Underground in Köln am 07.11.2010
Im Prinzip kann ich mit Doom Metal nichts anfangen, es fehlen mir einfach die kurzen schnellen Songs und die Blastbeats, sorry! Aber wie für alles gibt es auch hier eine Ausnahme. Ich weiß nicht, was CATHEDRAL anders machen, aber irgendwie mag ich sie (bis auf die ganz langsamen Sachen) gerne hören, seit mein Vater mich mit der „Supernatural Birth Machine“-Platte 1996 in Kontakt brachte.
Positiv am Konzert im Kölner Underground war schon im Vorfeld, dass nur THE GATES OF SLUMBER im Vorprogramm spielten. Das ist mir wesentlich lieber als voll gestopfte Abende, bei denen einige Bands nur solange spielen dürfen, wie sie vorher leider schon fürs Aufbauen gebraucht haben.
Gut, von den Amis THE GATES OF SLUMBER habe ich vorher noch nie etwas gehört, aber wie gesagt, Doom Metal ist nicht mein Metier. Somit kann ich leider auch nichts zur Setlist sagen, für mich war alles neu. Was mir aber nach jedem Song auffiel, war das Publikum. THE GATES OF SLUMBER wurden nach jedem Song, wie bei anderen Konzerten nur der Hauptact, beklatscht. Sie durften knappe 45 Minuten spielen und durften wegen einer technischen Panne am Anfang ihres Sets nach den Forderungen des Publikums sogar eine Zugabe spielen. So etwas habe ich vorher noch nicht erlebt.
Dann waren die live doch sehr raren CATHEDRAL an der Reihe, ihre Headlinerfunktion zu erfüllen.
Obwohl ich nur mit 3 ihrer bereits 9 Alben vertraut bin, waren mir eine Menge der Songs bekannt. Die 3 Alben scheinen zufällig die zu sein, die am besten gelaufen sind, wahrscheinlich kenne ich sie auch wohl genau deswegen. Am besten gefielen mir definitiv die schnelleren, rhythmischeren Sachen. Die extrem langsamen Songs, die dann oft auch noch lang sind, waren mir etwas zu unmelodisch, um mich zu überzeugen.
Frontmann Lee Dorrian, den ich gerne mal bei seiner alten Band Napalm Death gesehen hätte, machte zwischendurch immer wieder Faxen und Fratzen und lockerten so das Ganze auf. Mal erhängte er sich mit dem Mikrofonkabel, mal wickelte er es sich zwischen den Lippen um den Kopf und sah wie ein Geist aus, mal machte er einen auf Zombie. Auch Bassist Leo Smee hatte sichtlich Spaß auf der Bühne. Im sichtlich zugedröhnten Kopf ließ er einen Fan, der anscheinend Bass spielen konnte, bei einem Song die Töne anschlagen, die Leo selbst griff. Wie auch immer sie sich verständigt haben, jedenfalls ließ er ihn bei einem der letzten Songs zum Schluss auf die Bühne kommen und er durfte sich den Bass umhängen und beim Outro des Songs die letzten, gut 30 Sekunden selbst spielen.
Nach einer guten Stunde gingen CATHEDRAL dann von der Bühne, aber das Publikum rief so energisch nach einer Zugabe, dass die Engländer sich nicht lumpen ließen und freudig wieder auf die Bühne traten. Der Song, der dann angekündigt wurde, rief sehr viel positive Resonanz hervor. Meinem Wissen nach ist „Hopkins (The Witchfinder General)“ auch ihr bekanntester Song. Nach diesem verließen CATHEDRAL abermals die Bühne, aber wieder hatten die Fans etwas dagegen und riefen so vehement nach Zugabe, dass die ein weiteres Mal auf die Bühne kam um einen Song zu spielen. Nach diesem war dann aber auch wirklich Schluss.
Ich war froh, CATHEDRAL einmal gesehen zu haben, dass Konzert hat sich definitiv gelohnt. (hendrik).