Originaltitel: Au nom du fils
Herstellungsland: Belgien 2012
VÖ: 20.03.2015
Wertung: Gut
Regie: Vincent Lanoo
Darsteller: Astrid Whettnall, Philippe Nahon, Zacherie Chasseriaud
FSK: ab 18
Studio: Donau Film
Genre: Satire
Inhaltsangabe:
Elisabeth hat eine liebende Familie und eine Radio-Talkshow, in der sie ihre Zuhörer mit viel Einfühlungsvermögen in Glaubensfragen berät. Dann allerdings beginnen die göttlichen Proben im Minutentakt auf die entsetzte Katholikin hinunterzufahren. Als Erstes bläst sich ihr Mann bei der Ausbildung in einer gläubig-militanten Wehrsportgruppe aus Blödheit den Schädel weg. Dann führt der befreundete Bruder Achille ihren gerade zum Jüngling reifenden Sohn äußerst anschaulich an die Botschaft von Liebe und Frieden heran. Als die Kirche auch nach erschöpfender Beweislage partout nichts von Päderastie wissen will und Elisabeth dazu brutal beleidigt, ist das Maß voll! Sie begibt sich auf einen blutigen Rachefeldzug gegen all jene, die im Namen des Herrn Schindluder treiben.
Meinung / Fazit: Mitten ins Gesicht
Wow, dieser aus Belgien stammende Film nimmt ja wirkliche kein Blatt vor den Mund und stellt das zur Schau, was viele wissen aber nicht sagen wollen. Dieser Film thematisiert jede Menge brisante Themen rund um die knorrige und wenig weltoffene Katholische Gemeinschaft und stellt dies in einer ziemlich krassen Art und Weise dar. Die Männer treffen sich zum „Jagen“, doch es handelt sich um paramilitärische Gruppen, die auf Pappmaschee Feindbilder anderer Religionen machen. Auch das Thema der Verführung von Junges von Priestern wird thematisiert und sehr zweideutig an den Pranger gestellt.
Der Film hat hat Aussagen inne, die einem den Atem stocken lassen. Da meint doch ein Bischof tatsächlich, das „Homosexualität eine Form der Geisteskrankheit ist und der Selbstmord aus Scham davor geschah“,….puhhhh gibt es wirklich Menschen die so denken? Interessant ist zu sehen, welche harschen Aktionen der Film zeigt und diese dem religiösen Schwachsinnsgehabe zuschreibt. Schön anzusehen ist, wie die Fassade der religiösen Mutter Elisabeth blättert und sie zum blutrünstigen Racheengel wird und alle richtet, von denen sie sich in ihm Leben betrogen fühlt.
Dieser Film ist sicherlich nicht überall gern gesehen, weil er Dinge fragt die nicht zu beantworten sind außer durch Schwachsinn. Man nimmt viele verwerfliche Geschehnisse rund um die Kirche auf und stellt diese schonungslos in eine tragische Familiengeschichte. Diesen Film sollte man keineswegs als Komödie bezeichnen auch wenn wohl viel Schwarzer Humor hinter allem steckt. Doch auch eine gewisse Ernsthaftigkeit steckt hinter dem Film von Vincent Lanoo der auch als sozialkritische Studie zu werten ist. Es geht um Liebe, Vorurteile, Entfremdung, Hilflosigkeit, falsche Einflüsse oder einfach nach der Suche nach dem richtigen Weg im Leben den nun einmal jeder für sich selber finden muss. Über den Tellerrand gucken und auch andere Meinungen und Überzeugungen akzeptieren, niemanden seinen eigenen Glauben aufzwingen.
Man kann viel Spaß an diesem Film haben. Die Mischung ist ziemlich krass. Für den Filmabend der besonderen Art ein hervorragendes Kandidat. (michi)