LIVEBERICHT

FEUERTANZ FESTIVAL 2013 :: Tanzen auf der Burg


Festivalbericht

Burg Abenberg vom 21.+22.6.2013 (u.a. Saltatio Mortis, Eluveitie, Fiddler’s Green, Omnia)
(Photos und Bericht by Stef – www.stefan-thiel.info )

Bereits zum 12. Mal hieß es am 21. und 22.6.2013 auf der Burg Abenberg wieder „Macht hoch die Tür, die Tore macht weit“ um dem Feuertanz Festival eine würdige Heimat zu geben. Selbst die Wettergötter hatten, nachdem sie sich am Tag zuvor kräftig in Süddeutschland austoben durften, ein Einsehen und offerierten an den beiden Festivaltagen gutes Wetter.

Den Auftakt machten die Nürnberger Ignis Fatuu, die trotz Heimvorteil nicht so richtig in die Gänge kamen. Wunderte aber nicht, wenn man wusste das Gitarrist Peter Pathos (Ex-Fiddlers Green, Beloved Enemy) kurzfristig Krankheitbedingt ausfiel und der neue Sänger P.G. (Ex-Merlons Lichter) auch erst seit einem halben Jahr bei der Truppe ist. Trotz der widrigen Rahmenbedingungen ein durchaus akzeptabler Auftritt. Hut ab vor dem Ersatzmann an der Klampfe der sich innerhalb einer Woche die Songs in den Kopf und die Fingerspitzen geprügelt hat.


Bei Dunkelschön hatte sich zum Jahreswechsel das Personalkarussell auch flott gedreht und für neue Gesichter gesorgt, insgesamt schien die Band damit aber ganz gut zurecht zu kommen. Der Spielfreude tat es auf jeden Fall keinen Abbruch und die in den letzten Jahren vollzogene Hinwendung in die härtere, metallische Ecke passte auch.

Die Niederländer Rapalje boten dagegen ein gänzlich anderes Programm, was die nahezu leergeräumte Bühne vor dem Auftritt bereits erahnen ließ. Wer braucht denn Monitore und Schlagzeug, wenn die eigene Bühnenpräsenz das locker wett machen kann? So begeisterten Rapalje mit vielen Traditionals, u.a. der ersten Variante an diesem Wochenende von „Sieben Tage lang“ (Original von den Bots, bzw. vom bretonischen Trinklied „Son ar Chistr“) und humorigen Ansagen zwischen den Liedern. Selbst wenn man eigentlich nichts mehr zu sagen hat, Niederländer und Deutsche finden immer etwas zum frotzeln sobald sie aufeinander treffen und irgendwie geht es dabei immer um Fußball und Wohnwagen.


Zu Feuerschwanz muss man nichts mehr sagen und wenn, dann ist eigentlich mit „zwei tanzende Mietzen, Metmaschine, Lindwurm und sinnfreie Ansagen“ alles gesagt. Keine Frage, Feuerschwanz machen Spaß, beherrschen ihre Instrumente und sind für jeden Blödsinn zu haben. Hat man das Spektakel allerdings schon ein paar Mal erlebt, zeigen sich an der eigenen Begeisterung irgendwann die ersten Abnutzungsspuren. Aber sei’s darum, hoch die Daumen für den Hauptmann und seinen geilen Haufen.


Wenn auf einem Mittelalter Festival bereits der Soundcheck zu einem Erlebnis wird, stehen die Chancen nicht schlecht, dass Omnia die Finger im Spiel hat. Die Truppe aus den Niederlanden boten ihre gewohnte Mischung aus alternativ-grüner Weltanschauung und Pagan-Folk. Begeisternd wie immer und im Gegensatz zu den zuvor spielenden Feuerschwanz deutlich abnutzungsresistenter. Mit „Earthwarrior“, einem Stück mit deutlichen Reggae Anleihen, gab es auch einen Ausblick auf das kommende Album das 2014 erscheinen wird.


Der Headliner des ersten Abends kündigte sich wie immer durch sein Maskottchen, ein Fabelwesen mit Widderkopf und Schottenrock, an. Fiddler’s Green hatten kein Problem das Publikum mit ihrem Irish Indipendent Speedfolk nach einem langen Tag noch einmal ordentlich zum abtanzen und feiern zu bringen.

Den letzten Ton schlug an diesem Tag das Duo Pampatut auf dem traditionellen Mitternachtskonzert an, nachdem sie bereits tagsüber mit Comedy- und Gesangseinlangen die Umbaupausen verkürzt und die Bands anmoderiert hatten.

Die Aufgaben vom Pampatut übenahm am Festivalsamstag das Spaßkasper-Folk Duo Das Niveau aus Berlin. Diese deklarierten Selbigen gleich zum V-Tag, da praktisch alle Bandnamen mit V begannen, oder zumindest eines enthielten.


Den Auftakt der V-Runde machten Vermaledeyt, die gleich zu Siebt anrückten und mit treibendem Mittelalter Rock die letzte Schläfrigkeit vertrieben. Die Memminger boten eine gute Bühnenpräsenz und musikalisch, nicht nur dank zwei mal Percussions, wesentlich mehr als man einem Opener erwarten konnte und durfte. Es dürfen Wetten darauf angenommen werden, dass die Jungs und Mädels nicht mehr lange den undankbaren ersten Platz in einem Lineup haben.

Bei Vroudenspil hieß es wieder „Schiff Ahoi“ und volle Breiteseite Freibeuter-Rock. Das Publikum ließ sich nicht lumpen und schickte, anstelle von Kanonenkugeln,die ersten Crowdsurfer gen Bühne. Stabiler Auftritt, mehr davon!


Bei Valravn, dem nächsten Act schieden sich die Geister, was nicht zuletzt auch dem ewig dauernden Soundcheck zu verdanken war, der teilweise hart an der Belastungsgrenze der Trommelfelle kratzte. Valravn dürfte bei den wenigsten auf dem Schirm sein, am besten lässt sich das musikalische Potpouri als „Pagan Folk trifft Elektro trifft Björk“ beschreiben. Ziemlich abgefahrene, aber sehr hörenswerte, Mischung. Leider ein Auftritt mit technischen Problemen, ein Manko dass sich bei dieser musikalischen Kombination immer gleich verheerend auf das Gesamtbild auswirkt. Wer ein bisschen musikalische Neugier mitbringt, sollte sich auf der Homepage der Band und auf Youtube tiefer einhören.


Was nun kam, konnte man nur als komplette Vernichtung bezeichnen. Die Eidgenossen Eluveitie brachten das komplette Gelände vor der Bühne zum Kochen. Von Spielmüdigkeit war nach der ausgedehnten Welttournee nichts zu merken, „Immer feste druff“ hieß die Devise und da gaben sich weder Band noch Publikum etwas. Massive Circlepits, Crowdsurfer im Sekundentakt – so muss ein Konzert aussehen!


Nach dem derart energiegeladenen Auftritt von Eluveitie hätte man davon ausgehen können, dass die Headliner Saltatio Mortis einen schweren Stand haben. Pustekuchen, die Karlsruher hatten ab dem ersten Takten die Menge voll im Griff und ließen nichts anbrennen. Die Leidtragenden war die Grabensecurity, die wieder alle Hände voll hatte um die Crowdsurfer sicher auf den Boden der Tatsachen zurück zu bringen. Saltatio Mortis bewies wieder einmal eindrucksvoll, dass sie sich den Platz des Headliners in den letzten Jahren mit Fug und Recht erspielt haben.