FILM+HÖRSPIEL

FILM „Altar – Das Portal zur Hölle“ (Horror)

AltarOriginaltitel: Altar

Produktion: GB, 2014

Blu-Ray-Veröffentlichung: 24.09.2015

Wertung: gut

Regie: Nick Willing

FSK: 16

Darsteller: u.a. Olivia Williams, Matthew Modine, Antonia Clarke, Adam Thomas Wright…

Genre: Horror

Studio: Koch Media

Inhalt:
Die Renovierung eines altehrwürdigen viktorianischen Hauses veranlasst Meg Hamilton, mit ihrem Mann Alec und den beiden Kindern vorübergehend auch hier einzuziehen. Allerdings zeigt sich bald, dass das Misstrauen der Nachbarn und merkwürdige Geschehnisse ganz reale Wurzeln zu haben scheinen. Mit jedem geheimen Raum, jedem unerklärlichen Geräusch und jeder geisterhaften Erscheinung wird deutlicher, dass das Haus eine unheilvolle Geschichte und ein mörderisches Eigenleben birgt – genährt von der Arbeit, die Meg und ihre Familie hier verrichten.

Großbritannien und Horrorfilme… meine Leidenschaft. Diese gehört sicherlich den Filmen der Hammer Studios, aber ich bin ja offen.

Nick Willing hat einen Film geschaffen, der mitunter an die Hammer-Filme erinnert, vor allem was die Atmosphäre angeht und der Altarraum scheint eine Reminiszenz an den grandiosen „The Devil rides out“ (dt.: „Die Braut des Teufels“) zu sein. Ansonsten bedient sich Mr. Willing bei allem, was schon einmal auf der Leinwand zu sehen war. Haunted House trifft auf Okkult-Film mit allen Zutaten, die man schon kennt: plötzlich verschlossene Türen, vergessene Autoschlüssel, Besessenheit, Geister, Metempsychose, ein plötzlich auftauchender Fremder, Geisterflüsterer… Leider, und da liegt die Schwäche des Filmes, wird vieles lediglich angekratzt und sehr oberflächlich behandelt. Herr Willing hat sich an der Salatbar der Horrorfilmzutaten den Teller mit sämtlichen Verlockungen vollgeladen und dann schlussendlich nicht alles aufgegessen bzw. weil er nichts umkommen lassen wollte, hat er einen grünen Smoothie gemacht.

Altar-Ehepaar

Die Umsetzung ist durchaus solide, aber leider auch nicht mehr. Die Besessenheit des Ehemannes und Künstlers geht so schnell vonstatten, dass man erst überlegen muss, ob er schon immer so schräg drauf war oder ob der Einfluss des Hauses seine Arbeit verrichtet. Auch das immer wiederkehrende Thema der Seelenwanderung (Metempsychose) ist eigentlich der Hauptgrund der Ereignisse, aber so richtig tief geht man dabei nicht. Genauso wenig wird die Karte der Seele oder „Smaragdtafel des Hermes“ tiefergehend erklärt, aber wer sich dafür interessiert, kann ja heutzutage das Internet nutzen.

Zum Ende hin driftet der Film in das Phantastische ab, als die Kids wie von Geisterhand ins Moor gefahren werden, nur um durch den Nebel zu stromern und wenige Augenblicke später wieder im Haus aufzutauchen. Mr. Willing hatte wohl offensichtlich noch ein Geisterauto auf dem Teller, welches er irgendwie noch unterbringen musste.

Olivia Williams trägt den Film meistens allein auf Ihren Schultern und hat mit Antonia Clarke eine junge Kollegin an ihrer Seite, die sich durchaus respektabel in Szene zu setzen weiß.

Altar-Tochter

Das Bild ist sehr gut, man spielt mit blassen Farben und schön anzusehen ist auch der eine oder andere visuelle Effekt, wie Spiegelungen oder ähnliches, aber ansonsten bleibt die Inszenierung eher bieder. Das größte Mysterium des Filmes wird für mich bleiben, warum sich die englische und die deutsche Tonspur bei dem Score unterscheiden. Als Bonus gibt es lediglich drei Trailer und sonst nüschte.

Fazit:
Der Film ist vorhersehbar, zahm und dennoch für einen Sonntagnachmittag super geeignet. Aber bei Filmen ist es wie bei der Musik: wenn man ein Genre mag, schaut man sich gerne einen weiteren Vertreter dieses Genres an und vor allem der Okkult-Anteil hat mir eine Menge Spaß gemacht. (chris)