Livebericht vom Burning Q Festival in Osterholz Scharmbeck vom 24.-26.07.2025
Bericht by Holger
Photos by Steffi (instagram.com/sm.freistil/) and Grunwald Photography (instagram.com/grunwald_photography/) )
Das 13. BURNING Q FESTIVAL (www.Burningq.de) fand dieses Jahr in Osterholz Scharmbeck statt. Punkt. Punkt? Ja Punkt. Komische Einleitung? Ich weiß. Was kann ich dafür, dass ich es 12 Mal verpasst habe? Haben die Veranstalter zu wenig Werbung gemacht? Oder haben die Bands einfach nicht mein Interesse geweckt gehabt… ? Müßig sich da Gedanken drüber zu machen, deswegen auf zum Festival Bericht…
Der Wetterbericht deutete auf ein etwas durchwachsenes Wetter hin also vom ärmellosen Shirt und Sandalen bis hin zu Regenjacke und Stiefeln alles eingepackt. Nervt natürlich, weil man wieder an mehr denken muss als notwendig. Auf der Fahrt über die A2/A7/A27 hatte ich mich schon drauf eingestellt die Stiefel zu schnüren und mir überlegt, dass ich wohl mehr Tee als Bier hätte mitnehmen sollen. Grau in Grau und Platzregen ließen nicht wirklich Stimmung aufkommen, doch das änderte sich zum Glück je höher man in den Norden kam. Als ich von der A27 in Richtung Freissenbüttel fuhr, kam sogar wieder die Sonne raus, welche das kleine idyllische Dörfchen noch schöner machte. Die Regentropfen, die von den alten Eichen tropften, gepaart mit urig altem Gemäuer und der Geruch von Kuhmist machen den Moment der Ankunft perfekt.
Erstmal das Bändchen geholt und nach 6 Jahre das erste Mal wieder einen Holy Ground betreten. Ich muss vorweg sagen, dass ein Festival nicht besser sein kann. Top Organisation mit über 100 freiwilligen Helfern, tollen Bands, super schöne Lokation und gutem Essen. Was will man da noch mehr? Ein Gefühl von Wacken 1998 machte sich breit bei dieser angenehmen Atmosphäre. Ein Metal-Festival in einem so idyllischem Kleinod ist wirklich wirklich klasse.
Die erste Band, die ich gesehen habe, waren INCARCERATION, welche mit einem krassen Geballer daher kamen. 2 Gitarren ohne Bass, wovon aber eine Gitarre über 2 Amps mit einem Bassverstärker gespielt wurde, wie man mir später verriet. Zwar nicht ganz meine Mucke gewesen, da mir etwas die Abwechslung fehlte, aber der brachiale Sound war schon heftig.
Kurz bei STALLION reingeschaut muss ich sagen, dass dieser Leopardenleggings Stirntuch Rock/Metal nicht so mein Ding ist. Ich habe nicht per se was gegen 80er Metal, wenn er bodenständig ist. Zumindest taugte es, um die Zeit bis KARLOFF zu überbrücken. Was der Name zu bedeuten hat, der eher auf einem Familiennamen hindeutet, kann ich leider nicht sagen, ebenso wenig warum man sich als Black Metal Punk Band einen solchen gibt. Wenn man diesen Gedanken weglässt, bleibt nur ein Typ, der in Punkmanier groovige Black Metal Riffs runterballert. Scherzhaft nenne ich dies die Punkversion von neuen Taake Sachen. Alternativ könnte man noch Atmospheric Groove mit einfügen, welche in gleichen Anteilen zum BM Punk steht. Super Liveband mit Pogogarantie und hohem Spaßfaktor.
Quasi nahtlos ging es weiter mit BENEDICTION, welche ich schon im April live zu sehen bekam (BERICHT HIER). Meine Hoffnung war unerlässlich, evt. diesmal ein paar mehr Songs vom legendären „Transcend the Rubicon“ Album zu hören. Leider war dieses Mal auch nur ein Song dabei, „Violation Domain“ ist jetzt auch nicht so der Knaller. Dennoch alles in allem ein fettes Old School Set. „Subconscious Terror“ ist einfach mega, live zu hören, und neben Barny von Napalm Death (er war der erste Sänger von Benediction) wurde an diesem Abend Ozzy gehuldigt. Eine Band, die man sich immer wieder geben kann und ich mir geben werde.
Ich hätte mir wirklich sehr gerne BLOODFANG gegeben, es war die einzige Band, die ich mir im Vorfeld angehört und für gut befunden hatte, doch ich brauche eine Pause, um Bier zu tanken. Mein Handy ist zwischenzeitlich kaputt gegangen, deswegen hatte ich Schwierigkeiten mit der Runnig Order und wusste nicht mehr, dass es die Band war, die ich mir vorher angehört hatte und eigentlich sehen wollte.
Der Freitag näherte sich dem Ende, doch ein Hochkaräter wartete noch. MASTER BOOT RECORD haben den Slot mit Bloodfang getauscht und spielten somit als letztes an diesem Abend. Sicherlich nicht Jedermanns Sache und „Die Hard“ und „True Metal Fans“ hat man vergeblich im Zelt gesucht, dafür aber um so mehr Alternativ Metaller, die ein offenes Herz für extravagante Sachen haben. Ich habe ja schon erwartet, dass es geil werden würde, und die anfängliche Schüchternheit des Publikums bei einer so ungewohnten Darbietung war zu verstehen, aber dass es am Ende in einer sagenhaften Headbang Pogo Abrissparty ausartet, hätte ich nicht gedacht. Zugegeben, ich war am Ende so breit, dass ich gar nicht mehr wusste, ob ich auf einem NY Hardcore, auf einem Prodigy oder auf einem Power Metal Konzert war. Denn MBR verbinden elektronische Musik, die sehr Synthesizer lastig ist mit hartem Metal Sound und endlosem Gitarrengefrickel. Großes Kino und definitiv keine Band von der Stange.
Samstag um 9.00Uhr aufgewacht, konnte ich von Glück reden, dass ich am Abend vorher noch daran gedacht habe, mir eine Party Smart Kapsel einzuwerfen. Das sind irgendwelche Kräuter aus dem Himalaja, die die Leberfunktion unterstützen und die helfen wirklich beim Abbau von Alkohol. Zwar ist man angeschlagen, aber kein hämmern in der Birne, echt gut die Dinger. Somit war ich bereit für 11 Uhr METAL YOGA.
Meine Meinung dazu ist, dass Metal und Yoga nicht wirklich zeitgleich zu einander passen, Tiefenentspannung und innere Ruhe ist nur mit Konzentration und Hingabe möglich, aber als Spaß-Yoga auf einem Festival kann man das schon mal machen. Somit habe ich, glaube ich, zum ersten Mal vor 14 Uhr einen Festivalbereich betreten und mir dann auch gleich GAME OVER angeschaut, welche ich lieber Abends im Zelt gesehen hätte, denn die Heavy Thrasher aus Italien machten ihre Sache gut und man sah ihnen ihre Spielfreude an. Ach menno, irgendwie hätte ich auch mal wieder Bock auf der Bühne zu stehen. Nun denn.
Dank eines Tipps eines Bekannten, sollte ich mir die norwegischen Demolition Hammer reinziehen. Als ich SARCATOR sah, kamen viele alte Erinnerungen hoch, zwar passte die Empfehlung nicht ganz, den SARCATOR sind erstens aus Schweden und zweitens viel verspielter als Demolition Hammer, aber das lustige an der Band war, dass der Gitarrist und Sänger John Nödtveidt von Dissection zum verwechseln ähnlich sah. Sowohl das Aussehen, die Performance, die weiße flying V, die Größe und die Vocals passten haargenau. Beim Meet and Greet trug der Vergleich zu allgemeiner Belustigung bei und man sagte mir, wie kann es anderes sein, John Nödtveidt sei ein großes Vorbild. Na hoffentlich lässt der die Flinte im Schrank.
UNLOCKED UK Hardcore, check. VULTURE INDUSTRUIES, au backe. ATTIC am besten ganz weit wegbleiben. Was war noch? Richtig, THE CROWN legten gleich los mit 2 Songs von „Deathrace King“ und legten noch ein paar alte Sachen hinterher. Bei der Vielzahl an Alben bin ich zu wenig Fan, um das zuzuordnen, aber war schon ’ne gute Knüppelpackung, was die Band auf die Bühne gelegt hat. Zum Schluss wurde es mir ein bisschen zu einseitig, aber ich denke, wer Fan von der Band ist, war nicht enttäuscht.
Bevor ich mich vom Acker gemacht habe, ich wollte noch etwas von meinem Urlaub haben und mich ausruhen, habe ich mir noch eine halbe Stunde die brasilianischen THY LIGHT angeschaut. Finde es gut, dass den südamerikanischen Bands hier eine Bühne geboten wird, auch wenn ich mich immer wundere, wer das alles bezahlt und wie sich das lohnt und in welchem Verhältnis das steht, da Flüge ja bekanntlich sehr teuer sind. Brasilianische Cradle of Filth würde wohl am besten als Beschreibung passen. Somit war für mich nach 6 Jahren mein erstes Festival wieder zu Ende und ich liess die Metal Hardrock Party mit NIGHT DEMON und MIDNIGHT sausen, da mir einfach die Energie fehlte.
Ich bin bewusst nicht direkt zur A27 gefahren. Da es noch hell war, entschied ich mich noch etwas über die Dörfer zu fahren und die Tage Revue passieren zu lassen, ehe ich mich gänzlich entschieden habe über die B6/B51/B61/A2 nach Hause zu fahren. Alles in allem ein sehr sehr schönes, idyllisches und gut organisiertes Festival. Wie oben schon erwähnt, waren es über 100 ehrenamtliche Helfer, die sich mit unter das Volk mischten. Sage und schreibe 3 Securities für das gesamte Festival und die Preise waren auch okay. Grüße von hier aus an die tolle Crew und an den Goremister (dessen Doku findet ihr gleich unter diesem Beitrag). Wir sehen uns im nächsten Jahr, mit u.a. Grave Digger und Immolation.