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u.a. mit Zeraphine, Suicide Commando, Agonoize, Feindflug, Nitzer Ebb, Covenant, Saltatio Mortis, Das Ich
www.amphi-festival.de
Photogalerie (s.u.) by Oliver Garrandt (www.abstrakte-fotografie.de)
Eines der echten Festival Highlights jedes Jahr ist das Amphi in Köln. Nun schon zum dritten Mal in Folge war es daher auch ausverkauft. Fast schon wie jedes Jahr, mag man behaupten, gab es auch diesmal Änderungen auf dem alt bekannten Festivalgelände, so dass die Programmhefte am Eingang schnell vergriffen waren. Dabei waren doch zumindest Lineup und Running-Order längst im Internet bekanntgegeben. Aber mit einem Plan in der Hand war man auch dieses Jahr sehr gut bedient. Allein um sich alle 40 Bands anzuschaue, hätte man wohl oder übel mancherorts nur noch mit einer Videokamera etwas ausrichten können. So waren manche Spielzeiten leider so ungünstig gelegt, dass man sich schweren Herzens entscheiden musste: Outdoor oder Halle. Und wem das Programm nicht gereicht hat, konnte sich im Theater Videopräsentationen, weitere Bands oder auch einen spannenden Vortrag von Herrn Dr. Mark Benecke antun. Der war übrigens witzig präsentiert und sehr kurzweilig. Einzig er selbst, als Schnellredner bekannt, versuchte sich manchmal zu drosseln. Obschon sein Sprechtempo mir eigentlich sehr gelegen kam und ich hoffe doch auch vielen anderen Besuchern. Denn Spaß machte es, ihm zu lauschen und den „nie gemachten“, weil nicht erlaubten Fotodokumentationen zu folgen.
Eine Veränderung zum Vorjahr war u.a. die Erweiterung des Geländes um weitere Räumlichkeiten im Staatenhaus. Dadurch wurde dem Regen der Schrecken genommen und weitaus erfreulicher war dadurch der Ort für Autogrammstunden nun drinnen. Abgesehen von dem erfreulichen Regenschutz, der Zeitweise notwendig war, standen nun die Autogrammsüchtigen nicht mehr direkt vor dem Ein/Ausgang zum Gelände Schlange. Das hatte in den letzten zwei Jahren immer wieder für Unmut gesorgt. Zumal sich auf dem wenigen Raum dort auch weitere Stände und Zugänge befanden. Auch war immerhin dadurch eine Kaffeelounge mit Charme einer Mensa eingerichtet worden, die nicht nur Kaffeejunkies zur Sitzpause eingeladen hatte. Immerhin waren drum herum auch weitere Merch- und Klamottenstände zu finden. Nach einer langen Shooppingtour mit kurzer Tanzpause bei seiner Lieblingsband möchte eben nicht nur der Magen mit Speis und Bier befriedigt werden. Auch manch Besucher(in) musste, auf Grund von 10–20cm Absätzen, mal seinen Füßen und dem Schuhwerk Tribut zollen. Dieses Jahr ging der Trend zum auffälligen Outfit, denn auch Richtung militärische Uniform oder PinUpGirl. Den Anblick von Cyber in all ihren Variationen hat man sich ja nun schon sehr stark gewöhnt. Und auch wenn ich jetzt dem einen oder anderen auf die Füße trete, aber die gehören mittlerweile mit ihren Einheitstanzgruppen ebenso zur Szene wie es die andere Randgruppen innerhalb der Szene auch tun. Daher habe ich nur wenig Verständnis für die „Haltet eure Szene sauber“ T-Shirts. Ist doch nicht grundsätzlich die Farbe Schwarz, sondern Musik das verbindende Glied und im Zweifel auch Lebensphilosophien… Aber nun gut, zurück zum Thema.
Sicher werden diese Outfits in jedem Falle wohl wieder die Fotogalerien der Presseleute und Fotofans füllen. Erfreulich ist nämlich immer wieder gegenüber vielen anderen Festivals, dass Gäste ihre Fotoausrüstung für private Zwecke mitbringen und auch voll nutzen dürfen. Daher habe ich mich dort bewusst zurück gehalten. Von der Ablauforganisation konnte man außer den Überschneidungen an Bands nicht so viel besser machen. Der eine oder andere Stand war wie immer ungünstig aufgestellt, in der Mitte war wie auch sonst der GROSSE XTRAX Stand und „Feindflug“ kamen zum Schutz diesmal gleich mit Helmen aller Art auf die Bühne. Derartiger Schutz war aber dieses Jahr nicht notwendig. Für alle, die nicht direkt eingeweiht sind: als Feindflug vor zwei Jahren an selber Stelle auftrat, lösten sich Deckenteile und die Staatenhalle musste aus Sicherheitsgründen geräumt werden. Der gesamte weitere Ablauf des Festivals wurde auf den Kopf gestellt. Und das „nur“ wegen ihrer sehr BASS-lastigen Musik.
Erstaunlich war hingegen dieses Jahr das Wetter! Obwohl eigentlich ein Regentag vorher gesagt wurde, war es erstaunlich trocken. Ein wenig Nieselpiesel, hier und da mal zwei Tropfen mehr und das war’s im Ganzen. Wer das Blackfield-Festival oder Nordstern-Festival besucht hat, weiß, dass es auch viel Spaß machen kann. Aber der gemeine Festivalgänger möchte eigentlich von dem verschont bleiben. Ein Regentag war den anderen immer gewiss. Das Amphi wurde dieses Jahr verschont. Vielleicht hatten die Wettergötter dieses Jahr schon genug und wollten sich ein wenig was für Wacken, das M’era und andere Festivals aufsparen.
Das, was natürlich noch interessiert, ist das Geschehen auf den Bühnen. Um das zu beurteilen, müsst ihr euch ein wenig durch meine Fotogalerien klicken. Jedoch kann man resümieren, dass nicht immer alles, was als Headliner gepriesen wird, dem Ruf gerecht werden kann. Wohl aber war „Covenant“ ein echtes Highlight und haben neben „Agonoize“ eine sehr sehenswerte Show abgeliefert. Ebenso klasse waren aber auch „Die Krupps“ und „Suicide Commando“. Andererseits sind gerade die Bands aus dem „Mittelfeld“ den Großen immer auf den Fersen und sollten daher vom Publikum mehr Beachtung erhalten. Ebenso Schade ist, dass die Starter dabei sehr leicht untergehen. Ich muss zu meiner Schande gestehen, dass ich die auch nicht sehen konnte, war ich doch beruflich bedingt jeweils immer erst spät mittags am Tanzbrunnen. Jedoch wirklich bekannte Namen wie z.B. „In The Nursery“ oder auch „Das Ich“ (ohne Stefan Ackermann, der krankheitsbedingt durch verschiedene Musiker vertreten wurde) waren doch eher eine kleine Enttäuschung. Und auch „Nitzer Ebb“ konnten mich live nicht recht überzeugen.
Nächstes Jahr wird alles besser und größer und lauter… Nein. Keine Angst. Besser werden ist immer ein Ziel und alles andere hat seine Grenzen schon allein durch die Lokation. Aber es wird sicherlich sehr interessant zu sehen, wie die Organisatoren den Andrang nächstes Jahr bewältigen können. Wie bereits erwähnt, das dritte Jahr in Folge ausverkauft! Das heißt entweder wachsen, was bei der Lokation schwierig scheint, oder aber eine noch bessere Ausnutzung der derzeitigen Kapazitäten. Die Preise der Futterstände sind schon sehr grenzwertig hoch gewesen und dazu kein wirkliches vegetarisches Essen (von einer Pilzpfanne und Crêpes abgesehen) bieten auch kulinarisch noch vielfältige Möglichkeiten. Ein oder zwei Toilettenwagen mehr, besonders für Damen, wären ebenso was Feines. Die Ankündigungen für die kommende Saison (2012) laufen bereits und im Hintergrund werden bereits die ersten Verträge geschmiedet (Sisters Of Mercy, Camouflage, DAF, Corvus Corax sind u.a. schon bestätigt). Will heißen, Bye Köln, wir sehen uns 2012 wieder. Ich freu mich drauf und ihr haltet die Augen auf, macht Vorschläge für EURE Bands, die ihr sehen wollt und schreibt schon mal den Weihnachtswunschzettel, damit ihr nicht zu denen gehört, die nächstes Jahr nicht dabei sein können. (oliver garrandt)