FILM+HÖRSPIEL

FILM „Frankenstein – Das Experiment“ (Horror)

coverOriginaltitel: Frankenstein – Das Experiment

Herstellungsland: USA, Deutschland (2015)

: 25.05.16

Wertung: Gut

Regie: Bernard Rose

Darsteller: Xavier Samuel, Carrie-Anne Moss, Danny Huston, Tony Todd, Maya Erskine

FSK: FSK ab 18

Studio: EuroVideo

Genre: Horror / Drama

 

Inhaltsangabe:

Das Ehepaar Victor und Elizabeth Frankenstein (Danny Huston, Carrie-Anne Moss) versucht im Labor Menschen zu erschaffen und zum Leben zu erwecken. Ihr Experiment (Xavier Samuel) scheint geglückt, doch etwas stimmt nicht und sie beschließen, die Forschung abzubrechen und das Wesen einzuschläfern. Doch das Geschöpf ist immun gegen das Gift, überlebt und kann sich aus der Einrichtung befreien. Durch die Injektion ist es noch stärker, schmerzunempfindlich und nahezu unverwundbar geworden. Auf sich allein gestellt und unfähig jegliche Art von Emotionen zu deuten, lernt die Kreatur eine Welt kennen, die von Gewalt und Misstrauen geprägt ist. Sie passt sich an und will Rache nehmen an ihren Schöpfern. Auf der Suche tötet sie jeden, der sich ihr in den Weg stellt. Doch als sie bei den Frankensteins ankommt, haben diese bereits das nächste Experiment begonnen…

 

Frankenstein-Geschichten wurden schon unzählige verfilmt, doch nur wenige konnten sich wirklich nachhaltig zum Klassiker entpuppen. Viele Filme haben sich nicht einmal sonderlich dicht an der Romanvorlage von Mary Shelley orientiert. Da ist es um so verwunderlicher, dass der im Heute spielende Film von Bernard Rose, bemerkenswert oft Orientierung zu eben jenem Buch aus dem Jahre 1818 sucht.

Doch natürlich gibt es in der Geschichte auch moderne Ideen, so ist der erschaffene Mensch nicht aus den Resten verstorbener Körper zusammengestellt, sondern wurde von Victor und Elizabeth Frankenstein mittels 3D Drucker erzeugt. Dies lässt das Ergebnis ihres Experimentes auch nahezu perfekt erscheinen, plastisch wie gemalt. Die ersten Szenen des neu erschaffenen Menschen wirken etwas befremdlich. Ein junger Mann der in Babysprache versucht zu kommunizieren, aus einer Nuckelflasche trinkt und die mütterliche Nähe zu seiner Erschafferin sucht. Doch das Wunder der Erschaffung endet, als das Experiment erste Fehlentwicklungen zeigt. Schnell entschließen sich die Forscher das neue Lebewesen zu töten, doch man hat die Kraft und Überlebensfähigkeit ihres Geschöpfes weit unterschätzt…

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Der Film zeigt sich sowohl als Horrorfilm wie auch als Drama. Natürlich sind die Gore Szenen interessant. Genauso bemerkenswert ist die sehenswerte Degeneration des künstlich erschaffenen Wesens, Body Horror lässt grüßen. Aber in Summe hat der Film eine sehr ausgeprägte Dramaturgie, fast tragisch ist das Schicksal von dem „Monster“ zu verfolgen. Allein wie schnell Ablehnung entsteht aufgrund seines Äußeren, wie Kommunikationsfehler zu Katastrophen führen und Menschen über schnell verurteilen weil jemand anders ist. Genau hier findet man sehr viele Parallelen zum klassischen Frankenstein mit Boris Karloff. Es gibt die Szene mit dem Mädchen am See, wir sehen einen wütenden Mob der Dorfbewohner oder gar den Blinden armen Mann der nicht voreilig über das Monster urteilt.

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Der Film lebt vor allem durch seine sehr authentischen Darsteller. Xavier Samuel ist seht überzeugend in seiner wirklich schwierigen Rolle die nicht durch einen geschriebenen Text lebt, sondern durch eine unglaublich intensive darstellerische körperliche Leistung. Aber auch Carrie-Anne Moss als Elizabeth Frankenstein wirkt sehr glaubwürdig. Als erzählerischen Rahmen wurde das Monster ausgewählt, dass seine Geschichte erzählt. Immer wieder setzt eine in der Wortwahl sich recht altertümlich ausdrückende Stimme ein, die die eigene dramatische Geschichte erzählt.

Kein klassischer Horrorfilm und auch keine typische Frankenstein Geschichte. Aber ein guter Frankenstein Film, der die Aussage des Buches sehr gut trifft, auch wenn diese in einer völlig anderen Zeit spielt. Die guten Schauspieler machen das Filmerlebnis perfekt. Wer etwas ruhigere Filme mag die ihre Bedrohung und Gewalt nicht unbedingt in den Vordergrund stellen ist hier gut aufgehoben. Einfach mal probieren! (michi)