Originaltitel: We Are Still Here
Herstellungsland: USA 2014
VÖ: 04.01.16
Wertung: Gut
Regie: Ted Geoghegan
Darsteller: Larry Fessenden, Barbara Crampton, Andrew Sensenig, Lisa Marie
FSK: ab 16
Studio: Tiberius Film
Genre: Horror
Inhaltsangabe:
Anne und Paul Sacchetti haben bei einem Autounfall ihren einzigen Sohn verloren. Um wieder zurück ins Leben zu finden, ziehen sie in ein abgelegenes Landhaus in Neu England. Doch bald mehren sich in dem Haus einige unheimliche und unerklärliche Vorkommnisse. Die beiden suchen bei May und Lacob Lewis, einem befreundeten Paar, nach Hilfe. Die Lewis beschäftigen sich seit Jahren mit solch mysteriösen Phänomenen. Sie sollen dem Spuk ein Ende bereiten. Schnell wird klar, dass eine rachsüchtige Geister-Familie das Haus bewohnt und alle Neuankömmlinge attackiert. Von den Einwohnern der Stadt ist keine Hilfe zu erwarten – hütet doch das ganze Dorf ein kollektives und sehr dunkles Geheimnis.
Ruhig und Bedrohlich…
…so beginnt dieser Film von Ted Geoghegan welcher sich an eine Geschichte von H.P. Lovecraft anlehnt. Produziert wurde der Film von einem Team, das bereits namhafte Werke wie „Hatchet“ oder „Inkeepers“ realisiert hatte. Wie schon angedeutet, zuerst wird der Film beherrscht von Ruhe und Stille. Nur sehr sehr wenige Worte werden in den ersten Minuten gesprochen in denen wir Anne und Paul kennenlernen, die in der Winterzeit in ein einsam gelegenes Landhaus ziehen. Wir sehen viele graue Winterimpressionen und eine erste Erkundung des Hauses bei der schnell klar wird, dass der alte unheimliche Keller eine zentrale Rolle im Film einnehmen wird.
„We Are Still Here“ ist keiner dieser optisch aufgeblasenen Filme, die nur rein von den visuellen Effekten lebt. Man versucht gezielt langsam und behutsam eine Geschichte aufzubauen und vor allem eine Bindung zu den Charakteren zu schaffen. Vor allem Mutter Anne, die ihren Sohn verloren hat steht emotional stark im Vordergrund. Schön finde ich, dass man nicht wie so oft junge Darsteller gewählt hat, sondern Menschen im mittleren Alter für diese Story platziert hat. Auch das Gebäude mit seinem alten moderigen Keller ist perfekt für eine stimmungsvolle Geschichte, allein das alte unterirdische Gemäuer schafft eine gruselige Grundstimmung. Natürlich bekommt das Haus noch eine passende Historie mit viel Leid und Elend und auch die Bewohner des nahe gelegenen Ortes erscheinen nur wenig erbaut über die neuen Bewohner. Somit ist viel Unbehagen spürbar und trotz der langsamen Erzählung ist damit für eine passende Anspannung gesorgt.
Um so überraschender sind dann die durchaus beachtlichen Splatter und Gewaltszenen im Film die zwar spät aber dafür umso markanter ins Gewicht fallen. Hier muss man sich dann durchaus fragen, wie es der Film dann letztlich zu einer FSK16 Bewertung geschafft hat. Manch einer könnte sich wegen der harten Gewaltszenen zum Ende beklagen, dass dies nicht zu der anfänglichen eher schleichenden Gesamtstimmung des Films passt, ich habe dies aber als sehr erfrischend und als stilistischen Geniestreich positiv empfunden.
„We Are Still Here“ ist somit ein gelungener nicht alltäglicher Ghost House Horror Film mit einer überraschenden Handlung und Optik. Ist durchaus empfehlenswert für einen netten stimmungsvollen und auch bluttriefenden Horrorabend. (michi)