Vom 6.-8.8.2015 fand das PARTY.SAN zum vierten Mal in Schlotheim statt. Das Gelände hat sich nach der Schlammschlacht 2010 (Bericht hier) als perfekt heraus gestellt. Und seitdem gibt es auch die Undergroundbühne, die mittlerweile für viele Festivalgänger schon ein Highlight an sich darstellt.
Nach dem kalten und megamatschigen Wacken sollte das diesjährige Party.San zur Saunaveranstaltung werden. Bei Temperaturen von bis zu 36°C war das schon hart. Nein, wir sind keine Memmen. Die Veranstalter haben auf die Wettervorhersage reagiert und überall auf dem Gelände Wasserstellen eingerichtet, wo man sich abkühlen konnte. Verdeutlichen mag das Ganze die Info, dass ein Mähdrescher, welche übrigens das ganze Wochenende bei der Arbeit waren, vor Hitze in Brand aufging.
Die Getränkepreise waren mit 2,50€ für ein randvolles 0,4 Bier stabil und zeigen erneut, dass man auch mit steigenden Besucherzahlen, dieses Jahr wohl über 10000 Leute, publikumsfreundlich rechnen kann. Auch essenstechnisch wurde wieder alles geboten und sogar ein veganer Stand hatte Platz genommen.
Donnerstag, 06.08.2015:
In brütender Hitze bauten wir unsere Zelte wie im Schneckentempo auf und mussten immer wieder Pausen einlegen um Flüssigkeit nachzufüllen. Hierbei handelte es sich um diese Uhrzeit und bei dieser Temperatur tatsächlich noch um Wasser. Aber das sollte sich bald ändern.
DEGIAL boten zum Start des Festivals lederbenieteten Death Metal mit Corpsepaint und umgedrehten Kreuzen. Guter Start, der leider eine kurze Unterbrechung wegen Schwierigkeiten im Soundturm hatte.
Bei Soundcheck von MORBUS CHRON gab es einige Probleme, sodass sich ab hier der Rest des Tagesprogrammes eine Ecke nach hinten verschieben sollte. Als das behoben war, bot die Band leider nicht das, was ich erwartet habe. Ihr Old School Death war mir bekannt, aber ich habe mich nicht groß mit der Band befasst und damit ihren Umschwung in die progressive Richtung verpasst. Somit konnten sie mich nicht wie erwartet, überzeugen. Die ruhigen Passagen haben hier einfach zu viel Wind aus den Segeln genommen.
Mit MIDNIGHT stand dann eine Band auf der Bühne, auf die ich mich tierisch gefreut habe. Megadreckiger und rotziger Rock´n´Roll wurde geboten. Ich bin nicht tief mit ihrem großen Backkatalog vertraut aber von der “Satanic Royalty” habe ich einiges erkannt und ich muss sagen, dass die Jungs so gut abgehen, wie ich es mir erhofft habe. Das war übrigens ihr einziger Europaauftritt für 2015. Schön dabei gewesen zu sein. So startet man in ein Festival. Dazu ein paar leckere Getränke und auf geht’s.
Weiter ging es dann mit altem Thrash Metal aus Amiland. NUCLEAR ASSAULT baten zu Tisch! Ende 2015 werden sie sich zum vierten und wohl letzten Mal auflösen. Die Meute vor der Bühne hat die Band gebührend verabschiedet und vor allem die älteren Songs abgefeiert auch wenn die beiden Songs der aktuellen EP gut angenommen wurden. Tschüß, NUCLEAR ASSAULT!
Setlist: Rise From The Ashes, Brainwashed, New Song, Critical Mass, Butt Fuck, Sin, Betrayal, Died In Your Arms, Analogue Man In A Digital World, When Freedom Dies, F# (Wake Up), My America, Hang The Pope, Lesbians, Trail Of Tears
Ein weiteres meiner Highlights stand dann mit SECRETS OF THE MOON auf der Bühne. Die Black Metal Band aus meiner Gegend stand bis dato leider noch nicht auf meiner „Gesehen-Liste“. Das konnte ich jetzt nachholen. Die Band fasziniert mich seit langem, aber kann mich nicht immer packen. Der Auftritt allerdings gefiel mir gut, da sie sehr eigenständigen BM fabrizieren. Die Osnabrücker spielen Material aus allen Schaffensphasen und die Stimmung überzeugt mich heute definitiv. Was allerdings der Einsatz von Maroonsänger Andre Moraweck da zu suchen hatte entzieht sich meinem Verständnis. ER schien nicht mal genau zu wissen, wann er womit einzusetzen hatte und hat dann auch noch nach einer Phase in der er nichts gemacht hat, die Bühne plötzlich verlassen. Als wenn ihm eingefallen wäre, dass er eigentlich doch schon fertig ist. Das hatte einen negativen Beigeschmack.
THE RUINS OF BEVERAST waren eine weitere Band, die ich unbedingt sehen wollte. Das Black/Doom-Projekt von Nagelfar-Schlagzeuger Alexander von Meilenwald weiß mich im Winter trotz des Dooms durchaus zu überzeugen. Des Sommers brauche ich etwas andere Musik auf die Ohren. Aber auf einem Sommerfestival muss ich sie dann schon haben. Die schweren und atmosphärischen Brocken drückten an diesem Abend alles weg. Die passende Lightshow und der Pyroeinsatz taten ihr Übriges dazu. Die „Verschnaufpause“ tat ganz gut, auch wenn es eigentlich recht schwere Kost ist.
Mir persönlich hat PRIMORDIAL noch nie ganz viel gegeben, aber nicht umsonst sind sie eine der Bands, die bis jetzt am häufigsten auf dem Party.San gespielt haben. Der Sound war ordentlich, die Lightshow passte gut und die Songs hatten alle schöne Überlängen und ein Klopper nach dem anderen wurde zum Besten gegeben. Die Auftritte sind zwar irgendwie fast eine Alan Averill Onemanshow aber der Typ hat halt Charisma. Passender wäre es irgendwie wenn alle in Lumpen und mit Corpsepaint und Blut auftreten würden, oder eben keiner, aber das soll wohl seinen Grund haben.
Setlist: Where Greater Men Have Fallen, No Grave Deep Enough, Gods To The Godless, As Rome Burns, The Coffin Ships, Wield Lightning To Split The Sun, Empire Falls
Alle Bands hatten, wie schon erwähnt Verspätung. Aber BEHEMOTH setzten noch einen drauf. Ok, die Jungs haben ja auch gut was aufzubauen. Als Nergal und Gefolge die Bühne dann enterten, waren sie und ihr dazugehöriger Bühnenzauber aber auch voll da. Die Polen rissen mal wieder alles ab. Aber dieses Mal konnten sie mich nicht so überzeugen. Soundprobleme und das lange Warten schmälerten den Genuss. Trotzdem würde ich sie mir jedes Mal wieder ansehen wenn sie eine Bühne entern und ich vor Ort bin. Die Tracklisten der letzten Zeit lassen zwar meine liebsten Songs vermissen, aber trotzdem Machen die Jungs was her. Bühnenaufbau, Feuerzauber und die Lightshow sind schon geil und die Musik zwingt irgendwie zum Mitmachen, selbst bei Songs die ich nicht kenne. Ein würdiger Headliner, heute leider unter seiner möglichen Form!
Setlist: Blow Your Trumpets Gabriel, Ora Pro Nobis Lucifer, Conquer All, Decade of Therion, Messe Noire, Ov Fire And The Void, Ben Sahar, Alas, Lord Is Upon Me, At The Left Hand Ov God, Chant For Eschaton 2000, O Father O Satan O Sun!
Damit war Tag 1 durch: Midnight packten uns am meisten. Secrets Of The Moon und The Ruins Of Beverast konnten überzeugen.
Freitag, 07.08.2015:
Tag: 2, Bühnen: 2! Auch für heute Tag waren Temperaturen um die 35° gemeldet also erstmal ordentlich Wasser in die Figur, damit der Tag beginnen kann. Vor dem üblichen Rumpelgrindopener am Samstagmittag schauten wir noch beim Flunky Ball Turnier vorbei und sahen zu, wie ein paar “Verrückte” sich in der Mittagshitze Bier in Geschwindigkeit reindrücken. Prost!
Die Holländer von CLITEATER hatten dieses Mal die Ehre, den Tag zu eröffnen. Man konnte während des Konzertes zwar problemlos in die erste Reihe spazieren, aber die Party war grandios. Männer in rosa Kleidchen trafen auf Jason Voorhees, ein Küchenschabe die mit Lauch bewaffnet war, Konfettiwerfende Metalheads und andere verrückte Gestalten. Der nicht enden wollende Circlepit war fast wichtiger als die Musik, aber auch die hat uns voll überzeugt. Stumpfe Riffs, grooviges Schlagzeug welches aber auch gut blasten kann und gekotzte Vocals sind halt manchmal genau das was man braucht. Und Sänger Joost Silvrants ließ sich bei einem Song von Anfang bis Ende im Circlepit von den Verrückten im Kreis tragen. Grandioser Auftakt für diesen Tag, jetzt schon eine der besten Shows des Festivals.
Danach gab es schwedischen Death von VANHELGD, der weder schlecht noch überzeugend war.
Bei GEHENNAH war ich dann peinlich berührt. Hatte ich doch das H am Ende des Namens verpeilt und mich auf norwegischen Black Metal eingestellt, nicht auf schwedischen Sauf-Black-Thrash. Da hätten die Jungs sich dann auch gegenseitig köpfen können, hätte mich nicht mehr überzeugt.
AETERNUS gehört zu den wenigen Bands, die ich seit langem verehre aber noch nicht auf der Bühne gesehen habe. Vor 2 Jahren erschien nach 7 Jahren Pause „…And The Seventh His Soul Detesteth“, welches mich wieder voll auf die Jungs gebracht hat. Heutzutage sind sie zwar nicht mehr die geliebte Band von “…And So The Night Became” aber auch die aktuellen AETERNUS gefallen sehr. Und auch mit Glatze macht Ares einen heavy Eindruck ;-). Vom aktuellen Longplayer wurden dann auch einige Songs gezockt. Vor allem der Titeltrack bleibt bei mir ein ständiger Ohrwurm. Toller Auftritt! AETERNUS? Check!
SOULBURN? ASPHYX? Wer is jetz watt? Egal, die holländischen Deather SOULBURN machten ihren Job gut, auch wenn das nicht ganz meine Art von Death Metal ist. Live besser als auf Platte! Das Publikum ging gut ab.
Dann eine weitere Band auf die ich mich im Vorfeld echt gefreut habe. Die Lokalmatadore von DESERTED FEAR spielten dieses Mal die große Bühne des Party.San. Zurecht! Darüber freuten sich die Jungs dermaßen, dass ihnen das Grinsen während des ganzen Auftrittes nicht mehr verging. Der rhythmisch mitreißend old schoolige Death überzeugt das Publikum voll und vor der Bühne war genau so viel Spaß wie auf den Brettern. Der Sound war eine Wucht, das Dauergrinsen steckte an. Die Band hat voll abgeräumt. Bärenstarker Auftritt und die Uhrzeit war voll gerchtfertigt!
Setlist: Forging Delusions, The Battalion Of Insanities, Kingdom Of Worms, Nocturnal Frags, Wrath On Your Wound, Mortal Reign, Field Of Death, Bury Your Dead
Wohliger Schatten im Zelt? Nix da! Bei ICHORID, der ersten Band des Jahres im Zelt wurden dann auch Männer feucht. Am ganzen Körper, aufgrund von Temperatur und Luftfeuchtigkeit im Zelt. Die Jungs flippten aber trotzdem wie verrückt über die Bühne. Weil nicht ganz meine Musik und zu heiß, verlasse ich das Zelt schnell wieder um etwas angenehmen Luftzug zu verspüren.
POSTMORTEM machen ja eigentlich eine gute Figur, aber nach dem Ding von Deserted Fear hat man schon einen schweren Stand.
Enge Jeans und hohe Turnschuhe an, hier kommen SPEEDBREAKER. Oder besser gesagt kamen, denn die Jungs beschenkten sich zum Abschluss mit einem tollen Gig. Dieser hier war nämlich der letzte. Alter Speedmetal kämpft gegen Zelthitze!
Für die Israelis von MELECHESH die aufgrund von Problemen mit religiösen Fanatikern in ihrem Land wegen ihrer Musik nach Holland gezogen sind, war es wohl genau das richtige Wetter. Hier trifft Technik auf Material das mitreißt auf eine orientalische Note. Interessant, aber nicht ganz meins…
Bei den Thüringern NOCTURNAL WITCH war das Publikem sehr textsicher und unterstützte die Band mit vollen Kräften. Richtig old schooliger Thrash mit entsprechender Aufmachung. Sah gut aus!
AGALLOCH vor Sonnenuntergang auf einer großen Bühne, nicht in einem dunklen schmuddeligen Loch? Geht? Geht! Die sehr ruhigen Momente wurde von der Band für die Festivals ausgeklammert und das machte gar nichts. Die Meute vor der Bühne war groß. Haare schütteln war natürlich nicht so angesagt. Aber ich war erstaunt, wie viele sich sinnig in den Songs verlieren konnten. Die Band wurde ausgelassen beklatscht und positiv zu bemerken war, dass keine großen Effekte genutzt wurden. Gitarrist Don (Doktor der Philosophie, der an der University of Washington lehrt) ging ab wie Schmitz´ Katze, was trotzdem gut passte und hatte sichtlich Spaß.
Der sogenannte Post Black kam sehr gut an und die Songauswahl war über die komplette Schaffenszeit angelegt. Mein zweites Konzert von AGALLOCH und wieder haben sie mich voll umgehauen.
Setlist: The Astral Dialogue, Vales Beyond Dimension, Limbs, Hallways Of Enchanted Ebony, Dark Matter Gods, Into The Painted Grey
FÄULNIS, bestehend aus Seuche und seinem Orchestra Of Terror wurden im Zelt mächtig gefeiert. Die Mischung aus Black Metal und Punk kam sehr gut an. Das Publikum ist textsicher, der Sound und die Stimmung gut!
Dieses Jahr stand Martin van Drunen mal wieder mit ASPHYX auf der Bühne.
Dann wurde auch mal eben gezeigt wie man einen Soundcheck machen kann. Die Band selbst, 10 Minuten und dann geht die Show los. Und zwar heftig. Death Metal der alten Schule, voll auf die Zwölf. Live immer wieder gut, auch wenn ich zu Hause so meine Probleme mit ihren Scheiben habe. Den Knaller mit den limitierten Shirts mit Setlist hat sich die Band aber leider selbst etwas zunichte gemacht, indem die Setlist kurzfristig aus besonderen Umständen nochmal geändert wurde.
HELLISH CROSSFIRE sind heute der Zeltheadliner. Räudiger Thrash mit Black Metal ist angesagt. Kutten, Ketten, Nieten sind das Thema! Die Nürnberger klingen, wie aus den ´80ern importiert und Machen ihre Sache sehr amtlich!
Setlist: Conquerors Of Black Souls, Into The Old And Evil, Claw Of The Reaper, Orgasmic Rush, Night Of The Possessed.
Dann zu einem meiner Highlights dieses Jahr, BLOODBATH mit Nick Holmes am Mikro. Viele haben schon über ihn bei dieser Band gemeckert, ich finde ihn großartig. Lightshow und Kunstblut passen mal wieder perfekt. Am Sound hapert es zwischendurch ein wenig, aber im Großen und Ganzen ist der Sound fett und „Let The Stillborn Come To Me“ knallt am Anfang alles weg. „Eaten“ wird zum Schluss dann mächtig gefeiert. Wieder mal ein geiler Auftritt der Allstar-Truppe, die diesen Sommer auffällig viel gespielt hat, hatte ich das Gefühl!
Setlist: Let the Stillborn Come To Me, Mental Abortion, So You Die, Breeding Death, Anne, Weak Aside, Like Fire, Eaten
ENSIFERUM waren dann völlig überflüssig, aber eine Paganband muss ja jedes Jahr spielen.
Es wurde rot, es wurde laut: CANNIBAL CORPSE kamen. Ob die Jungs wirklich noch Spaß an ihrer Musik haben oder nur „ihrem Job“ nachgehen, haben wir uns schon öfter gefragt. Die letzten Auftritte der Kanniballeichen waren auch echt langweilig. Mit viel Alkohol und einer gewissen Textsicherheit hatte ich dieses Mal aber überraschenderweise viel Spaß den Jungs bei ihrer stumpfen Show zuzusehen. Das mag aber auch an der Setlist gelegen haben. Mit „Disposal Of The Body“ war mein absoluter Lieblingssong (fragt meinen Bruder) vertreten und „Sentenced To Burn“ und zum Abschluss „Devoured By Vermin“ waren groß! Man mag von ihrer Performance, incl. Ansagen, die man bereits mitsprechen kann, halten was man mag. Sie sind aber nicht umsonst die erfolgreichste Death Metal Band der Welt!
Setlist: Scourge Of Iron, Demented Aggression, Evisceration Plague, Stripped, Raped And Strangled, Disposal Of The Body, Sentenced To Burn, Kill Or Become, Sadistic Embodiment, Unleashing The Bloodthirsty, I Cum Blood, Make Them Suffer, A Skull Full Of Maggots, Hammer Smashed Face, Devoured By Vermin
Cliteater und Deserted Fear waren heute definitiv unsere Spitzenreiter, auch wenn Bastians Fußnägel bei dem Grindgerumpel durch die Stahlkappen gekrempelt werden!
Samstag, 08.08.2015:
Für heute waren angenehmere Temperaturen angemeldet. Nach dem morgendlichen Toiletten- und Waschgang flüsterte mir allerdings eine Dame aus ihrem Auto zu, dass die Temperaturvohersage auf 34° geändert wurde und die Vorfreude auf einen angenehmen Nachmittag war dahin und wir bemitleideten uns beim Frühstück selbst. Na ja, nichts was man mit Schatten vom Pavillon und genug Schnaps nicht bearbeiten könnte. Also auf zu Runde 3 in 2015!
Anstatt Cashley, die den Samstag die letzten Jahre eröffneten, gab es dieses Mal zum Frühstück im Zelt 2 Stunden lang COWBOY BOB & TRAILER TRASH.
Seth aus Arizona wohnt seit 12 Jahren in Jena und hat Musiker um sich geschart um traditionellen Country und Bluegrass zu spielen. Und das funktionierte hier sehr gut. Das Zelt war ordentlich gefüllt. Die erste Hälfte hörten wir zwar von unserem Pavillon aus, aber als das Frühstück intus war und die Band echt Spaß machte bewegten wir uns zum Zelt. Ab in die erste Reihe und die Show genießen. Die Temperaturen im Zelt waren noch auszuhalten, später sollte dann für Luftdurchzug gesorgt werden um nicht die gestrigen Temperaturen zu erreichen. Das Publikum hatte sichtlich Spaß und beim letzten Song, der um Whisky ging kam Gitarrist Ralf in den Fotograben und spielte direkt am Wellenbrecher. Da ich einen guten Tropfen Whisky im Flachmann in der Tasche hatte, dachte ich mir das würde jetzt passen und gab ihm, während er spielte einen guten Schluck vom goldenen Wasser. Er war von dem Tropfen recht angetan und erkundigte sich später bei mir, was das denn wohl für ein Whisky sei, damit er sich eine Flasche davon zulegen könne. Ich habe es dann im Handy seiner Begleiterin notiert und hoffe, dass er sich bereits eine Flasche zum Genießen organisiert hat.
Vielen Dank für die schöne Unterhaltung!
Die Band HOLOCAUSTO CANIBAL durften als erste Portugiesen überhaupt die Bühne des Party.San betreten. Benannt nach einem schönen Exploitationstreifen passte ihre Musik und zerriss das Publikum und fraß es förmlich auf. Der Sound war gut, die Meute machte mit und als erste Band des Tages passten sie wirklich gut, auch wenn Cliteater da nicht zu toppen sind.
Son rotziges Gerumpel wie das von HEMDALE mag ich auf Scheibe ganz gerne, aber live brachten die Jungs das irgendwie nicht rüber. Und typisch amerikanisch feierte man sich selbst ganz schön. Aber irgendwie mag ich die Jungs!
Old School Speed ist nicht ganz meine Schiene aber die EVIL INVADERS machten ihren Job nicht schlecht. Vor allem Sänger Jöe Anus machte einen echt guten Eindruck und seine aundauernden hohen Schreie saßen gut, wie bei den alten Haudegen. Aus der Band könnte mehr werden.
ZEMIAL ließen mich etwas überfordert zurück, aber das hatte das Programmheft schon angekündigt. Irgendwie eine Onemanshow, die keine musikalischen Grenzen so recht respektierte.
Auf WINTERFYLLETH habe ich mich echt gefreut. Auf Scheibe wird wunderschöner breit episch angelegter Black Metal geboten. Als die Jungs die Bühne betraten, waren aber viele Leute verwirrt. Die Engländer waren mit Abstand die Band, die am wenigsten nach Metal aussah. Aber das ist ja eigentlich auch nicht wichtig. Ihre Musik machte die Verwirrung fast komplett wett. Ich hätte den Jungs noch viel länger zuhören können, aber ihnen wurden eben auch nur die obligatorischen 45 Minuten eingeräumt. Mit etwas „metallischerem Auftreten“ wäre irgendwie noch mehr drin gewesen, auch wenn ich diese Ansicht sonst nicht vertrete.
KRISIUN zeigten dann das Gegenteil. Sie hatte grad am Tag vorher ihr neues Album auf den Markt geworfen, auf der man Epik und „schöne“ Melodien natürlich umsonst sucht. Man bekommt die gewohnte Death Metal Keule auf die Fresse. Ihrem Status nach hätten die Brasilianer zwar später spielen müssen, dass stört das Publikum aber wenig und die Jungs wurden ordentlich gefeiert. Für mich auf Dauer aber etwas eintönig.
PRIPJAT aus Köln kredenzten dann als erste Band des Tages alten Ruhrpott Thrash und wurden dafür mit viel Applaus belohnt, denn vor der Bühne war einiges los. PRIPJAT ist nämlich sonst eine Geisterstadt in der Nähe von Tschernobyl. Aber so sah es um diese Zeit im Zelt gar nicht aus.
TOXIC HOLOCAUST konnten mich bis jetzt noch nie überzeugen, weder auf Scheibe noch live, also gaben wir uns den Getränken hin und warteten auf die nächste Zeltband…
…denn das sollten LIFELESS sein, die uns mit ihrem Death Metal der alten Schule in die ´90er versetzen sollten. Mit ihrem zweiten Album sind die Dortmunder bei F.D.A. untergekommen und das zu Recht. Leider hatten die Jungs nach ein paar Songs Probleme mit einem Gitarrenverstärker, was eine 10-minütige Zwangspause bedeutete. Man sollte für solche Momente auch noch an den Entertainerfähigkeiten regulieren. Aber wenn die Jungs Gas gaben, machten sie ihren Job wirklich gut. Trotz des abgekackten Verstärkers ein geiles Konzert hingelegt würde ich sagen.
Bei der Institution von ROTTING CHRIST weiß man nie was man live geboten bekommt. Wurde der Stil doch einige Male sehr geändert. Bei mir nie so präsent gewesen, hoffte ich auf ältere Songs der Black Metal Schiene, die aber leider wenig geboten wurden. Dem Publikum war das aber wohl Schnuppe und die Griechen wurden gut gefeiert.
Danach machten es sich DEATHRITE mit ihrem Old School Death auf der Zeltbühne gemütlich. Es rumpelte und knatterte ordentlich und die Dresdener konnten einiges an Publikum vor der Bühne versammeln.
Danach dann eine Band, die wir schon des Öfteren auf dem Party.San begrüßen durften, GHOST BRIGADE. Die neueren Sachen sind nicht mehr so meins, aber die „Isolation Songs“ habe ich ordentlich abgefeiert. So ging es auch wohl vielen anderen im Publikum und so wurde „Into The Black Light“ mit dem meisten Applaus bedacht. Man sah viele Leute andächtig tanzen und zwischen den Songs grinsen. Trotz ihres recht geringen Härtegrades passt diese Band trotzdem voll auf das Party.San, finde ich.
Danach sollten OPHIS die Zeltbühne langsam in Beschlag nehmen. Und lang und langsam sind hier wirklich die richtigen Ausdrücke. Die Death Doom Metaller aus Hamburg kamen sehr sympathisch rüber und hatten somit schon vorm ersten Song, einige im Publikum überzeugt. Der erste Song nahm dann auch gleich fast die Hälfte der Spielzeit ein dann kam die geilste Ansage, die ich je nach dem Openersong gehört habe: Jetzt kommt unser letzter Song für heute! Göttlich! Dieser dehnte sich dann über fast 15 Minuten und damit war der Auftritt dann auch schon zu Ende. Langsam, derbe, atmosphärisch, sympathisch.
Setlist: Somnolent Despondency, The Halls Of Sorrow
KATAKLYSM waren dann auf der Hauptbühne die nächsten. Die letzten Jahre waren wohl nicht ihre stärksten und somit haben wir vom Gig nicht viel erwartet. Weit gefehlt. Man ballerte ordentlich drauf los. Das sympathischste war aber das Lob an die Security und die Feststellung, dass die Jungs grad leider viel zu wenig zu tun hätten. Maurizio rief zu einer Security ABM auf und das Publikum gab danach alles beim Crowdsurfen. KATAKLYSM können doch mächtig wenn sie wollen.
Setlist: To Reign Again, If I Was God… I’d Burn It All, As I Slither, At The Edge Of The World, The Black Sheep, Push The Venom, The Ambassador Of Pain, Thy Serpents Tongue, In Shadows & Dust, Crippled & Broken
Dann eine weitere Band im Zelt auf die ich mich sehr gefreut habe. Das Bremer Duo MANTAR. Das Schlagzeug stand seitlich auf der Bühne, der Mikrofonständer zu den Drums gerichtet. Und so sollte dann auch der Gig von Statten gehen. Die Jungs spielen immer so, weil sie so auch proben und nicht mehr anders könnten. Wahrscheinlich eine gewollte Kauzigkeit, die aber positiv aufgenommen wird. Sludge mit ein wenig Doom, der auch ohne Bass ordentlich Druck erzeugt. Sehr sympathisch die beiden Fischköppe und absolut sehenswert. Zu Recht der Zeltheadliner des Tages!
Danach kam eine der größten und wichtigsten Black Metal Bands überhaupt, MAYHEM!
Viele Schimpfen auf die Jungs, aber das möchten sie glaube ich auch gerne so. Ich hatte gehofft, dass Attila inclusive seiner beknöcherten Kanzel auftaucht. Dem war dann zu meinem Glück auch so, allerdings fraget ich mich, ob wirklich Hellhammer an den Drums saß, den konnte man nämlich wegen der Kanzel nicht sehen. Aber von ganz seitlich konnte ich ihn dann doch ausmachen. Geile Lightshow und fieses Gepöbel von Necrobutcher nachdem er beinahe von einem Feuerstoß abgefackelt wurde, machten das Drumherum aus. Der Sound hätte besser sein können, aber Sylvester Anfang als Intro erzeugt auch so immer noch eine Gänsehaut bei mir. Die Setlist hätte nach meinem Geschmack wesentlich anders sein dürfen, aber das war dieses Mal egal, da ich nach dem 2. Song einen meiner sauteuren angepassten Ohrenstöpsel beim Wegpacken verlor und den Rest des Gigs mit einer Taschenlampe danach suchte. Dank nochmal an die mindestens 10 Personen, die sich der leider erfolglosen Suche anschlossen. Musikalisch vernahm ich die Norweger natürlich trotzdem und die Hater sollen doch sagen was sie wollen. Ich liebe MAYHEM und sie dürfen machen was sie wollen! Esoteric Warfare hat mal wieder gezeigt, wer der schwarzmetallische König ist!
Setlist: Intro, Deathcrush, My Death, To Daimonion, Freezing Moon, Pure Fucking Armageddon
MY DYING BRIDE entsprach nicht unserem Musikgeschmack und so wurde bei großer Menge Schnaps das Festival schon mal angehend ausgeläutet. Ihr leidender Doom traf uns aber mit voller Härte und war als Hintergrundbemalung durchaus passend.
Als letzte Band sollten SAMAEL mit ihrer Specialtour zu „Ceremony Of Opposites“ die Bühne entern. Die Schweizer spielten aber leider alles in ihrem aktuellen, sehr klaren Sound und machten in ihren Gothicklamotten auch nicht die beste Figur. Man konnte zwar erkennen, dass die Jungs wirklich Bock hatten zu spielen, aber irgendwie wollte das alles nicht passen. Wieso spielt man überhaupt mit Gummihandschuhen Gitarre? Na ja, nach den 10 Songs von „Ceremony…“ kamen dann noch 8 dazu. Darunter auch mein persönliches Highlight „Rain“. Geiler Track, aber irgendwie erwarte ich vom Headliner am Samstag was packenderes. Auch wenn es definitiv etwas hat, so ein Kultalbum live am Stück hören zu dürfen. So ging man ein letztes Mal mit leider leicht geneigtem Kopf vom Festivalgelände für dieses Jahr!
Cowboy Bob & Trailer Trash, Winterfylleth und Mantar waren unsere Helden des Tages. Ophis machten auch eine sehr gute Figur! (hendrik)
Hier nochmal eine Galerie mit den Bildern, die nicht im Text auftauchen: