ROME Live am 30.09.2016 im Naumanns Felsenkeller in Leipzig; Support DOG BYRON
Text by Michi / Bilder by Caro
Keine Ahnung wie oft inzwischen die Stadt Leipzig für mich Ziel eines musikalischen Ausflugs war. Auch heute ist diese „Metropole der Alternativen Musikszene“ wieder einmal das Ziel, allerdings war ich bisher noch nie im Felsenkeller im Stadtteil Plagwitz. Aber für mich das dritte ROME Konzert in Leipzig in den letzten drei Jahren. Neu dagegen ist ein Bild das ich so noch nicht aus der Stadt kenne, ein großer österreichischer Brausehersteller hat einen traditionslosen Retorten-Fussballverein gebastelt und nun bis in die erste Liga finanziert und da am heutigen Abend ein Heimspiel ansteht, ist das sonst so „Schwarze Leipzig“ auf einmal ziemlich in Rot und Weiß gekleidet.
Der Felsenkeller ist ein wunderschönes altes neobarockes Gebäuse in dem mehrere Veranstaltungsräume sind und in den letzten Jahren vor dem Verfall gerettet wurde. Wir befinden uns heute in einem kleinen, aber dafür sehr ansehnlich gestaltetes Saal. Die Bühne befindet sich im Eck, der Platz für die Akteure könnte also recht übersichtlich werden.
Support leistet heute DOY BYRON, ein one man Singer & Songwriter Projekt aus Rom. Hinter dem Namen steckt der Musiker Max Trani, der die Ehre hat ROME auf deren Tour zu begleiten. DOG BYRON steht für eine starke Charakter Stimme und ein sehr intensives Gitarrenspiel. Schnell schafft es Max die Zuschauer zu fesseln und verdienten Zuspruch zu ernten. Die etwa 30 Minuten Spielzeit kann er sehr abwechslungsreich gestalten, Stücke wie „Eclipse“, das sehr gelungene THE CURE Cover „Love Song“ oder das finale „Cool“ bleiben mir dabei sehr positiv und eindringlich in Erinnerung. Es ist nicht leicht als Alleinunterhalter die Zuschauer zu begeistern, DOG BYRON hat dies aber geschafft, guter Auftritt!
Es dauert nur wenige Minuten bis ROME dann die Bühne betreten. Sänger Jerome Reuter ist ja seit längerem schon mit Band auf der Bühne zu sehen. Auch heute hat er wieder Verstärkung an Gitarre, Bass, Drumms und Akkordeon dabei. Der Gig wird heute mit dem Stück „Transference“ eröffnet, einem Song vom nagelneuen Album „The Hyperion Machine“. Sofort spürt man, dass der Sound erstklassig ist, Gesang und die Instrumente kommen sehr gut zur Geltung. Wie das nun mal so ist sind oft die alten Stücke immer tiefer in den Herzen der Fans verankert. So kann man eine weitere Steigerung an Begeisterung spüren als mit „Der Brandtaucher“ ein Klassiker aus den frühen Tagen zelebriert wird. Sehr schön ist wenn das Akkordeon zur Geltung kommt und sich im perfekten Neofolk Sound zum eigentlich übermächtigen Gesang und Gitarre durchsetzen kann. Als weiteren frühen Höhepunkt kann man „Skirmishes“ bezeichnen, auch ein Stück vom neuen Album, welches vor allem durch sein wirklich grandioses Gitarrensolo überzeugt.
Auch wenn ich nach wie vor ein großer Freund der älteren ROME Stücke bin, muss ich wirklich sagen, dass man das neuere Konzept mit der Band wirklich perfekt umsetzt. Egal ob neue oder alte Stücke, der Sound ist klasse und die Stücke verlieren auch nichts von ihren ursprünglichen Charme. Im mittleren Part des heutigen Auftritts sind viele energiegeladene Tracks zu vernehmen. „One Fire“ oder „Fragments“ versprühen extrem viel musikalische Dynamik und heizen den Saal richtig gut ein. „Little Rebel Mine“ sorgt dagegen für die Perfektion an melancholischer Melodie und stimmlichem Tiefgang.
Zum Ende der Spielzeit spürt man ganz viel vom älteren Folk Sound. Der wirklich großartig agierende Drummer wechselt die Drumsticks und nimmt sich diese Trommelpuscheln und verbreitet damit diesen dunklen tiefen Sound. Dazu passen dann Tracks wie „Secret Germany“, „Neue Erinnerung“ oder das viel gefeierte „Das Feuerordal“. Gerade bei diesen Stücken kommt auch das Akkordeon wieder besonders gut zur Geltung.
Das per Zugabe geforderte Finale hat dann noch diverse unverzichtbare Stücke wie „Querkraft“ oder „Swords To Rust“ inne. Ich habe sehr viele zufriedene und glückliche Gesichter beobachtet am heutigen Abend. Ein gutes Zeichen für einen sehr guten Auftritt. Jerome Reuter selber ist heute ein angenehmer Gastgeber, der wie immer sehr bestrebt ist seinen Gästen die Stücke in bester Perfektion vorzutragen. Dies ist ihm zusammen mit seiner Band vollends gelungen.
Leider gibt es nach dem Auftritt keine Aftershowparty, so bleibt nur noch die Zeit ein bisschen am Merchandise Stand zu konsumieren und ein paar lockere Gespräche über das gerade Erlebte zu führen. Gerade zu Ende, freue ich mich schon jetzt wieder auf das nächste Wiedersehen mit ROME wann und wo auch immer.