als aktuellem Album im Gepäck (Review hier), wollte ich mir die Möglichkeit aber nicht entgehen lassen.
Die Band kam gewohnt gut gelaunt auf die Bühne und startete direkt mit “Strength Of The Mind” durch. Jesse hatte viel Bewegung auf der Bühne und Adam flippte wie immer ausgelassen herum und alberte mit dem Publikum. Ich fühlte mich wie im 7. Himmel und war froh im Fotograben so nah an der Band zu sein. Und dann stieg Jesse auch noch während des ersten Songs von der Bühne und begrüßte beim Singen die ersten Reihen im Publikum, klatschte eifrig ab und sang gemeinsam mit den Fans, großartig.
Als dann „Rose Of Sharyn“ und mich der großartige Song mitriss, sang ich lauthals direkt am Bühnenrand mit, was Jesse bemerkte und zwinkernd mit dem Finger auf mich zeigte. Ich zerfloss innerlich!
Die ersten 4 Songs waren auf dieser Tour immer gleich, dann kamen 3 Songs die variieren konnten. Entweder Numbered Days, This Is Absolution und No End In Sight, wie bei uns oder Fixation On The Darkness, A Bid Farewell und Beyond The Flames, wie in anderen Städten. Ich wäre mit beidem zufrieden gewesen. „Beyond The Flames“ ist schon großartig, aber „Numbered Days“ und „ No End In Sight“ live zu sehen, war schon toll. Dann kam ein ungewöhnlicher Song im Kse.Kosmos, der mir aber sehr gut gefällt, „Broken Glass“ gefolgt von einigen älteren und neueren Songs, die natürlich alle mitbrüllen konnten.
Dann kam eine Ansage, die mir das Herz geöffnet hat und auch vom Rest des Publikums mit heftigem Applaus gefeiert wurde. Das folgende “The Arms Of Sorrow” wurde allen gewidmet, die mit psychischen Problemen, welche auch immer, Jesse hat einige Erkrankungen aufgezählt, zu kämpfen haben. Mir persönlich wäre „I Am Broken Too” an dieser Stelle noch lieber gewesen, aber auch so, war ich beseelt. Auch beim folgenden „In Due Time“ konnte ich nicht anders als lauthals mitzusingen.
Zum Abschluss des Sets gab es die drei wohl „größten Hits“ der Band. Bei “My Curse”, “End Of Heartache” und “My Last Serenade” sang die ganze Halle mit und gab noch mal alles. Adam lief bei „My Last Serenade“ einmal durch die komplette Halle und durchs Publikum, was man ja auch immer wieder gerne beobachtet. Auch wenn man der Band ihre Professionalität jeden Moment anmerken konnte, hatte man nie das Gefühl, dass sie keinen Spaß daran hatte zu tun, was sie eben tut. Jesse hat sich auch mehrfach mit den Worten „without you, there is no us“ bedankt. Sehr sympathisch. Der Abend hat sich mehr als gelohnt. Auch wenn ich mir mehr Songs von „Atonement“ als von „As Daylight Dies“ (das für mich schwächste Album der Band, aber wohl erfolgreichste) gewünscht hätte.
Setlist: Strength Of The Mind, Rose Of Sharyn, Reckoning, Aftermath, Numbered Days, This Is Absolution, No End In Sight, Broken Glass, Hate By Design, Forever Aligned, Signal Fire, I Believe, The Arms Of Sorrow, In Due Time, This Fire, My Curse, End Of Heartache, My Last Serenade


