Herstellungsland: USA 1971
VÖ: 30.05.18
Wertung: Geht so
Regie: Daniel Mann
Darsteller: Bruce Davison, Sondra Locke, Elsa Lanchester, Ernest Borgnine
FSK: ab 16 Jahre
Verleih: Anolis Entartainment
Genre: Drama / Thriller
Inhaltsangabe:
Der junge Willard hat es nicht leicht. Während er auf gleichaltrige Freunde verzichten muss und seine Geburtstagsfeier einer Zusammenkunft im Altenheim gleicht, muss er tagtäglich auch die Erniedrigungen seines Arbeitgebers Mr. Martin erdulden. Das ist umso härter, da Martin die Firma von Willards Vater übernommen hat und er den jungen Mann spüren lässt, dass er das kleinste Rad im Getriebe ist. Einziger Lichtblick ist Joan, die er gerne zu seiner Freundin machen würde. Leider sucht sich Willard dann Freunde in der Tierwelt, ein Rudel Ratten, das sich auf dem verwilderten Grundstück des Hauses tummelt, das er mit seiner anstrengenden Mutter bewohnt. Nach dem Tod der Mutter wird diese Bindung enger und Willard spürt zum ersten Mal ein Gefühl von Macht, was dramatische Entwicklungen nach sich zieht: Mit seinem Rattenheer sinnt er auf Rache an denen, die ihm übel mitgespielt haben…
Mit WILLARD präsentiert Anolis einen Grenzgänger zwischen Hollywooddrama und Tierhorrorfilm. Bruce Davison brilliert in der Titelrolle und erhält kompetente Unterstützung durch Elsa Lanchester (FRANKENSTEINS BRAUT) und Ernest Borgnine in einer seiner fiesesten Rollen.
Bonus:
Audiokommentar mit Bruce Davison / Interview mit Bruce Davison / Amerikanischer Kinotrailer / Radio Spots / Super-8-Fassung / Deutscher Werberatschlag / Bildergalerie / Inkl. 28-seitigem Booklet geschrieben von Ingo Strecker und David Renske
Ratten, die besten Freunde des Menschen?
Die 70er Jahre waren wohl unbestritten die Hochphase des Tierhorrorfilms. Unzählige Filme machen uns Angst vor Haien, Bienen, Krokodilen und andern Mitbewohnern dieses Planeten. So ist es naheliegend auch dem Film „Willard“ eine ähnliche Orientierung zuzusprechen. Schließlich sind es hier Ratten, die dem erniedrigt erzogenen jungen Mann Willard gehorchen und in seinem Auftrage Morde begehen. Doch ist der Film trotz dieser Tatsache weniger ein Horrorthriller, vielmehr funktioniert er als Drama, weil letztlich der bemitleidenswerte Willard im Mittelpunkt des ganzen steht, nicht Horror und Gewalt verübt von Nagern. Zuzusehen wie der heranwachsende Junge von seiner Mutter (hier gibt es tatsächlich einige „Psycho“ Parallelen) und ihren schrägen Freunden völlig verhätschelt und überzogen behütet aufgezogen wird, ist an dieser Stelle wohl mehr Horror als es die Ratten selber erzeugen könnten.
Für Tierfreunde, besonders von denen die Ratten lieben, ist der Film sicherlich schon daher interessant, wie man mit den Tieren gearbeitet hat. Es gibt diverse tolle Szenen in denen die Nager extrem exakt auf die Weisungen von Willard gehorchen. Wer sich schon mal mit Tierdressur beschäftigt hat wird diese Leistung zu schätzen wissen. Die Darsteller sind gut und glaubhaft platziert. Besonders imponierend, weil besonders fies, spielt Ernest Borgnine als skrupelloser Chef von Willard, der später ebensfalls Willards Ratten kennenlernen wird.
Vom Spannungsbogen, einem der wichtigsten Faktoren eines Spielfilms, hat „Willard“ leider einige Schwächen vorzuweisen. Wenn man genauer überlegt fehlt dieser Fakt fast völlig, leider ist alles sehr zäh und mit wenig Dynamik erzählt. Somit kommt man sehr schnell auf dem Drama-Level an, egal ob der Film als Horror oder Thriller gedacht war.
Anolis Entertainment hat diesen Film in der Reihe „Die 70er – Phantastische Filmklassiker“ veröffentlicht. Wie gewohnt bietet man den Film in sehr schönen Mediabooks an, auch bei diesem Film werden zwei Cover Varianten angeboten. Das Booklet bietet auch wieder sehr viele Informationen zum Film, den Charakteren und weiteren interessanten Sachen rund um die Entstehung an. Für Sammler also mal wieder einmal ein kleines Schmuckstück. (michi)