FILM+HÖRSPIEL

FILM „Die gelbe Hölle des Shaolin“ (Eastern)

Originaltitel: Xia Gu Rou Qing Chi Zi Xin

Produktion: Taiwan, 1978

Blu-Ray-Veröffentlichung: 22.08.2014

Wertung: gut

Regie: Lin Fu-Ti

FSK: 18

Darsteller: u.a. Yueh Hua, Man Kong-Lung, Pan Yingzi, Phillip Ko, Chen Sing…

Genre: Eastern

Studio: filmArt

Inhalt:
Nan King Hsiao gilt als besonders mutiger Mann. Sein unermüdlicher Einsatz bei der Bekämpfung des Banditentums in den Provinzen ist weit über die Grenzen des Landes hinaus bekannt. Eines Tages wird er in die Provinz Shiang abkommandiert. Diese Provinz wird auch die „Gelbe Hölle“ genannt. Hier hat nur einer das Sagen – und das ist SHA LIANG. Skrupellos und grausam beutet er die Bauern aus. Nan King Hsiao lässt diesen Räuber kurzerhand hinrichten. Wie sich schnell herausstellt, hat er den Falschen getötet und ist nun selbst in großer Gefahr…

Meine Frau hasst Filme, in denen „Asiaten durch die Luft fliegen und über Bäume laufen“, aber nach dem Genuss von „Die gelbe Hölle des Shaolin“ standen die Zeichen nicht auf Schmollerei, sondern sie war begeistert. Woran das liegt?! Ganz einfach: klar, „Die gelbe Hölle des Shaolin“ ist ein Eastern, wie er im Buche steht, mit vielen Kämpfen mit teilweise haarsträubenden Soundeffekten und einer klassischen Rachestory, aber der Film bietet auch eine andere Komponenten an: ein Buddymovie, eine tragische Liebesgeschichte und viel Abwechslung. Ganz besonders der kleine Neffe sorgt bei den Mädels vor dem Bildschirm für warme Muttergefühle und auch der aus der Not geborene Kopfgeldjäger Piao Long, der mit dem Kopfgeld für sich und seine Liebste sorgen möchte, sorgt in seiner Heldenhaftigkeit für den einen oder anderen Seufzer. Als dann noch ein kleiner Hundewelpe dazukommt, hat Lin Fu-Ti auch das nicht so Eastern-affine weibliche Publikum vollends für seinen Film gewonnen.

Für die Kerle und Trash-affinen unter uns gibt es allerdings auch einiges zu Bestaunen. So etwa manche „Spezialeffekte“, die einen wahrlich nur mit dem Kopf schütteln lassen, wobei es mir, um es ganz klar auszusprechen, tausendmal lieber ist, man nimmt einen Sack Reis als Stuntdouble, anstatt eines verkackten CGI-Effekts. Von diesen Seltsamkeiten gibt es, besonders im letzten Drittel des Filmes einige zu erleben und das macht Spaß.

Die Geschichte ist schnell erzählt (siehe oben) und die Erzählweise ist, besonders zu Anfang, sehr hölzern und auf das Notwendigste beschränkt, so dass ich dachte, die ersten Minuten sind der Trailer zum Film. Im weiteren Verlauf allerdings wird klar, wie sehr Eastern und Western sich gleichen. Es ist in keiner Sekunde ein Unterschied auszumachen, zwischen diesen beiden Genres und der Hauptunterschied ist, dass beim Western die Pistolen Krach machen und beim Eastern die Fäuste. Bei „Die gelbe Hölle des Shaolin“ hat man auch den archetypischen Gegenspieler zu bestaunen, der ganz in schwarz gewandet ist und sich ein wahrliches Duell, wie man es auch den Western kennt, liefert.

Der Film ist mitunter wunderbar in Szene gesetzt und die Panoramaaufnahmen suchen zeitweise ihresgleichen, so schön wird die Geschichte (teilweise) von Bildern erzählt.

filmArt bietet euch die Chance, diese wahrhaftige Perle zum ersten Mal in einer HD-Abtastung und im Originalkinoformat zu erleben und diese Chance solltet ihr euch nicht entgehen lassen. Das Bild ist teilweise so erschreckend scharf wie das Schwert des Shaolin, allerdings gibt es auch sehr viele unscharfe Szenen, was allerdings nicht an der Bearbeitung liegt, sondern so wurde er halt aufgenommen. Leider kann man das auch nicht als Stilmittel durchgehen lassen, denn der Kameramann hat schlicht und ergreifend manchmal gepfuscht.

Der Sound ist, wenn man Eastern mag, absolut stark, wobei die Kampfszenen dich das eine oder andere Mal nötigen, die Lautstärke nach unten zu regeln. Die Synchro besorgte „Schier-Film“, die in den 70ern berühmt-berüchtigt waren und gerne mal etwas auf die Synchrokacke gehauen haben, aber bei diesem Filmchen gibt man sich besonnen und verzichtet mehr oder minder auf Sch(m)ierigkeiten.

Die Aufmachung ist sehr schön: ein schmales DigiPak im Schuber, Booklet und eine Trailershow runden den Filmgenuss wunderbar ab.

Ich bin beinahe versucht zu sagen, dass der Film einer meiner liebsten Eastern ist, denn hier stimmt die Mischung einfach. Wobei „Eastern“ nicht gleich „Eastern“ ist, wie uns Frank Faltin in dem beiliegenden Booklet erklärt, aber der Einfachheit halber bleibe ich einfach bei dieser Bezeichnung.

Wer also auch mal mit seiner Frau einen Eastern gucken möchte, sollte hier zuschlagen; zumal die Farbwahl auch eher die Mädchen anspricht, denn „Die gelbe Hölle des Shaolin“ ist in einem dezenten Pink gehalten. (chris)