LIVEBERICHT

HOLY MADNESS :: Eine exklusive Liveshow

HOLY MADNESS Live am 16.11.13 im Bad Hannover

https://www.facebook.com/HolyMadness

Fotos @ Caro / Text @ Michi

An einem solch grauen Tag gibt es eigentlich kaum Gründe das Bett oder das Haus zu verlassen. Entsprechend groß ist die Überwindung dann auch sich aufzuraffen. Nahe dem Gefrierpunkt geht es dann aber doch in Richtung Hannover zum Musiktheater Bad, in dem heute die aus Münster stammenden RAMPIRES spielen, die seit ihrer Gründung drei Alben herausgebracht haben. Das aktuelle Werk „Bat Boys Never Die“ ist gerade prägefrisch und somit sind am heutigen Abend viele neue Songs zu erwarten.

Beim Eintreffen an der Lokalität kurz vor dem angekündigten Konzertbeginn verwundert uns dann doch die Abwesenheit von Menschen und Autos. Findet hier heute tatsächlich ein Konzert statt? Nach vorsichtiger Annäherung an den Eingang zum Konzertsaal wird schnell klar, dass heute gespielt wird, allerdings scheint das Zuschauerinteresse extrem gering ist. Ich glaub, alle bisher Anwesenden gehören zur Band oder zum Laden. Entsprechend freudig werden wir in Empfang genommen, denn nun sind immer hin vier zahlende Gäste vor Ort und kurz drauf sogar zwei weitere.

Die Frage, ob heute überhaupt Musik gespielt wird, war nicht so weit weg und dann war es dann auch irgendwann bei mir angekommen, dass heute die RAMPIRES nicht spielen werden, sondern nur der Voract aus Erfurt namens HOLY MADNESS. Grund für die Absage ist wohl ein Krankenhausaufenthalt des Bassisten, alles verständlich, aber wieso verkündet man dies nicht auf der Homepage des Veranstalters? Nun ja, nun sind wir schon mal hier und bekommen fast eine Privataudienz der Horror Punk Band aus Thüringen. Ist ja auch nett!

Nun war das Motto, das Beste draus zu machen und dieses Vorhaben hat sich nun die Band HOLY MADNESS auf die Fahne geschrieben. „J.R. against the BEAST“ an den Drums, „M.R. Gravedigger“ an der Gitarre und „M.B. Evilhand“ am Bass betreten die Bühne unter dem Beifall aller Anwesenden. Stilistisch gibt es wie zu erwarten einige angeschminkte Wunden und Blutspritzer an den Musikern zu bewundern und zudem ist spürbar, dass man die Situation des Abends mit Humor und Ironie annimmt.

Die Band liefert musikalisch einen typischen Punk Rock, der knallhart und schnell aus den Lautsprechern prescht. Die typischen Horrortitel tragen Namen wie „Das Böse“, Tanz der Teufel“ oder „Zombie Stirb“ und werden mit viel Nachdruck gespielt.

 

Die Reaktionen der letztlich 11 zahlenden Gäste sind durchwegs positiv, fast schon freut man sich, dass jeder Zwischenruf von der Band gehört wird und man eine entsprechende Gegenreaktion ernten kann. Auch die Nähe zur Band wird gesucht. Da werden dann halt kurzerhand die Stehtische und das Sofa fast direkt an die Bühne gezogen und schon ist man quasi Auge in Auge mit den Musikern.

Richtig Stimmung kommt bei einer gelungenen Cover Version vom Cash Klassiker „I Walk The Line“ auf, aber auch „Kettensäge“ ist danach wieder vor allem textlich herrlich Horror tauglich. Da Covers aber immer gut kommen, gibt’s gleich noch eine und die „Menschenmasse“ darf zu „Halloween“ von den MISFITS mitsingen.

Irgendwann ist dann die eigentliche Playlist der Band am Ende angelangt. Nun gilt es, ein bisschen zu intervenieren. So werden weitere Coversongs heraus gekramt, Musiker der befreundeten Band ANGELSTRIFE dürfen einige Songs mitmachen und die Zuschauer dürfen sich ihre Highlights aus der bisherigen Show nochmal wünschen, Siegersong hier übrigens „Kettensäge“, der daraufhin nochmal gespielt wird. Nach knapp zwei Stunden sind die Thüringer Jungs dann am Ende mit ihrem Latein, es wird noch etwas herum gealbert, Klassiker wie „Smoke On The Water“ oder „Paranoid“ angestimmt, letztlich ist dann aber Schluss und man kann tatsächlich behaupten, dass HOLY MADNESS den Abend gerettet haben, denn es hätte in Summe auch ein Fiasko werden können.

So aber war es ein besonderes Erlebnis für alle glaube ich. Für mich bisher definitiv das Konzert mit den wenigsten Besuchern, aber ganz sicherlich nicht das, welches mir am wenigsten Spaß bereitet hat, ganz im Gegenteil! Bleibt nur zu sagen, mach weiter so HOLY MADNESS, war eine echt coole Show!! (michi)