LIVEBERICHT

VIVA LA HORROR FEST 2012 :: Monsterparty mit Horrorpunk


VIVA LA HORROR FEST 2012 im Bad Hannover am 16.06.2012
mit The Crimson Ghosts, Angelstrife, Jamey Rottencorpse And The Rising Dead, Hellgreaser und Leaves In Silence
(Text von Michi, Fotos von Chris)

www.myspace.com/1leavesinsilence

www.myspace.com/hellgreaser

www.myspace.com/jameyrottencorpse

www.myspace.com/angelstrifemusic

www.crimson-ghosts.de

Das Musiktheater BAD in Hannover läd zum Monstertanz ein. Hierzu haben sich 5 untote Bands aus ihren Gruften erhoben, um den Besuchern das Grauen zu lehren. Auf die fauligen Lauscher gibt es heute Horrorpunk satt und was liegt da näher als diesem Treiben beizuwohnen. Nun hatte dieser Tag einiges an Überraschungen parat, da ich kurzfristig einen Tandemsprung aus 3500m Höhe geschenkt bekommen habe und sowas, sofern man dies noch nie zuvor getan hat, doch etwas anstrengend war,… Aber geklagt wird, wenn man alt und gebrechlich ist und da das zum Glück noch nicht an jedem Tag so ist, geht’s auf nach Hannover ins Musikzentrum Bad, einem kleinen Veranstaltungszentrum hinter den Herrenhäuser Gärten, welches definitiv für authentische Konzerte mit nettem, versifften Wohlfühlambiente steht.

So sind wir kurz nach dem Öffnen der Tore vor Ort, der Zuschauerandrang hält sich zwar noch in Grenzen, aber einige Horrorfiguren und Zombie-Fans haben sich doch schon an diesem relativ abgelegenen Veranstaltungsort angefunden.

 


Es dauert auch nicht lange, bis die erste Band des Abends die Bühne erklimmt. Dabei handelt es sich um die aus Bremen stammenden LEAVES IN SILENCE, eine vierköpfige Band, die mit ihrer Mischung aus Wave Rock und Horrorpunk die ersten Zuschauer in Stimmung bringen will. Eine Handvoll Zuschauer sind auch schon Zeuge eines durchaus netten, aber auf Dauer doch wenig aufregenden Auftritts dieser Band.  Dabei ist der erste Teil des gut 30-minütigen Auftritts gar nicht mal so schlecht. Verwegende Goth-Rock Gitarren und ein stimmlich guter Gesang, allerdings relativiert sich dieser erste Eindruck mit fortschreitender Spielzeit, die sich leider mehr und mehr als sehr eintönig erweist. Hier und da ein paar Effekte mit zerbissenen Blutkapseln bieten leichtes Horrorfeeling, allerdings ist sonst nicht allzu viel Grusel angesagt, denn außer dem Gitarristen haben es LEAVES IN SILENCE auch nicht so sehr mit der optischen Komponente während des Auftritts.

 


Die zweite Band dieses Abends sind HELLGREASER aus Köln. Diese junge Band weiß bereits beim Soundcheck die Zuschauer zu unterhalten, denn vor allem der Bassist versteht es dem Soundtechniker mit coolem russischem Akzent einzuheizen. Als es dann losgeht bemerkt man sofort, dass diese Band bei weitem mehr Energie zu versprühen vermag , denn mit ihrem stark punk-lastigen Sound wird sofort mehr Power auf die Zuschauer übertragen, welche sich auch erstmals zum Tanzen verleiten lassen. Auch gibt es jetzt erstmals die typischen Horrorpunk Refrains was natürlich eine super Steilvorlage zum Mitsingen für die Fans ist. Als optische Unterhaltung gibt es einen permanent mit lustigen Gesten um sich werfenden Bassisten, der merklich jede Menge Spaß an diesem Abend hat. So schaffen es HELLGREASER also die Besucher zu begeistern, dessen Zahl sich inzwischen sichtlich erhöht hat. Da der Abend allerdings noch lang ist, reichen die etwa 40 Minuten Spielzeit aus und die Kölner Band verlässt unter ihrem verdienten Beifall die Bühne.

 


Nun kommen die ebenfalls in Bremen ansässigen JAMEY ROTTENCORPSE & THE RISING DEAD an die Reihe. Man merkt umgehend, dass nun eine ordentliche Portion Entertainment auf die Horrorpunk-Fans zukommt, denn die 6 Musiker und 2 Rotten GoGos haben mächtig an Maskerade aufgefahren. Der Drummer als Werwolf, ein Zombiealien und ein Ghoul an den Gitarren und Sänger Jamey kommt in Anlehnung an Glenn Danzig im Skelett-Dress und vor allem mit einer sensationellen und geil aussehenden Skull Schminke, die ausschaut als wär der Kiefer ausgehakt,… Auch musikalisch gibt’s sofort eine mächtige Horrorpunk-Breitseite denn der Level ist umgehend ums zig-fache gesteigert. Angefeuert von einem ziemlich grimmigem Gesang und fetten Punkriffs bildet sich sofort eine kleine aber gut gelaunte Pogo-Gruppe, die diesem Auftritt eine würdige Huldigung bietet. Cool sind auch die beiden GoGo-Zombies, die sich selber, aber vor allem die Zuschauer mit jeder Menge extrem leckeren Erdbeer Wodka versorgen, was die Stimmung perfekt steigert.  Stücke wie „Rise Of The Dead“, „Zombie Girl“ oder die saucoole Coverversion „Somewhere Under The Graveyard“ lassen kaum Horrorpunk-Wünsche offen und auch die Musiker auf der Bühne bieten eine optisch unglaubliche geniale Show, allen voran Sänger Jamey, der genau weiß seine imposante Maskerade in Szene zu setzen. Ein Highlight dieses Auftritts ist der Song „Radioactive Zombies“, bei dem die Menge die Aufgabe hat das Wort „Zombies“ zu shouten, was auch sehr gut funktioniert. Diese Show von JAMEY ROTTENCORPSE & THE RISING DEAD ist der Hammer und die Spielzeit von etwa einer Stunde vergeht wie im Fluge. Eine beeindruckende Show, geile Mucke und schon der perfekte Liveauftritt geglückt. Bisher mit Abstand der Höhepunkt des Abends,…

 


Die seit 2010 bestehende hannoversche Gruselband ANGELSTRIFE haben die Ehre als lokale Band die Aufgabe des letzten Anheizers vor dem Hauptakt zu übernehmen. Mit deutlich weniger optischer Show und den meisten Problemen beim Soundcheck beginnen ANGELSTRIFE ihren Gig, welcher eigentlich sehr knackig und energisch von statten geht. Bissige und fiese Punk-Kracher wechseln sich mit recht melodischen und sehr Batcave-lastigen Songs ab, die im Publikum sehr gut angekommen. Man ist in Hannover ja schließlich kein Unbekannter. Sehr nett ist, dass bei einem Song viele Musiker der vorherigen Bands mit auf die Bühne kommen um ein gemeinsames Stück von der jetzt wieder einmal sehr vollen Bühne abzufeiern. Macht allen sichtlich Spaß und sorgt auch vor der Bühne für mächtig Schwung und ausgelassener Stimmung. ANGELSTRIFE sind mit ihrem Auftritt überraschend früh fertig, aber es gibt wohl noch nicht mehr Songs und da diese auch allesamt sehr kurz sind, verschwindet die Band nach einer weit kürzeren Spielzeit wie bei den Bands zuvor von der Stage.

 


Als Hauptakt des Abends haben sich die Veranstalter eine Band gesichert, deren Name innerhalb der Horrorpunk-Szene kein Unbekannter ist. Es sind nämlich CRIMSON GHOSTS aus Köln, deren heftiger Mix aus Horrorpunk und –Metal der Band in den letzten Jahren eine relativ große Fangemeinde eingebracht hat.  Mit dem Intro erscheinen die düsteren Figuren der Band, die sich allesamt mit einer netten Zombie Fassade geschminkt haben, auf der Bühne. Der Sound des ersten Stücks „Nightbreed“ ist mächtig laut und sehr Metal-orientiert, so wie man es an diesem Abend noch nicht zu hören bekommen hat. Aber die Meute findet es geil und feiert dementsprechend mit einem guten Pogo ab, trotz des schon späten Abends also keine Spur von Müdigkeit zu vernehmen. CRIMSON GHOSTS ist es anzumerken, dass sie über jede Menge Routine verfügen, denn das was auf der Bühne passiert und wie man die Zuschauer im Griff hat beweist, dass die Kölner jede Menge Erfahrung haben. Stilistisch wanken die Stücke zwischen harten Metalbrechern, über typischen Horrorpunk Krachern bis hin zum 90er Hardcore. Mit zunehmender Spielzeit lichtet es sich ein wenig in den Zuschauerreihen, die die verblieben sind, lassen ihrer Begeisterung aber freien Lauf. Nach etwa einer Stunde lässt man sich selbstverständlich zu Zugaben auffordern, was, wie ich finde, von Konzert zu Konzert immer öder wird, weil es eh geplant ist. Allerdings machen es CRIMSON GHOST gut, geben zum Schluss noch mal richtig Gas und heizen der Zombiemeute u.a. mit „Midnight Mayhem“, „Army Of The Cenobites“ und „1812“ ein letztes Mal so richtig ein, bevor auch der Auftritt des letzten Akts dieses Festivals endet.

Schön war es. Ein Festival von dem man eigentlich keine großen Erwartungen hatte, das aber letztendlich doch viel Spaß gemacht hat. Nette Leute, interessante Bands und eine sympathische Lokation, was will man mehr. Mein Highlight des Abends waren die Bremer  JAMEY ROTTENCORPSE & THE RISING DEAD denen ich den höchsten Unterhaltungsgrad zuspreche ohne den Hauptakt was Schlechtes zu wollen, da die in punkto Härte und Souveränität nichts vermissen ließen.
Der Heimweg ist lang und noch mal anstrengend,… Zombies im mittleren Alter dürfen nach so einem Abend auch mal erschöpft sein,… Vielen Dank an Violetta vom Bad, an Chris an der Kamera und unsere Damen, die uns den Abend mit ihrer Anwesenheit versüßt haben,… 😉 (michi)