LIVEBERICHT

FESTIVAL OF DARKNESS :: Dunkler Electro-Abend


Livebericht vom Festival Of Darkness am 31.03.2012 im Meiers Braunschweig
mit Solitary Experiments, Destroid, Extize, Legacy Of Music, Steril
Photos by Oliver Garrandt – www.dark-faces.com

Vielleicht liegt es an Braunschweig oder aber daran, dass es ein kalter windiger Tag war. Daher kurz vorweggenommen, leider war das Meiers an dem Tag einfach nicht so gut gefüllt, wie es das verdient gehabt hätte. An den tendenziell eher kleineren Bands der Szene oder dem Club selbst mag es sicher nicht gelegen haben. Der Club ist für eine angenehme Atmosphäre und tollen Klang bekannt. Was sollte man an so einem Ort also falsch machen können? Die Bands waren vielleicht zu einseitig sehr electro-lastig oder war es einfach noch zu früh im Jahr für ein Festival? Dabei war es indoor und somit im Vergleich zu den bereits gelaufenen definitiv wetterunabhängig. Persönlich weiß ich, dass das kleine, aber doch feine Festival of Darkness, so es sich wiederholen wird, bei mir auch im kommenden Jahr wieder auf dem Terminkalender stehen wird.

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Solitary Experiments
waren das Finale des Abends obwohl für mich Destroid der gefühlte Headliner war. Daniel Meyers hat an dem Abend definitiv das Publikum begeistern können. Unterstützt von einem Bekannten der Szene, Krishan von Rotersand, wurde der Gig perfekt abgemischt und bildete daher für mich einfach einen Gig, den jeder der Gäste ganz sicher in Erinnerung behalten wird. Solitary Experiments, denen damit das Feld bereitet war, konnten da eigentlich fast nur verlieren. Schade. denn auch diese Electroniker haben eigentlich einen guten Tag erwischt. Mit immerhin 15 Songs haben die sogar so viele Tracks wie manch einer bei einem Tourkonzert spielt. Für ein Festival allemal eine Menge! Vielleicht lag es aber daran, dass es ein Freitag war, so dass nicht mehr alle Gäste den Höhepunkt miterlebt hatten. Vielleicht aber hat auch Destroid vorher zu viele tanzerschöpfte Opfer hinterlassen. Die Fans der Formation haben aber durchgehalten. Und getanzt wurde auch ausreichend. Das ist auf größeren Festivals ja nun leider mangels Platz nicht immer möglich. Ein weiterer Grund sich das Festival, so es wiederholt wird, zu merken. Nicht immer ist es schön nur in einer gepressten Menge zu stehen und allenfalls mit dem großen Zeh mitwackeln zu können.

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Mit Destroid waren auch zwei andere Livemusiker auf der Bühne, die sicherlich dem einen oder anderen bekannt sind. Leider, muss ich gestehen, kenne ich nicht alle mit Namen. Sorry Folks. Auf den Bildern werdet ihr aber den einen oder anderen bestimmt erkennen 🙂 Da es zudem keinen Fotograben und auch keine Absperrung gab, sind die Portraits auch besonders groß ausgefallen. Zu meiner und hoffentlich auch eurer Freude. 11 Songs hat Daniel dem Publikum um die Ohr gehauen. Und das gepaart mit viel Spielspaß und einer menge Humor, welcher vom Publikum auch dankbar angenommen und immer wieder begeistert beklascht wurde.

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Vor den beiden quasi als Hauptacts zu bezeichnenden Bands, war ein Oldie der Szene auf der Bühne zu bestaunen. Steril, die es so meines Wissens lange nicht mehr auf einem Festival zu sehen gab, haben sich an dem Abend im Mittelfeld wieder gefunden und somit eine Brücke geschlagen zwischen den beiden doch eher kleineren ersten Bands und den bereits benannten „Großen“. Obwohl ich die Band mittlerweile tatsächlich als Oldtimer der Electromusik bezeichnen würde, waren sie bei weitem nicht das alte Eisen. Sichtlich über 25 Jahre alt zu sein, ist heute ja für einen Musiker nicht mehr ein Todesurteil. Und trotz des nicht mehr ganz jugendlichen Aussehens, haben sie sich zu dem Zeitpunkt mit unheimlich viel Bewegung und Enthusiasmus auf der Bühne bewegt. Ganz im Stile der alten Zeiten wurde die Bühne zur Tanzfläche umfunktioniert und dem Bewegungsdrang vom Frontmann kaum Grenzen gesetzt. Auch wurde der davor aufgetretenen Cyberformation Extize gezeigt, dass Männer noch tanzen können, auch ohne Einheitsschritt.

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Die Cyberjungs von Extize indes haben das gemacht, was man von ihnen erwartet hat. Es war LAUT und eben eine für mich weniger Cybertech geübtes Ohr all das gespielt, was zum Thema passte. Mit Industrialelectro vergleichbar gingen sie ans Werk und hatten als einzige denn auch eine Bühnenshow. Mit Masken verkleidet und mit Diavideopräsentation im Hintergrund kamen zudem Gitarre und anderes Equipment zum Einsatz. Auch war durch das gesamte Auftreten eine eher martialische wenn auch mit viel Spaß angehauchte Stimmung auf der Bühne eben bis ins Publikum spürbar.

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Mit ebenso vielen Songs wie die beiden vorherigen Bands hatte Legacy Of Music als Starter des Abends ebenso neun Songs auf dem Zettel und mich vor allem durch seine fast einzigartige Bühnenpräsenz und der mir zu dem Zeitpunkt noch unbekannten Musik begeistert! Ausdruck und Gesang waren unter den Bedingungen des Starters und dem tollen Klang des Clubs für eine relativ unbekannte Formation eine ideale Umgebung um den Abend, den ich mal rückwärts revuepassieren habe lassen, einen gelungenen Start zu bieten.

Gänzlich hat keiner der fünf Bands einen schlechten Tag gehabt. Wie schon erwähnt. Es hätte aber definitiv voller sein dürfen. Dabei ist Braunschweig, wenn man denn dort man wieder hin will, eigentlich per Autobahn gut zu erreichen und sollte, so es eben eine Wiederholung gibt, mehr Gäste anziehen. Die fünf Bands haben indes gezeigt, dass auch Bands, die nicht auf den großen Festivals als Headliner spielen, einen Abend sehr wohl und sehr gut bestreiten können. (oliver garrandt)