Originaltitel: Preservation
Herstellungsland: USA 2014
VÖ: 24.07.2015
Wertung: Gut
Regie: Christopher Denham
Darsteller: Pablo Schreiber, Aaron Staton, Wrenn Schmidt, Cody Saintgnue, Nick Saso
FSK: 18
Label: Pierrot Le Fou
Genre: Found Footage Horror
Inhaltsangabe:
Der unnahbare Sean unternimmt mit seinem Bruder Mike und dessen Frau Wit ein Jagdwochenende in der amerikanischen Wildnis. Der gemeinsame Trip soll die beiden unterschiedlichen Brüder wieder vereinen. Doch schon bald werden Spannungen in der Gruppe deutlich und die Situation droht zu eskalieren.
Als am nächsten Tag ihr sämtliches Hab und Gut verschwunden ist und alle drei mit einem Kreuz auf der Stirn gekennzeichnet aufwachen, beschuldigt Mike zunächst Sean dahinter zu stecken. Doch schnell wird klar, dass sie nicht allein sind, sondern das Ziel einer tödlichen Menschenjagd. Ein gnadenloser Kampf ums Überleben beginnt.
Die TV-Stars Wrenn Schmidt (BOARDWALK EMPIRE, THE AMERICANS), Pablo Schreiber (THE WIRE) und AARON STATON (MAD MEN) werden zur Zielscheibe im schockierendsten Survival-Thriller des Jahres.
Nur Menschen töten aus Spaß
Auf dem ersten Blick folgt PRESERVATION dem Trend des blutigen und ultrabrutalen Terrorfilms. „Eden Lake“ wäre da so ein Vergleichsfilm der ähnliche Ansätze hat. Durch die optisch stimmungsbildenden Masken der Peiniger kommt aber auch schnell der Film „The Strangers“ in Erinnerung, denn dieses Element ist maßgeblich verantwortlich für gefühltes Unbehagen und wurde im Film mit Liv Tyler perfektioniert.
So ist es in diesem Filmchen, dass sich drei Stadthelden am Wochenende in die Wildnis begeben um sich als Herrscher über die Natur aufzuspielen und um „just for fun“ Tiere zu schießen. Die Konstellation ist dabei wie gemacht für Stress,…ein Kriegsveteran, sein Bruder der Börsenhändler und dessen vegane Frau die ihre Schwangerschaft noch geheim hält, weil ihr Mann sich scheiße ihr gegenüber verhält. Doch was wäre ein Survival Film, wenn die Jäger nicht selber schnell zu Gejagten werden. Zu Beginn fehlt aber jegliches Mitleid diesem Trio gegenüber, denn wer sinnlos Wildtiere tötet, um den ists dann auch nicht wirklich schade wenn jemand diese abstraft. Eindrucksvoll ist wie sich die Bedrohung nur schleichend entwickelt und man sich erst gegenseitig beschuldigt Streiche zu spielen. Doch schnell wird dann klar, dass die Gefahr von außerhalb der Gruppe kommt.
Viel mehr kann man an dieser Stelle nicht über den Verlauf der Geschichte erzählen um nicht Maßgebliches zu verraten. Vielmehr ist interessant, dass der Film dann aber nicht den zuletzt typischen Regeln folgt, die immer mehr Blut und Gewalt in den optischen Vordergrund bringen. Die Brutalität ist spürbar, aber nicht immer im Detail sichtbar und damit bewegt man sich vielleicht wieder bewusst zurück in eine Zeit des Kinos als der Zuschauer nicht nur durch immer stärkere optische Reize seinen Kick bekommen musste. Somit ist der Werbespruch über den „schockierendsten Survival-Thriller des Jahres“ nur bedingt richtig, denn so manch sensationslüsterner Zuschauer könnte sogar enttäuscht sein, auf Grund von zu wenig Gewalt.
Der Film überzeugt dagegen vielmehr durch seine starken Darsteller, viele zeitkritischen Aussagen und dem sehr gut dargestellten unbedingten Lebenswillen im Kontrast zur Ziellosigkeit und degenerierten Kultur der Peiniger. Wie schon angedeutet, „Eden Lake“ ist hier von der Aussage ähnlich gelagert. Die wohl beste Szene des Films ist die Finale Szene, jeder der den Film sieht wird sich über diese letzte Szene freuen und gleichwohl nickend über unsere Gesellschaft fremdschämen.
Sehr guter Genrebeitrag den Pierrot Le Fou hier veröffentlicht hat. Der Film wird trotz oder gerade wegen des nicht komplett ausgereizten Gewaltlevel seinen festen Platz im Survival Film Ranking bekommen. Zu empfehlen ist hier natürlich der Kauf eines der schönen Mediabook, welches allerdings entgegen mancher Vermutungen keine andere Filmversion mit mehr Gewalt enthält. (michi)