Originaltitel: Matar a un hombre
Herstellungsland: Chile, Frankreich 2014
Verkaufsdatum: 01.08.14
Wertung: Gut
Regie: Alejandro Fernández Almendras
Darsteller: Daniel Candia, Alejandra Yáñez, Ariel Mateluna, Daniel Antivilo
FSK: ab 16 Jahren
Studio: Pierrot Le Fou
Genre: Revenge Thriller
Inhaltsangabe:
Als Jorge von einer Gruppe Gewaltverbrecher schikaniert wird, wendet er sich an die Behörden, doch auf Hilfe wartet er vergeblich. Sogar als dieselben Schläger seinen Sohn lebensgefährlich verletzen, schützt das System einzig die Täter. Jorge sieht nur einen Weg, seine Familie zu schützen: Er muss das Gesetz in die eigene Hand nehmen.
Realistisch wie „In the Bedroom“, spannend wie „Memento“, stilbildend wie „Get Carter“. „To Kill A Man“ macht sich auf die Reise ins finstere Herz der menschlichen Natur. Visuell überragend, beklemmend gespielt, wurde das neue Genre-Meisterwerk bei den renommierten Festivals von Sundance und Rotterdam mehrfach ausgezeichnet.
Meinung / Fazit: Heimlich, still und leise
Alejandro Fernández Almendras ist ein chilenischer Regisseur, der mit diesem Film seine dritte Arbeit abliefert in Spielfilmlänge. Bereits sein Film „Huacho – Ein Tag im Leben“ konnte viel Aufmerksamkeit auf sich ziehen mit seiner dunklen Reise in die menschlichen Abgründe. Auch „Matar a un hombre“ ist ein Film, der unseren Sehgewohnheiten so ein bisschen neue Blickwinkel verschaffen kann. So schafft es der Regisseur mit ungewohnt langen Kameraeinstellungen eine beklemmende und düstere Stimmung zu erschaffen. Teils verharrt die Kamera Minuten lang in einer Position und wird beobachten in diesem das Geschehen des Films. Dies erzeugt zwar eine recht zähe und langsame Erzählweise, ist aber trotzdem stilistisch fast meisterlich zu betrachten. Man muss sich allerdings auf diese Art des Filmes einlassen können, funktioniert dies nicht, könnte man schnell das Gefühl bekommen der Film sein langweilig weil eben unsere hektischen und Action geladenen Sehgewohnheiten nicht befriedigt werden.
Die Art und Weise erzeugt aber eine starke Form der Realitätsnähe denn man empfindet die Geschichte von Jorge so viel natürlicher. Und so ist man dann auch schnell ergriffen von der Last die Jorge inne hat. Im tristen Darsein seiner heruntergekommenen Stadt wird er und seine Familie immer mehr zum Opfer der Schikane einer Gruppe von Kriminellen. Die Polizei fühlt sich nicht animiert viel dagegen zu tun und so kommt es wie es kommen muss, Jorges Tochter wird sogar sexuell belästigt und sein Sohn schwer verletzt. Was bleibt einem liebenden Vater da übrig, als selber das Schicksal in die Hand zu nehmen…
Auch in den folgenden Szenen lässt sich Almendras nicht dazu hinreißen seinen eingeschlagenen Weg der Kameraarbeit zu verändert. Die langsame und fast stoische Erzählweise bleibt und das ist dann auch als gut und konsequent zu bezeichnen. Viele andere haben mit ähnlichen Ansätzen genau an diesem Punkt die Geschwindigkeit des Films verändert und damit dem eigenen Motto einen Tritt in den Hintern versetzt.
Der Gewaltlevel des Films ist optisch sehr niedrig, vielmehr ist Spannung über das weitere Geschehen und die Sprache der Bilder das interessante an diesem Werk. Letztlich glaube ich aber, dass der Film über den großen Loblevel der Presse kaum hinaus kommen wird. Viel zu fordernd und anstrengend ist er für die aktuelle Gesellschaft mit seinen Sehgewohnheiten. In Summe ein beachtlicher Film eines Regisseurs mit viel Zukunftspotential. (michi)