Live am 27.10.2012 im Conne Island in Leipzig mit
BLITZKID, THE OTHER, BLOODSUCKING ZOMBIES FROM OUTER SPACE, THE FRIGHT
(Fotos @ Caro / Text @ Michi)
Was für ein Event, da spielen doch tatsächlich BLITZKID, THE OTHER und BLOODSUCKING ZOMBIES FROM OUTER SPACE zusammen eine Festivaltour, geiler geht’s doch wohl nicht. Leider steht alles ein klein wenig im Schatten der Tatsache, dass BLITZKID ihre Abschiedstour spielen, aber das soll die Freude auf diesen Abend ja nun wirklich nicht schmälern.
Der Samstagmorgen beginnt sehr frostig, laut Wetterbericht fällt in Leipzig Schnee und mein Auto hat noch Sommerpuschen drauf. Naja egal, wird schon werden. Und tatsächlich sind auf dem Weg Richtig sächsischer Gothic Metropole vermehrt weiße Flecken auf den Bergen, Haus- und Autodächern zu sehen, allerdings alles nicht dramatisch. So kommen wir dann auch gut gehütet in unserem Hotel in Alt-Connewitz an, stärken uns noch mal und ziehen dann los Richtung Eiskeller Conne Island. Das spontane Fanclub Treffen der Army Of Zombies schaffen wir leider nicht mehr zu besuchen, schade eigentlich. Am Veranstaltungsort angekommen sind erst ein paar vereinzelte Horrorpunks zu finden, also noch mal kurz ins Cafe und ein bisschen stärken. Die kurzen, aber herzlichen Meets mit Thorsten von THE OTHER und Richy von den BLOODSUCKING ZOMBIES FROM OUTER SPACE erfüllen mein Fan Herz mit Stolz und Freude und steigern die Vorfreude auf den Abend zusehends.
Als wir uns dann zur Konzerthalle bewegen, ist auf einmal der Hof vorm Einlass proppenvoll mit Besuchern, während die Thürigner Kerle von THE FRIGHT auf der Bühne schon ihren lautstarken und Metal-lastigen Gig abziehen. Irgendwie scheint die Zeit im Cafe verloren gegangen zu sein, denn als wir uns endlich vor die Bühne gekämpft haben, verabschieden sich THE FRIGHT bereits mit einer sehr gewaltigen Version von DANZIGs „Mother“. Klingt sehr gut und soundgewaltig und die Akteure auf der Bühne haben bereits zu so früher Stunde die schon extrem gut gefüllte Halle des Conne Island in ihren Bann gezogen.
Der zweite Akt des Abends sind die Wiener BLOODSUCKING ZOMBIES FROM OUTER SPACE, allerdings finde ich, dass der Auftritt viel zu früh am Abend stattfindet. Der Umbau geht auch sehr schnell von statten und so dauert es nicht lange bis das Intro erklingt und die vier Wiener die Bühne betreten. Heute mal ohne Masken der Horrorfilmlegenden, sondern mit Skull Bandanas vorm Gesicht. Los geht’s mit „Cannibal Holocaust“ und „I Wanna Hear You Scream“. Erste leichte Pogo Versuche sind zu vernehmen und zu spüren, allerdings halten sich die meisten Anwesenden noch dezent zurück. Bei „Teenage Universal Creature“ ist die Stimmung dann doch schon gesteigert, es ist aber auch schnell zu spüren, dass man in der ausverkauften Halle heute schnell an seine Grenzen geraten wird aufgrund des kaum vorhandenen Sauerstoffs. Dass man es in Leipzig nicht versteht, wenn man mit dem Wort „Leiwand“ in wienerisch seine Freude ausdrückt, wird sehr beeindruckend nachgewiesen, aber es sei Verziehen denke ich ;-). Die BZFOS spielen heute gefühlt schneller und etwas härter als zuvor gesehen, leider bleibt aufgrund der eingeschränkten Zeit aber wenig Gelegenheit für die sonst so gern genommenen ausführlichen Smalltalks und Geschichten zwischen den Songs. Richtig gut kommt das MISFITS Medley mit „Helloween“ und „Skulls“ an, „Plainfield Love“ animiert zu ausgelassenen mitklatschen und zu „Horrormovie Fan“ torkelt ein übergroßer Freddy Krüger über die Bühne. Mit „Monster Mutant Boogie“ und dem Finale mit dem COOPER Klassiker „Poison“ endet der Gig zwar mit unverzichtbaren Hits, aber gefühlt viel zu früh. Gut so ist’s halt auf einem Festival…
Der Gang in die Frischluftfreiheit gestaltet sich sehr schwierig, da nun alle nach draußen wollen. Wie man heutzutage allerdings immer noch Eingang / Ausgang und Toiletten über einen einzigen schmalen Gang managen kann, ist mir ein völliges Rätsel… nun ja aber irgendwann ist auch das geschafft. Leider ist kaum eine Zigarette geraucht, da erklingt schon das Intro von THE OTHER aus der Konzerthalle. Mist… also schon wieder rein. Drinnen donnert schon der Song “Fright Night” vom aktuellen Album von der Bühne. Der Sound ist gewaltig und wenn man nahe der Lautsprecher steht doch schon mächtig laut. Rod und seine Mannen geben gewohnt posenreich Vollgas auf der Bühne und pushen dieZuschauer permanent. „Back To The Cemetery“ bietet die Plattform zum stimmgewaltigen Mitsingen und auch mit den neuen Songs wie „Skeletons In The Closet“ oder „Puppet On A String“ ist die Stimmung hervorragend. Das deutsche Stück „Der Tod Steht Dir Gut“ ist allen Bands der Tour gewidmet und dem 10 jährigen Bestehen der Band. Auch THE OTHER stehen gegenüber anderen Shows, die ich schon gesehen habe, etwas unter Zeitdruck und so wird ein Hit an den nächsten gereiht. „Become Undead“, Lovers Lane“ und „Till The End Of The Night“ lassen das Conne Island im wahrsten Sinne des Wortes kochen, denn inzwischen ist die Halle fast zu einer Sauna geworden. Der gute Auftritt der Kölner Horrorpunker endet mit dem Klassiker „Beware Of Ghouls“, bei dem noch mal die ganze Halle ihr sängerisches Potential abrufen kann.
So und nun zum Hauptact des Abends. BLITZKID haben mit dieser Tour ihre letzten Europa Gigs angekündigt, somit endet also die Ära einer Horrorpunk Legende. Und wie legendär diese Band in ihrem Metier ist, zeigt sich sofort vor der Bühne, denn nun quetscht sich alles vor die Bühne, um die Amerikaner gebührend zu verabschieden. Und eines wird vom ersten Saitenanschlag klar, dieser Act ist eines Headliners absolut würdig. Sänger und Gitarrist Argyle Goolsby stellt in Punkto Bühnenpräsenz und Agilität sofort alles in den Schatten, was man zuvor an diesem Abend gesehen hat. Und die Zuschauer erreichen auch noch mal einen ganz anderen Energielevel, denn sofort ist die halbe Halle am Pogen und Tanzen. BLITZKID schaffen es mit ihrem Melody-Horror-Punk und den unzähligen hymnenhaften Refrains, das Conne Island in einen einzigen Chor zu verwandeln. Die Songs rattern in einem beeindruckenden Tempo und es mach kaum sinn groß welche auszuzählen. „Hellraiser“, „She Wolf“, „The Awakening“ oder „She Dominates“ sind da nur einige der Songs, die gespielt werden. Inzwischen ist die Luft in der Halle dermaßen aufgeladen, dass auch den weniger aktiven Zuschauern die Anstrengung anzusehen ist. Allerdings kein Grund zu verharren, denn wenn Stücke wie „Moonlite Veins“, „Pretty In Casket“, „Marry And The Storm“ oder „Wretched“ abgehen ist keine Chance zum Verschnaufen da. Was BLITZKID da abziehen, ist Ami Punk Rock pur. Die Energieleistung vor allem von Argyle Goolsby ist absolut bemerkenswert und sehenswert. Der Mann lebt diese Band und umso dramatischer ist, dass das Ende dieser Bandgeschichte nahe ist. Keine Ahnung wie lang BLITZKID schon auf der Bühne sind, aber als grad die Bandvorstellung läuft, muss ich raus, um Luft zu schnappen. Nix geht mehr. Wenige Momente später scheint aber Schluss zu sein, denn haufenweise erschöpfte, aber trotzdem glücklich dreinschauende Horrorpunks strömen aus der Konzerthalle.
Auf dem kurzen, aber aufgrund einiger Collateralschäden beschwerlichen Weg zurück ins Hotel, fällt das Fazit des Abends leicht. Es war ein geniales Festival mit einem sensationellen Hauptact. Die Vorbands sind leider wegen Zeitnot nicht ganz zur gewohnten Entfaltung gekommen, konnten sich allerdings einem tollen und zahlenmäßig beeindruckenden Publikum präsentieren. Auch wenn für das unbeschwerte Konzerterlebnis vielleicht ein paar Leute weniger im Conne Island nicht unförderlich gewesen wären, für die Bands und die Festivalveranstalter sicherlich ein voller Erfolg.
Mein Dank geht an dieser Stelle noch an Jessi von Result Promotion, an Thorsten und Richy und ach eigentlich an alle, die dort waren und diesen Abend so gelungen gemacht haben. (michi)