Livebericht Dark Culture III
Schleswig 28.02.2015
mit Tunes of Dawn, Eyes Shut Tight, Centhron und Hämatom
(Text und Photos by oliver garrandt – www.olivergarrandt-fotografie.de / www.dark-faces.com )
Schleswig als Veranstaltungsort? Nun ja, klingt das doch erst mal nach einer sehr kleinen Veranstaltung. Aber das Lineup? Nicht schlecht. Klein, aber oho!
Tunes of Dawn, Eyes Shut Tight, Centhron und Hämatom! Dazu ein sehr attraktiver Preis der allerdings an der Abendkasse um satte 25% Aufschlag trotzdem nicht so schlecht klingt. 20 bzw. 25 € zahlt man doch hier und dort schon allein für ein einzelnes Konzert. Aber war doch trotz der wenigen Change overs wie so oft immer mehr Verzögerung nach hinten raus. Die Lokation, eine Neubau-Halle in einem ehemaligen Kasernen Gelände war jedenfalls von der Größe nicht schlecht, aber vom Flair her nahe einer Sporthalle. Mal davon ab, dass man bei der Anfahrt zeitweilig das Gefühl hatte, sich verfahren zu haben. 😉 Aber wenn man erst mal drin war und das Licht nur noch von der Bühne und den Bars kam, war eigentlich alles gut… Eigentlich! Denn auch wenn man Hämatom mag, lockt es doch zumindest in Schleswig eine menge Leute an, die ich sonst auf Veranstaltungen der Szene eher nicht erwarten würde… z.B. T-Shirt Spruch: manche Führen (vorn), andere Folgen (hinten) auf kahl rasierten Schädeln…. Was wohl auch der Grund war, das es anders als sonst tatsächlich zu einer kleinen (schnell beendeten) Prügelei kam. Und zu dem war der eine Tresen derart überfordert, dass die Damen dort sich regelmäßig verrechnet haben und es zu dem zu lange Wartezeiten kam.
Egal, sei es drum, wir waren schließlich wegen der Musik dort!
So machte Tunes of Dawn denn auch den Anfang mit einem kurzen Programm, das leider keine Verlängerung zuließ. Aber die alten Hasen waren es ja auch gewohnt und haben den Leuten mit sieben Songs schon mal ein wenig gute Musik näher gebracht. Hagen wirkte zwar noch nicht sooo begeistert, aber da auch die Halle zu deren Auftritt alles andere als gut gefüllt war, sei er ein wenig entschuldigt. Und weil auch der Zeitplan etwas durcheinandergeraten war, konnte auch keine Zugabe gespielt werden. Obwohl immerhin eine geplant gewesen war!
Zu meiner Überraschung war dann Hämatom tatsächlich der zweite Gig des Abends. Obwohl gefühlt, der Headliner, war es von der Running Order eben mit Nichten so. Und die Halle war plötzlich sehr gut gefüllt. Ausverkauft oder VOLL würde ich nicht sagen, aber für Schleswig? Respekt! Mit einer Show von guten 1,5 Std. war es definitiv auch weit über dem, was man als zweites bei einem Festival (Konzerttour) erwarten würde. Die Show und Stimmung war sofort auf dem Höhepunkt und auch, wenn Crowdsurfing nicht erlaubt war wussten sich die Leute zu helfen, um ausgelassen zu feiern. Das Programm indes war der „übliche“ Mix aus alten und vor allem neuen Sachen des aktuellen Albums. Dabei beeindruckte Hämatom vor allem mit ihren düstern, martialischen Outfits und passend inszeniertem Licht. Das Publikum war begeistert und war genau so schnell wieder weg, wie es gekommen war!
Eyes Shut Tight waren noch bei dem Umbau und die Halle wirkte plötzlich so voll wie zu Anfang und es keimte in mir die Angst auf, mit nur wenigen Leuten die beiden letzten echten Höhepunkte des Abends anschauen zu „müssen“. EST waren mit viel Spielfreude und einer komplett neuen Bühnenshow angereist und brauchten daher auch beim Aufbau ein wenig länger. Später sah man auch warum 🙂 Konfettikanonen und Feuertänzerinnen sowie eine passende Lichtshow brachten die Musik, die natürlich auch sehr vom aktuellen Album geprägt war, auf Frontmann Dirk seine künstlerische Art zur Geltung. Schade eigentlich für die vier Hamburger war, dass es leider nur noch vor etwa 30% der gesamten Gäste gespielt hat. Die neue Show und auch die inzwischen gesammelte Bühnenerfahrung der Jungs, hinterließ an diesem Abend einen guten Eindruck. Doch wie so oft, wenn man noch Jung und nicht ganz oben steht, muss man sich noch mehr anstrengen, volle Hallen zu begeistern!
Weitaus schwerer hatte es dabei dann aber Centhron. Nach einer gefühlten halben Ewigkeit im Change Over kamen sie zu dritt auf die Bühne und hatten mit Glück noch 15% der Gäste in der Halle. Man merkte, dass Hämatom wohl der Publikumsmagnet war und dem entsprechend der komplett andere Sound von EST wie auch Centhron nicht ansatzweise so viele Fans zogen, wie es beide sicher verdient hätten. Tunes of Dawn hatten ja schon das Pech früher anfangen zu müssen und somit kaum Chance auf ein halb volles Haus gehabt. Centhron, die trotzdem alles gaben, hatte wenigstens so die Möglichkeit vor Ihren Fans spielen zu können und dabei für DJ „Doc Mosh“ die Tanzfläche zu ebnen.
Als Fazit bleibt für mich zu sagen, dass es eine interessante und schwarzbunte Veranstaltung war, die vor allem beim Sound und der Running-Order/Line-Up noch wachsen kann! Gute Getränkepreise, kurze Wege und ein relativ großer Parkplatz vermittelten zudem einen positiven Gesamteindruck. Bleibt abzuwarten, ob es ein DC IV geben wird und womit es dann seine Gäste locken möchte. Schleswig ist und bleibt nämlich Randgebiet und ist so noch lange nicht in Riege der vielen, vielen Festivals angekommen. Andererseits hat es aber noch Potential nach oben. Von daher? Viel Glück und alles Gute für ein mögliches DC in 2016.