Die alte Liebe zu HYPOCRISY wurde durch „Hell Over Sofia“, welches ich mir vor einigen Wochen ansah, wieder vollends entfacht. Da ich sie das letzte Mal vor knapp 10 Jahren live sah, musste ein neues Konzerterlebnis her. Der Auftakt der Europatour zum aktuellen Album „End Of Disclosure“ (Review hier) fand am 28.03.2013 in Essen statt. Datum und Entfernung passten, also los!
Gut, dass wir im Vorfeld für den Eintritt gesorgt haben, der Laden Turock war nämlich völlig ausverkauft. Zu unserem Leidwesen sogar so sehr, dass es später, vor dem Gig von HYPOCRISY, nicht mal möglich war bis direkt vor die Bühne zu kommen, um entsprechend gute Fotos vom Bühnenrand zu machen. Dank der guten Kamera waren aber auch gute Fotos von hinten möglich.
Die polnischen Deathmetaller von HATE waren bei diesem Gig nicht mit von der Partie. Dafür eröffneten die Emdener von WEAK ASIDE den Abend. Die Jungs machten die Menge mit ihrem old school Death Gemisch aus Obituary, Morbid Angel und Unleashed schon ordentlich heiß. Währenddessen sahen wir uns etwas im schon sehr gut gefüllten Laden um. Merchandise wurde schon gut verkauft. HYPOCRISY-Shirts kosteten zwar 20€, hatten aber eine wirklich gute Qualität!
ESSENCE aus Dänemark gehören fest zum Programm dieser Tour. Ihr Thrash, der teilweise an die alten Helden erinnert, teilweise progressiv daherkommt, hatte ordentlich Druck. Überzeugen konnten uns die Jungs allerdings nicht. Dafür war größtenteils der Gesang verantwortlich, der zu sehr in Richtung Hardcore geprägt ist, was auch umstehende Konzertgäste mitteilten. Somit bewegten wir uns in die Kneipe des Turock und nahmen gekühlte Getränke zu uns.
Um ca. 21.30 betrat die Band des Abends die Bühne: HYPOCRISY!
Mit dem Titeltrack des aktuellen Albums „End Of Disclosure“ wurde die Meute vor der Bühne während des Refrains dann schon gleich zum Kochen gebracht. Da haben wohl schon viele den vorab veröffentlichten Videoclip zum Song gesehen. Denn der, zugegebenermaßen nicht allzu schwere Text im Refrain, wurde vom Großteil der Leute mitgebrüllt!
Trotz Tourauftakt, war der Sound von Anfang an wirklich gut! Und mit „Tales Of Thy Spineless” wurde der 2. Song von „End Of Disclosure“ gleich hinterher geschickt. Dann kam als dritter Song, zu meiner absoluten, positiven Überraschung, einer meiner Lieblingssongs der Band. „Fractured Millenium“ machte mir eine Gänsehaut, wozu die, wie immer sehr gute Lichtshow von HYPOCRISY ihr übriges tat!
Gänsehaut verspürte auch Peter Tägtgren während des Auftritts. Nach gut 5 Songs bedankte er sich bereits überschwänglich bei den Fans für die Unterstützung, das zahlreiche Erscheinen beim Tourauftakt und den massiven Applaus. Er hätte die ganze Zeit Gänsehaut!
Vom Album „Hypocrisy“ sollte später dann auch noch mit „Elastic Inverted Visions“ ein weiterer persönlicher Favorit folgen. Mit dem Album bin ich damals so richtig in die Band eingestiegen. Von der aktuellen Scheibe waren mit „The Eye“, „United We Fall“ und „44 Double Zero“ einige der neuen Kracher vertreten. Für die old school Vertreter wurde mit „Left To Rot“ und „Necronomicon“ auch Material der ersten beiden Alben auf die Bühne gebracht. Leider fehlte das old school Medley, welches unter anderem „Pleasure Of Molestation“ beinhaltet und schon mehrfach Live dargeboten wurde!
Den 3 Jungs und ihrem Livegitarristen war die Spielfreude anzusehen. Auch wenn Horgh, wie immer (und auch bei Immortal) fast regungslos hinter seiner Schießbude herumwerkelte, war sein Spiel völlig präzise und passend!
Zum Schluss der geplanten 1,5Std. Spielzeit wurde „Warpath“ zum Besten gegeben. Aber jeder wusste, dass das noch nicht das Ende war. Die Band verließ die Bühne ohne Verabschiedung und außerdem wurde DER SONG noch nicht gespielt. Nach gefühlten 2 Minuten Anfeuerung kamen die Schweden dann zurück und hauten „Roswell 47“, der heute Abend „Essen 47“ hieß, ins Publikum. Mit einem der Lieblingssongs meines Bruders, nämlich „Fire In The Sky“ und danach „Eraser“ beendeten HYPOCRISY einen absolut gelungenen Abend. Die Jungs live? Immer wieder gerne. (hendrik)