LIVEBERICHT

VICTIMS + ZODIAC :: Heiße Record Release Show


am 14.05.2011 G18 in Bremen

Als ich hörte, dass die schwedische Band Victims im G18 in der Bremer Neustadt spielen werden, war ich sofort begeistert und markierte mir den Tag im Kalender. Voller Vorfreude machten wir uns dann am 14.05. auf den Weg zum G18. Der Einlass war um 21 Uhr und wir kamen kurze Zeit später dort an. Da der Laden noch nicht sehr voll war, verbrachten wir noch einige Zeit in der Merchandise Ecke und an der Theke. Das G18 in Bremen ist mir schon länger bekannt und ich war in den letzten Jahren auch schon einige Male dort. Der Charme des Ladens zeichnet sich durch billige Eintritts- und Getränkepreise aus und die Innenräume sind mit alten Konzertpostern gepflastert, was das Herz des eingefleischten Hardcore, Grind oder Crust Fans in Nostalgie schwelgen lässt.

Gegen 22 Uhr betrat dann ZODIAC die Bühne. Die Ansage des Sängers wies direkt auf die politische Einstellung der Band hin und schon ging der erste Song brachial los. Der Sänger kotzte ausnahmslos ins Mikrofon und man konnte einige deutsche Textfetzen verstehen. Leider war der Sound am Anfang nicht sonderlich gut und man konnte außer dem Schlagzeug und dem Gesang nicht viel heraushören. Daher konnte die Band mich anfänglich nicht überzeugen, was sich aber im Laufe des Auftritts änderte. Die Ansagen des Sängers erinnerten mich, wegen ihrer politischen Ausrichtung, an Napalm Death. Zensus 2011, soziale Netzwerke, aber auch andere Themen wurden kritisiert. Musikalisch waren ZODIAC äußerst interessant. Die Tempiwechsel waren sehr akzentuiert und die Gitarrenriffs erinnerten mich an alte Heaven Shall Burn und teilweise auch At the Gates. Nach dem ca. 35 minütigen Konzert überzeugte mich die Mischung aus Metal und Hardcore, die man in hier auf keinen Fall Metalcore nennen sollte.

Es folge eine 20 minütige Pause, in der sich der eh sehr kleine Konzertraum bis in jede Ecke füllte und die Hitze weiter anstieg. Dann betraten VICTIMS die Bühne und rissen mich von der ersten gespielten Sekunde an mit. Die Band wirkte ultra sympathisch und zeigte wahre Spielfreude. Sie knüppelten sich durch mehrere Songs des neuen Albums, aber auch Übersongs wie „Lies, Lies, Lies“ von der gleichnamigen EP fehlten nicht. Ihren Stil kann man als eine Mischung aus Crust und D-Beat mit sehr rockigen Riffs bezeichnen, die vor allem live sehr viel Spaß macht. Nach ca. 35 Minuten war die Temperatur im Konzertraum mittlerweile auf gefühlte 200 Grad angestiegen. Dies schmälerte dann auch die Energie der Band. Mit mehreren „thank you“ verließ die Band die Bühne, doch der Applaus ging unnachgiebig weiter und VICTIMS kamen schließlich noch einmal zurück. Sie spielten als Zugabe zwei alte Songs von ihrem ersten Album für die „Old-school Fans“. Nach dem Auftritt blieben noch Mitglieder beider Bands im Konzertraum und beteiligten sich an lockeren Gesprächen mit den Fans.

Das Konzert war meiner Meinung nach ein absolut gelungener Abend, der zeigt, dass es nicht immer große Hallen oder Festivalgrounds als Location sein müssen. Das G18 hat definitiv noch den alten Underground Charme bewahrt, der auch sehr gut zu der Musik der beiden Bands passte. Am Ende möchte ich jetzt noch einmal auf das neue Victims Album „A Dissident“ hinweisen. Sowohl auf Platte als auch live überzeugen die Songs auf ganzer Linie. (raphael).