Originaltitel: Escape From Tomorrow
Herstellungsland: USA 2014
VÖ: 23.04.2015
Wertung: Gut
Regie: Randy Moore
Darsteller: Roy Abramsohn, Elena Schuber, Annet Mahendru, Katelynn Rodriguez
FSK: ab 16
Studio: Koch Media
Genre: Fantasy / Horror
Inhaltsangabe:
Einige Tage Spaß und Vergnügen hat sich Jim versprochen, als er mit seiner Familie Richtung Disneyworld aufbricht. Doch in der bonbonbunten Welt des Vergnügungsparks beginnt Jim allmählich, die Kontrolle darüber zu verlieren, was Wirklichkeit und was alptraumhafter Wahn ist. Denn inmitten des familienfreundlichen Spaßzwangs von Disney World wird Jim von verstörenden Visionen und beklemmenden Entdeckungen über die wahre Natur des Vergnügungsparks heimgesucht. Sind die Disney-Prinzessinnen nebenbei Edel-Prostituierte? Was genau wird in „Futureland“ getrieben? Und wer sind die beiden französischen Teenagerinnen, die ihm immer wieder über den Weg laufen?
Meinung / Fazit: Wahrheit oder Katzengrippe?
Es war das Cover was mich neugierig gemacht hatte. Danach habe ich den Trailer gesehen und war auf Grund der Wahl einen Schwarz Weiß Film zu drehen in einem Vergnügungspark noch weiter angefixt. Als ich dann aber noch gelesen habe, dass Randy Moore diesen Film mittels Guerilla Methoden ohne Genehmigung drehte und das in dem wohl bekanntesten Vergnügungspark der Welt war die Neugier vollends erweckt.
Alles beginnt in dem Film wie ein Familienausflug in einen Vergnügungspark. Jim ist zusammen mit seiner Frau und seinen zwei Kindern an dem Ort, wo man seine Sorgen für ein Wochenende vergessen kann. Doch alles kommt ganz anders. Schnell verändert sich diese Welt voller Freuden vor Jims Augen. Lustige Figuren bekommen böse Fratzen und außerdem ist zunehmend die Situation mit seiner Frau immer mehr entfremdend denn sie scheint jegliche Form von Spaß und Zuneigung abzulehnen. Zum Glück trifft er immer wieder die zwei hübschen jungen französischen Teenager zu denen er sich sichtlich hingezogen fühlt, weil die so ganz anders sind als seine schrullige und viel zu ernste Frau. Mehr und mehr wir die Situation abstruser, immer mehr fühlt er sich von der jungen Verlockung angezogen und verfolgt diese schließlich sogar und vergisst alles um sich herum.
Der Film ist optisch einfach nur spannend und gut. Allein schon die Idee die bunte Welt des Parks in ein Schwarz Weißes Bild zu bannen ist grandios und wird auch so ein bisschen dem Randthema gerecht, das hinter den Kulissen nicht alles so schön und voller Glück ist wie man denken möchte. Toll wie Jim in den Fahrgeschäften wie bei einem Trip auf einmal in den Comic Figuren fiese Fratzen zu sehen beginnt und wie selbst sein Sohn auf einmal komplett schwarze Augen bekommt. Das ist schon sehr gruselig. Der größte Teil des Films beschäftigt sich aber sehr stark mit der Entfremdung zu seiner Frau, die scheinbar nicht versteht was ihr Mann unter Spaß versteht und welche Bedürfnisse er hat. Einfach grausam diese Frau!!! Gerade dort hakt der Film dann mit den beiden französischen Mädchen ein, die immer wieder mit Jim zu flirten scheinen und seine Neugier extrem wecken, sodass er die Mädchen sogar wie magnetisiert verfolgt.
Gerade zum Ende hin scheint der Film aber ein bisschen seinen Faden zu verlieren und verwirrt durch einige Szenen, aber vielleicht habe ich dabei auch einiges nicht richtig aufgefasst. Was ist wahr was Fiktion? Was ist Wirklichkeit oder war alles doch nur die Katzengrippe? Ist das alles der Weg in die Glückseligkeit, die Flucht aus der öden Realität? Schaut aber einfach selber, denn dieser Film ist in vielerlei etwas ganz besonderes. Die Entstehung, die Optik…grandios. Die Storyline ist schwierig und die Frage ob alles zielführend ist muss jeder für sich selber entscheiden. Wenn man aber den Hintergrund sieht, das einer im Disneyland Paris Videos aufnimmt und daraus im Nachhinein einen Film draus bastelt, ist schon kurios, mutig und spannend zugleich.
Der Film ist was für Freunde des experimentellen Films, von surrealen Bildern und Geschichten über die man im Nachhinein noch etwas grübeln kann. Wenn mancher dieses Werk in eine Schublade mit David Lynch’s Filmen packt, kann man dieses Empfinden im Ansatz durchaus nachvollziehen. Ich werde diesen Film sicherlich noch einige Male anschauen denn ich bin mir sicher, dass ich nicht alles gesehen habe was es zu entdecken gibt. (michi)