LIVEBERICHT

ROCK HARD FESTIVAL 2017 :: Überzeugt mit Bandauswahl und Location

Das Festival der Musikzeitschrift ROCK HARD ging in diesem Jahr bereits in die 15. Runde. Die Wettervorhersagen waren gut für das Wochenende, wenn auch Gewitter für den Samstag vorhergesagt wurde, welches sich jedoch nicht bestätigte. Ganz kurze Schauer am Tag und einer in der Nacht, bei sonst super angenehmen Temperaturen waren mehr als ideal im Nachhinein. Das Line-Up konnte vorab vollends überzeugen, weshalb das Amboss-Mag gerne vor Ort sein wollte. Die saucoole Location und der damit verbundene kleine Rahmen für ein Festival konnten mehr als überzeugen. Nun aber alles Schritt für Schritt.

Freitag

Auf Grund von beruflichen Verpflichtungen, ein wenig Stau bei der Anreise sowie ca. 10 min Fußweg vom Parkhaus und dem Aufbauen des Zeltes haben wir leider DUST BOLT und ROBERT PEHRSSON´S HUMBUCKER verpasst. Letzteres schmerzte wirklich sehr, als beim reinprügeln der Heringe in den Gelsenkirchener Boden ein Hit nach dem anderen von der Hauptbühne über das Festivalgelände flog. Ich hätte heulen können.

Zu MANTAR schafften wir es dann aber. Noch nie gesehen und sofort überzeugt! Das Duo aus Bremen knallte eine energiegeladene Performance herunter, die von vorne bis hinten zu überzeugen wusste. Sänger und Gitarrist Hanno sowie Schlagzeuger Erinc spielten oberkörperfrei. Hanno drehte völlig durch, legte sich mehrmalig quer auf den Boden und spielte dabei weiter. Für einige mag dies überzogen rüberkommen, für mich war es völlig authentisch und zeugte von roher Spielfreude. Mit „Era Borealis“ und „White Knights“ gab es zwei ordentliche Rausschmeißer zum Schluss. Tolles Ding!
Setlist: Cult Witness; Praise the Plague; Into the Golden Abyss; Spit; Cross the Cross; Pest Crusade; Astral Kannibal; The Huntsmen; Era Borealis; White Nights

 

Mit THE DEAD DAISIES folgte eine Hard-Rock-Band. Die Supergroup mit ehemaligen Mitgliedern der Bands Mötley Crüe, Whitesnake, Billy Idol und Ozzy Osbourne wussten meine Ohren jedoch nicht zu begeistern. Das Zelt war noch nicht ganz fertig aufgebaut und der Magen knurrte unheimlich.

 

Nach dem Stillen des Hungers und ein paar Bier ging es zu CANDLEMASS. Über 30 Jahre hat die von Leif Edling gegründete Epic Doom Band schon auf dem Buckel. Die beiden ersten Alben „Epicus Doomicus Metallicus“ und „Nightfall“ gelten als Genreklassiker. Auf Platte konnten sie mich nie vollends überzeugen, jedoch musste ich sie mal live gesehen haben. Die Band konnte ihre schleppenden und zugleich melodischen Töne sehr gut durch die Boxen transportieren und hinterließ einen bleibenden Eindruck. Vor allem Sänger Mats Levén konnte stimmlich überzeugen. Die Setlist wurde überwiegend durch die oben genannten Klassiker bestimmt. Mit „Crystal Ball“ und „Solitude“ wurde ein überzeugender Auftritt abgeschlossen. Von nun muss das Ganze ein weiteres Mal auf Platte gecheckt werden.
Setlist: Born In A Tank; Bewitched; Gothic Stone; The Well Of Souls; A Cry From The Crypt; Dark Are The Veils Of Death; Under The Oak; At The Gallows End; Mirror Mirror; Crystal Ball; Solitude

 

Der erste Tag endete mit BLUES PILLS als Headliner. Unter den Besuchern hörte man immer wieder mal durchklingen, dass sie nicht einem Headliner würdig wären. Da die Rock Hard Redaktion jedoch allesamt große Fans der Schweden sind und ihre Live-Qualitäten bekannt sind, war dieser Spot nicht so überraschend. Mit „Lady In Gold“, der aktuellen Single, begann das Quartett + Session Gitarrist und Hammond-Organist ihr Set. Von der ersten Sekunde an war klar, dass Sängerin Elin Larsson nicht nur wegen ihrer auch live brillanten Stimme die Blicke der Zuschauer auf sich zog, sondern in erster Linie auch wegen ihrer bockstarken Performance. Sie hüpfte, lief, bangte, tanzte und animierte den gesamten Auftritt hindurch. Davon können sich die restlichen Bandmitglieder eine Scheibe abschneiden. Die Setlist war ein guter Querschnitt durch beide Alben und wurde durch zwei Cover „Element And Things“ (von Tony Joe White) sowie „Somebody To Love“ (Jefferson Airplane) ergänzt. Letzteres und der Übersong „Devil Man“ rundeten einen sehr ansehnlichen Auftritt ab und die Band erntete zu Recht großen Beifall.
Setlist: Lady in Gold; Little Boy Preacher; Black Smoke; Bliss; Bad Talkers; Won’t Go Back; Little Sun; Elements And Things; You Gotta Try; Astralplane; High Class Woman; Ain’t No Change; Gone So Long; Somebody To Love; Devil Man

 

Samstag

Der Samstag sollte gleich mit einem Paukenschlag beginnen. Um 12:30 Uhr enterten MONUMENT aus London die Bühne. Mit ihrer aktuellen Langrille „Hair Of The Dog“ im Gepäck starteten die fünf jungen Musiker mit „A Bridge Too Far“ vom besagten Album. Der britische Heavy Metal knallte durch die Boxen und animierte die schon zahlreichen Zuschauer zum Schwingen ihrer Haarpracht. Es folgten Tracks des ersten Albums „Renegades“. Zwischen den Songs erntete die Band tosenden Applaus und „Monument, Monument“- Sprechchöre. Mit dem geilen instrumentalen Stück „Olympus“ und dem folgenden „Imhotep (The High Priest)“ überzeugten die Londoner auch die letzten noch unschlüssigen Zuschauer. Eins war schon jetzt klar: mit so einer Performance und so fetten Tracks im Gepäck waren MONUMENT der perfekte Opener für diesen Tag. Das grandiose „Lionheart“ und „Rock The Night“ beendeten den extremst kurzweiligen Auftritt. Die Band selbst war sehr überwältigt von den Reaktionen der Fans und hörte gar nicht mehr auf zu grinsen. KILLER!
Setlist: A Bridge Too Far; Carry On; Fatal Attack; Crusaders; Olympus; Imhotep (The High Priest); Lionheart; Rock the Night

 

Dass es KETZER nach diesem bombastischen Auftritt nicht leicht haben würden, störte die Black-Thrasher aus Köln nicht. Mit ihrem dritten Album „Starless“ konnte die Band sich weiter in der Szene etablieren. Das Album war mit vier Tracks in der Setlist vertreten. Der Sänger wirkte etwas albern mit seiner Lederweste ohne was drunter, konnte gesanglich aber überzeugen. Die Fans vor der Bühne zeigten sich begeistert und auch aus den hinteren Reihen wurde der Applaus mit zunehmender Dauer mehr. Meinen Geschmack traf die Band leider nicht wirklich.
Setlist: Satan’s Boundaries Unchained; Starless; The Fever’s Tide; When Milk Runs Dry; Godface; White Eyes; He, Who Stands Behind The Rows; The Fire To Conquer The World

 

Mit THE NIGHT FLIGHT ORCHESTRA und SKYCLAD folgten zwei Bands die uns nicht interessierten.

Mit ASPHYX sollte am späten Nachmittag aber das nun sehr gut gefüllte Amphitheater (viele Tagesgäste) brennen. Die Holländer strotzten vor Spielfreude. Martin van Drunen überzeugte zudem mit witzigen Ansagen. Die gesamte Band knallte ein Set herunter, das sich sehen lassen konnte. Natürlich wurde das aktuelle Album „Incoming Death“ promotet, jedoch kamen auch die Fans älterer Platten auf ihre Kosten. Allen voran der stampfende Track „The Rack“ sorgte bei den Old-School-Fans für begeisternden Applaus. Nach 12 Tracks und einer (Lehr)-Stunde Death Metal mussten die Zuschauer erstmal durchatmen. Das war ganz großes Kino!
Setlist: Vermin; Candiru; Division Brandenburg; Wardroid; Death The Brutal Way; MS Bismarck; Deathhammer; Scorbutics; Der Landser; Forerunners Of The Apocalypse; The Rack; Last One On Earth

 

Auf Death folgte Bay Area Thrash. EXODUS (ohne Gary Holt) durften uns mit derselben Spiellänge beglücken. Die Band legte famos mit drei Tracks des Klassikers „Bonded By Blood“ los und sorgte für staunende Gesichter. Damit konnte man nicht rechnen. Das nachfolgende aktuelle Stück „Blood In, Blood Out“ stand den Klassikern in nichts nach. Für mich immer noch unverständlich wieso Exodus nicht die Nummer 4 der Big 4 sind. Thrash Metal der Extraklasse, egal ob aus 1985 oder 2017. Die Wiedervereinigung mit Sänger Steve Souza im Jahr 2014 gab der Band wieder das gewisse Etwas zurück. Weitere Perlen des Abends waren mitunter „Body Harvest“, „Children Of A Worthless God“ und das geniale „Blacklist“. Zum Abschluss gab es dann mit „Strike Of The Beast“ einen weiteren Track des Debütalbums. Am Ende des Songs durfte ein kleiner Junge (etwa 8 Jahre alt) mit Metalkutte aus dem Publikum auf die Bühne und auf der Gitarre schrammeln. Super Geste am Ende des sehr guten Auftritts.
Setlist: Bonded By Blood; Exodus; And Then There Were None; Blood In, Blood Out; Pleasures Of The Flesh; Fabulous Disaster; Body Harvest; Children Of A Worthless God; Blacklist; The Toxic Waltz; Strike Of The Beast

 

Nach D.A.D., welche wir uns schenkten, folgte schon das Ende des zweiten Tages. BEHEMOTH waren als Headliner gebucht. Nachdem Bandkopf Nergal mit John Porter sein Folk/Blues/Country-Projekt „Me And That Man“ für einige Zeit intensiv verfolgte, war der Auftritt von BEHEMOTH beim diesjährigen Rock Hard Festival erst der zweite im gesamten Jahr. Das aktuelle Album „The Satanist“ zeigt die Band in bestechender Form. Grund genug für die vier Polen, das Album mal eben von vorne bis hinten durchzuballern. Uff! Ohne Vorankündigung war das doch eine dicke Überraschung, auch wenn dies nicht das erste Mal live geschieht. Auf Grund der Songlängen war dann auch nur noch Platz für drei weitere Tracks. Man kann ja über BEHEMOTH sagen was man will, eines kann man der Band aber nicht absprechen und das ist, Live eine ultra tighte Death-Metal-Macht zu sein. So schön der Auftritt für Anhänger des aktuellen Albums gewesen sein muss, umso enttäuschter waren Liebhaber der älteren Scheiben (mich inbegriffen). Mit ,Chant For Eschaton 2000´ schaffte es, auf Grund der Umstände, nur ein Track älterer Alben in die Setlist. Songs von „Thelema.6“ und „Zos Kia Cultus“ fehlten somit vollends. Schade! Vielleicht beim nächsten Mal. Alles in allem wurden BEHEMOTH dem Status eines Headliners aber vollends gerecht, mit gutem Sound und mächtig Feuer im Gepäck.
Setlist: Blow Your Trumpets Gabriel; Furor Divinus; Messe Noire; Ora Pro Nobis Lucifer; Amen; The Satanist; Ben Sahar; In The Absence Ov Light; O Father O Satan O Sun!; Ov Fire And The Void; Conquer All; Chant For Eschaton 2000

 

Sonntag

Nachdem der Samstag so fulminant begann, erwarteten viele Metalheads am Sonntagmittag einen ähnlichen Start. NIGHT DEMON aus Kalifornien sollten den letzten Festivaltag eröffnen. Die Band sorgte mit ihrem Debut „Curse Of The Damned“ für Aufsehen in der Heavy Metal Landschaft. Die aktuelle Scheibe „Darkness Remains“ setzt dem guten Debut aber nochmals die Krone auf. Um 12 Uhr sollte es losgehen, doch die Tore waren um 11:30 Uhr immer noch nicht auf. Die Schlange war schon sehr lang. Auf Nachfrage entgegnete man mir, dass der Soundcheck noch nicht zu Ende sei. Im späteren Gespräch mit Bassist und Sänger Jarvis versicherte dieser mir, dies sei alles Bullshit. Die Band hatte schon Angst vor leeren Rängen spielen zu müssen. Zwanzig Minuten vor Spielbeginn durften wir dann doch noch rein und das Amphitheater füllte sich zu dieser Zeit ordentlich. Die Band feuerte einen Hit nach dem nächsten ab. Einzig „Hallowed Ground“ fehlte. Die Spielfreude der Band war unglaublich. Zeit für Ansagen gab es nicht, denn die drei Jungs ließen lieber die Musik sprechen. Das lange Touren in den letzten Monaten zahlte sich deutlich aus. Das abschließende Iron Maiden Cover „Wasted Years“ ließ die vorderen Reihen komplett durchdrehen! WOW! Ich glaube von NIGHT DEMON wird man in Zukunft noch mächtig viel hören: Musik, Performance, Auftreten. Hier stimmt einfach alles!

Die drei nächsten Band BLOOD CEREMONY, SECRETS OF THE MOON und DEMON schenkten wir uns. So konnten wir in Ruhe das Zelt abbauen, alles zum Auto bringen und einen Happen essen, damit wir nach OPETH am Abend direkt den Weg nach Hause antreten konnten.

 

Zu ROSS THE BOSS standen wir aber pünktlich wieder vor der Bühne. Manowar konnten mich nie überzeugen, doch einige Klassiker wollte ich mir nicht entgehen lassen. Der Rock Hard Mitarbeiter kündigte an, dass die Setlist überragend sei. Die Band startete mit „Blood Of The Kings“ fulminant in das einstündige Set. Sänger Marc Lopes lief wie von der Tarantel gestochen über die Bretter und Ross genoss die Zurufe der Zuschauer in allen Zügen. Für alte Manowar-Recken war der gesamte Auftritt ein Ohrenschmaus. Die abschließenden Tracks „Battle Hymn“ und „Hail And Kill“ ließen die Meute nochmals komplett durchdrehen und die dankte der Band mit tosendendem Applaus.
Setlist: Blood Of The Kings; Death Tone; The Oath; Blood Of My Enemies; Kill With Power; Thor (The Powerhead); Sign Of The Hammer; Fighting The World; Metal Daze; Battle Hymn; Hail And Kill

Als nächstes standen FATES WARNING auf der Agenda. Die Götter des Progressive Metals (so ankündigt im Festivalheft) schrieben mit den Alben „Spectre Within“ und „Awaken The Guardians“ Progressive Metalperlen für die Ewigkeit. Mit dem neuen Album „Theories Of Flight“ im Gepäck, welches von Emotionen und erstklassig arrangierten Songs nur so strotzt, kamen Jim Matheos und seine Kollegen schüchtern aber mit einem breiten Grinsen auf die Bühne. „From The Rooftops“ zeigte von Beginn an wohin die 70 Minuten gehen sollen: Melodien und Emotionen zum Zunge schnalzen ohne große Bühnenperformance. Die Band lässt lieber die Musik für sich selbst sprechen.  Sänger Ray Alder zeigte sich in ausgezeichneter Verfassung. Mit den beiden Hits „Seven Stars“ und  dem 10-minütigen „The Light Of Shade And Things“ wurde das aktuelle Album bestens promotet. Ergänzt wurde die Setlist unter anderem durch die beiden starken Songs „The Eleventh Hour“ und „Point Of View“ vom ´91er Album „Parallels“. Die Zuschauer genossen die Melodien und quittierten dies mit Fates Warning-Sprechchören zwischen den Songs. Sänger Ray war sichtlich angetan von dieser Resonanz. Auf Grund der Songlänge war nach nur acht Liedern Schluss. Songs von den oben genannten Klassikern kamen heute nicht zum Tragen. Alles in allem war ich froh FATES WARNING mal Live erleben zu dürfen. Von der Performance her etwas mager, von den Emotionen her aber erstklassig!
Setlist: From The Rooftops; Life In Still Water; Seven Stars; Firefly; The Light And Shade Of Things; The Eleventh Hour; Point Of View; Monument

 

Im Anschluss betrat UDO DIKSCHNEIDER mit seinem „Farewell To ACCEPT“ die Bühne. DIRKSCHNEIDER sagte vor einiger Zeit, dass er das letzte Mal unter seinem Namen ACCEPT Songs singen würde. Die Tour daraufhin war ein voller Erfolg und ging ein wenig in die Verlängerung. Das Rock Hard Festival konnte nicht anders, als DIRKSCHNEIDER zu verpflichten. Dies erwies sich als Riesengewinn. Das ganze Wochenende war es vor der Bühne und auf den Rängen im Amphitheater nicht so voll wie bei DIRKSCHNEIDER. Es strömten viele Tagesgäste nach Gelsenkirchen, um die ACCEPT-Klassiker nochmals mit DIRKSCHNEIDER live erleben zu dürfen. Für alle es gab 80 Minuten ACCEPT pur. „Starlight“, „Breaker“, „Midnight Mover“ oder „Metal Heart“, für die ACCEPT Anhänger war es ein reinster Ohrenschmaus. Es wurde gemosht, gebangt, geshoutet und gefistet wie sonst bei keinem anderen Auftritt am Wochenende. Das abschließende „Balls To The Wall“ brachte nochmals alle bis auf die hintersten Reihen zum Durchdrehen. Puuh! DIRKSCHNEIDER entpuppte sich zum heimlichen Oberheadliner des gesamten Festivals. Für OPETH war es nun nicht leicht.
Setlist: Starlight; Living For Tonite; Flash Rockin‘ Man; London Leatherboys; Midnight Mover; Breaker; Princess Of The Dawn; Restless And Wild; Son Of A Bitch; Up to The Limit; Screaming For A Love-Bite; Losers And Winners; Metal Heart; Fast As A Shark; Balls To The Wall

 

Die letzte Band des gesamten Festivals waren nun also OPETH. Seit 27 Jahren beglückt uns Mikael Akerfeldt in regelmäßigen Abständen mit neuen Alben. Aus der anfänglichen Death Metal Zeit avancierte OPETH zu einer der besten Progressive Metal Bands. Die Mischung aus ruhigen, melodischen Parts mit Cleangesang und heftigen, donnernden Parts mit fiesem Gegrowle sind das Markenzeichen der Band. Mit „Sorceress“ vom gleichnamigen aktuellen Album begann die Band ihr Set. Das jazzige Intro zum Song musste nach DIRKSCHNEIDERs fulminanten Auftritt erstmal bei allen die Lauscher auf andere Musik umschalten. Das folgende geniale 10-minütige „Ghost Of Perdition“ zeigte dann die gesamte Spanne der musikalischen Kunst von OPETH. Dabei riss Mikael die Saite, was ihn jedoch nicht störte und er hinterher nur trocken kommentierte, dass dies eben Live sei und kein Mist einfach abgespielt wird. Es sei sein Fehler und dafür entschuldigte er sich. Die sehr lustigen und sympathischen Ansagen von Mikael sorgten für breites Grinsen unter den Zuschauern. Auch er quittierte das Ende von DIRKSCHNEIDERs Auftritt als famos und findet es nun nicht einfach nach „Balls To The Wall“ spielen zu müssen. Dies sei der Band schon mal passiert, als man nach Ozzy und Black Sabbath Track Paranoid spielen musste. OPETH machte aber das Beste daraus und gaben mit 9 Tracks einen guten Querschnitt über ihr künstlerisches Schaffen. Drei Tracks vom aktuellen Album „Sorceress“ waren im Gepäck, die restlichen 6 Songs verteilten sich auf 6 weitere Alben der Band. Tolle Songauswahl! Überzeugen konnten mich in erster Linie die härteren Songs. Als „Bloodbath“-Zwischenrufe bei Mikael ankamen, erklärte er, dass er dort mal in der Band war, heute aber keine Songs dieser Band spielen würde. Stattdessen könne die Band eine Version von Napalm Deaths ,You Suffer´ spielen. OPETH spielte den Track gleich zweimal hintereinander, was den Zuschauern mehr als gefiel. Mikael witzelte anschließend über die großartigen Lyrics des Songs. Sie seien „on top“ und man müsse kein Bob Dylan sein 😉 … Mit „Deliverance“ ging dann das Festival zu Ende. OPETH waren ein würdiger Abschluss für ein großartiges Festival, auch wenn DIRKSCHNEIDER vorher alles abräumte.
Setlist: Sorceress; Ghost Of Perdition; Demon Of The Fall; You Suffer; You Suffer; The Wilde Flowers; In My Time Of Need; Cusp Of Eternity; Heir Apparent; Era; Deliverance

 

Zusammenfassend kann folgendes festgehalten werden: Das Rock Hard Festival bietet mit einem abwechslungsreichen Programm, einer ultra guten Location, einer super Organisation und angenehmen Spielzeiten ein erstklassiges Wochenende. Einzige Wehrmutstropfen: zu wenig Toiletten und teure Bierpreise! (philipp)