Originaltitel: Carrie
Herstellungsland:USA 2013
Verkaufsdatum: 03.04.14
Wertung: Empfehlung
Regie: Kimberly Peirce
Darsteller: Chloe Moretz, Julianne Moore, Judy Greer, Alex Russell
FSK: ab 16 Jahren
Studio: Twentieth Century Fox
Genre: Horror
Inhaltsangabe des Herstellers:
Wie in der erfolgreichen Erstverfilmung aus dem Jahr 1976 von Brian De Palma mit der Oscar® Gewinnerin Sissy Spacek in der Hauptrolle, ist auch das Horror-Remake als effektstarke Studie der menschlichen Abgründe inszeniert. Obwohl man weiß, was passiert – oder gerade deshalb – sieht man dem unausweichlichen Amoklauf unter Hochspannung entgegen.
Regisseurin Kimberly Peirce gelingt mit Hollywoods Neuentdeckung Chloë Grace Moretz (Hugo Cabret) als Neuzeit-Carrie und der Oscar®-nominierten Julianne Moore ( Boogie Nights) als Psycho-Mutter, eine moderne Coming Of Age Geschichte, die in Zeiten von Cybermobbing einen neuen Blick auf den Horror-Klassiker wirft.
Pubertät oder einfach nur der blanke Horror
Als wäre die Pubertät an sich nicht schon schlimm genug, kämpft die 16jährige Carrie White (Chloë Grace Moretz) auch noch mit übersinnlichen telekinetischen Fähigkeiten und ihrer religiös fanatischen Mutter Margaret (Julianne Moore). Diese wertet in ihrem Sittlichkeitswahn Carries Reifung vom Mädchen zur Frau allerdings als grässliche Sünde und drängt die eigene Tochter gewaltsam in die Rolle der Außenseiterin. Als Carrie nach dem Schulsport unter der Dusche ihre erste Regelblutung bekommt und in Panik gerät, machen sich ihre Mitschüler auf grausame Art über sie lustig und nehmen ein Handyvideo von der weinenden Carrie auf. Gequält von den andauernden Hänseleien ihrer Mitschüler und der Verachtung ihrer Mutter entwickelt Carrie zunehmend telekinetische Kräfte. Als Carrie auf dem Abschlussball Opfer einer besonders schlimmen Attacke wird, endet das Fest in einer Katastrophe …
Teuflisch gutes Bonusmaterial
Die Blu-ray liefert umfangreiches Bonusmaterial sowie ein exklusives alternatives Ende, schockierender als die Kinofassung!
Blu-ray Bonusmaterial:
- Kinofassung mit alternativem Ende (Englisch mit deutschen Untertiteln)
- Entfallene & alternative Szenen
- Stuntaufnahmen
- Die Entstehung des Films
- Die Macht der Telekinese
- Virales Video „Telekinese im Café“
- Audiokommentar von Regisseurin Kimberly Peirce
- Original Kinotrailer
DVD Bonusmaterial:
- Die Entstehung des Films
- Virales Video „Telekinese im Café“
- Original Kinotrailer
Meinung / Fazit: Erstklassig dank Chloe Moretz & Julianne Moore
Man muss sich ja generell die Frage stellen, warum die Welt Remakes braucht. Sicherlich kann man aus heutiger Sicht technisch vieles besser machen, doch einen sensationellen Klassiker, wie den von Brian De Palma neu aufzulegen ist schon mutig und man muss sich die Frage gefallen lassen, ob man den Film überhaupt besser machen kann. Wenn man es aber aus der Position sieht, das Carrie aus dem Jahre 2013 einfach eine Neuverfilmung des Stephen King Romans ist und eben kein Remake des Films aus den 70ern, schaut die ganze Betrachtungsweise doch schon wieder etwas anders aus.
Was ist denn nun der Unterschied bei den beiden Filmen? Nun, zuerst einmal muss man sagen, dass das Original durch die beiden Darstellerinnen Sissy Spacek und Piper Laurie als Tochter und Mutter White absolut brillierten. Gleiches gilt für die Neuauflage, bei der diese Charaktere durch Chloe Moretz und Julianne Moore verkörpert wurden. Vor allem letztgenannte gibt der religiös fanatischen Mutter nun sogar eine noch krassere Rolle, welche in Summe als atemberaubend zu bewerten ist.
Der wohl größte Unterschied ist, das der Film in die Jetztzeit verfrachtet wurde. So wird zum Beispiel die bekannte Dusch- und Mobbing Szene via Handy gefilmt und in ein Videoportal hochgeladen. Solche neuen Dinge stören aber nicht und bieten auch für die neue Generation der Zuschauer Identifikationspotential.
Auffällig ist, dass Kimberly Peirce in ihrer Interpretation mehr Augenmerk auf die Entwicklung der Telekinese legt. Es zeigen sich viel früher intensive Zeichen und Carrie hat sogar viel Freude ihre neuen Kräfte zu studieren. Diese Kraft nutzt sich auch sehr wirkungsvoll um ihre Mutter in Schach zu halten, ihr Durchsetzungsvermögen ist dadurch um einiges Ausgeprägter.
Weniger auffällig sind die männlichen Rollen in dem Film. William Katt als blonder Schönling Tommy Ross und John Travolta als Bösewicht Billy Nolan hatten beim 1976er Film weitaus mehr Ausstrahlung, in der neuen Version bleiben diese Filmcharaktere weitestgehend blass.
Was bleibt noch zu sagen? Der Abschlussball ist glamourös, Carrie ist wunderschön und erlebt wundervolle Momente, bis der bekannte böse Streich gespielt wird, der letztlich das Grauen herbeiruft. Das Finale danach ist bombastisch umgesetzt, Carrie ist hier wie eine Dirigentin und verteilt nicht zu knapp eindrucksvolle Strafen Kraft der Gedanken.
Das Ende des Films bietet eine letzte Auseinandersetzung mit ihrer Mutter deren Ende bekannt sein dürfte. Der Film bietet hier zwei verschiedene Enden des Films, das Alternative davon ist etwas schockierender und bietet Stoff für eine Fortsetzung.
Letztlich hat man lange darauf gewartet und man konnte nur hoffen und mutmaßen ob diese neue Version der Geschichte gut werden wird oder nicht. Ich für meinen Geschmack, finde den Film sehr gelungen, möchte ihn aber keinesfalls über das Original stellen. Der Film ist einfach eine sehr gute moderne Interpretation mit außergewöhnlichen schauspielerischen Leistungen!! (michi)