FILM+HÖRSPIEL

FILM „Lifeless“ (Horror)

Originaltitel: Lifeless

Herstellungsland: Deutschland / Kroatien 2009

DVD VÖ: 2010

Wertung: Gut

Regie: Ralf Möllenhoff

Darsteller: Ralf Möllenhoff, Heidi Pauer, Lothar Baltrusch

FSK: ab 16

Studio: R.I.P. independent production

Genre:  Horror

 

Inhaltsangabe:

Manchmal dauert es  lange, bis Böses stirbt Als sich Schriftsteller Allan  Poemah in der  Abgeschiedenheit des  sagenumwobenen  kroatischen Gebirges nieder  lässt, verschwinden plötzlich  seine Frau und sein Sohn. Verzweifelt wendet er sich  an die Polizei – ohne Erfolg.  Verängstigte Dorfbewohner berichten ihm von geheimen  Gängen, in denen blutgierige  Dämonen lauern sollen. Trotz aller Warnungen setzt  er seine Suche nach seiner  verschollenen Familie im Alleingang fort und entdeckt  tatsächlich ein  unterirdisches Gangsystem. Schritt für Schritt gerät er  immer tiefer in einen  verstörenden Sog aus  finsterem Aberglaube und  bizarren Morden – ziellos  taumelnd wird er zum  Gefangenen eines unberechenbaren, blutigen  Alptraums. Hätte er niemals  ihr Reich betreten.

Meinung / Fazit: Aberglaube oder Realität?

„Lifeless“ ist der vierte Film von  Ralf Möllenhoff und R.I.P. Independent Entertainment den ich hier an dieser Stelle vorstelle. Wo sich die vorher besprochenen Filme im recht rohen und unbequemen Super-8 Format zeigten, ist dieses Werk in einem bisher nicht da gewesenen Digital-Video Bild gedreht. Das bedeutet das wir dieses mal mit einem durchaus zeitgemäßen Bild konfrontiert werden, dafür aber auch diese sehr intensive Mystik und dieses Untergrundgefühl ein klein bisschen abhanden gekommen ist.

Trotzdem steckt auch dieser in Kroatien gedrehte Film voller optischer Raffinessen was Perspektiven, Bildwechsel und Fokussierungen angeht. Immer wieder wird im Fotomodus mit schnell folgenden Bildern gearbeitet und auch die auffälligen stimmigen Zwischensequenzen mit Aufnahmen von Spinnen, Schlangen, Heuschrecken und anderem Getier reichern das Bildmaterial sehr eindrucksvoll an.

Inspiriert wurde Ralf Möllenhoff von der Mythologie Südosteuropas und dem dort immer noch teil tief verankerten Vampirglauben. Dem entgegen steht der Tourismus, dem diese althergebrachten Traditionen zumeist verborgen bleiben. Auch der Stummfilmklassiker VAMPYR von Carl Theodor Dreyer aus dem Jahre 1932 diente als Inspiration zu „Lifeless“.

Gegenüber den anderen Filmen aus dem Hause  R.I.P. Independent Entertainment steht hier weniger Splatter im Vordergrund. Vielmehr ist der der schleichend zunehmende erdrückende Schrecken, der das Geschehen beherrscht und durch die bereits erwähnten tollen Perspektiven sehr gut optisch verkörpert werden kann. Vielleicht kann man als Kritik nennen, dass sich der Film nur sehr langsam entwickelt und dadurch manches mal ein bisschen zu langatmig wirkt, doch auch dies werte ich als ein Stilmittel, welches seinerzeit ja bereits von Werner Herzog in seinem „Nosferatu“ eindrucksvoll umgesetzt wurde.

Gut ist, dass man den Zuschauer recht lange im Ungewissen lässt? Vampire? Wahnsinnige Mörder? Verschlagene Überreste des Bürgerkrieges? Religiöser Aberglaube? Für vieles bleibt Platz und man kann lange spekulieren was nun wirklich hinter der Geschichte steckt. Tja und das Finale hat dann noch mal einen großen Paukenschlag parat, der dem Film ein tolles Ende setzt. Ein guter Untergrund Filmbeitrag den man sich gut und gerne mal anschauen kann und man wird feststellen, dass es sehr angenehm ist den standard-Sehgewohnheiten einmal zu entfliehen. (michi)