LIVEBERICHT

DIARY OF DREAMS + SHARON NEXT :: 20 Jahre dabei


Diary Of Dreams + Sharon Next am 07.10.2011 in der Meier Music Hall Braunschweig

Nach einer gefühlten Ewigkeit ist heute endlich mal wieder Konzerttime und es geht ab nach Braunschweig in die Meier Music Hall, in der heute DIARY OF DREAMS Stopp machen auf ihrer „Ego:X“ Tour. Support sind heute die Österreichische Band SHARON NEXT, deren Musik ich bis Dato aber noch nicht wirklich kenne.

 


Vor Ort angekommen ist die Meier Music Hall auch schon recht gut besucht, was zeigt, dass sich DIARY OF DREAMS über die Jahre hinweg sehr gut in die Herzen der Fans gespielt haben und man 20 Jahre Bandgeschichte mit inzwischen 10 tollen Alben zu würdigen weiß. Beginnen wird heute aber die Band SHARON NEXT. Punktgenau betreten Sänger Helmut Prixs samt Keyboarder und Gitarrist die Bühne, um den Zuschauern ein gut 40 minütiges Warmup zu geben, das aus gefälligem, aber nicht wirklich spektakulärem Elekropop Sound besteht. Ruhige Sequenzer und softe Gitarren bilden die meist sehr eintönige Basis für Helmut Prixs durchaus gute Stimme, der aber so ein bisschen das Leben abhanden gekommen zu sein scheint. Mit dieser Leistung wird man dauerhaft die Rolle als Supportband nicht ablegen können, die man seit Beginn der Gründung inne hat. Wirkt alles irgendwie steif und angespannt die Leistung auf der Bühne. So werden die zahlreichen Besucher austauschbar musikalisch beschallt, die aber teilweise doch durchaus von der Musik der Österreicher angetan sind. So ernten SHARON NEXT beim Verlassen der Bühne einen verdienten Applaus, ich bin aber nicht traurig, dass nun der Umbau der Bühne für DIARY OF DREAMS beginnt.

 


Es dauert auch nicht lange und das Startsignal zum Auftritt wird gegeben. Adrian Hates, die Stimme von DIARY OF DREAMS, Gitarrist und Backgroundstimme Gaun:A samt Live Unterstützung an der zweiten Gitarre, an den Synthies und an den Drums betreten zum Intro die Bühne. Das Intro stammt vom aktuellen Album „Ego:X“ und ist durch die unglaublich markante und dichte Stimme von Martin Keßler (Synchronstimme von Nicolas Cage und Vin Diesel) Gänsehautfeeling pur, was die Zuschauer in die passende Stimmung für ein musikalisch intensives Erlebnis versetzt. Kaum sind alle Akteure am Platz angekommen, beginnt das Konzert auch gleich mit einem für alle bekannten Stück „Giftraum“, das sofort zur hervorragenden Stimmung im Publikum führt. Adrians dunkle Stimme verdichtet die Stimmung wie kaum eine Zweite und untermalt perfekt die mal traumhaften, mal nachdenklichen oder auch aufwühlenden Texte. Gaun:A ist permanent ein Blickfang, mit seinem Irokesen und der Gitarre post er gekonnt auf der Bühne und spielt mit dem Licht, das über die Bühne flutet. Die Zuschauer werden immer wieder in das Konzert einbezogen und dürfen ihre Textsicherheit beweisen.  Schön ist wie eine Symbiose aus neuen und alten Stücken vorgetragen wird und diese wunderbar ineinander greifen. Ältere Stücke wie „The Wedding“, „Kingdom Of Nowhere“ oder die Ballade „Colours Of Grey“ werden ebenso gefeiert wie „Mein-Eid“ oder „Echo In Me“ vom aktuellen Album.

Schön ist es, einen der ganz alten Songs „False Affection“ zu hören, welcher immerhin schon 20 Jahre auf dem Buckel hat. Bei „Son Of A Thief“ werden zwischenzeitig die Gitarren gegen zusätzliche Trommeln getauscht, was akustisch wie auch optisch für weitere Abwechslung sorgt. Mit „Butterfly Dance“ wollen sich DIARY OF DREAMS augenscheinlich nach bisher knapp 90 Minuten vom guten Braunschweiger Publikum verabschieden, aber wer schon auf die auf der Bühne geklebte Setlist geschaut hat, weiß, dass an ein Ende noch lange nicht zu denken ist.

Und so wird es auch umgesetzt, denn es werden noch drei Zugaben-Blöcke a zwei Songs gespielt, die von kraftvollen Stücken wie „The Curse“ oder „Kingdom“ bis hin zu einem fast feierlichen Ende gehen, bei denen alle nochmal mitsingen dürfen. „Immerdar“ und vor allem „Traumtänzer“ werden so manchem jungen Gothic Teenie die Schminke haben verlaufen lassen.  Insgesamt haben Adrian und Co. ordentliche zwei Stunden gespielt und haben die Zuschauer wirklich hervorragend unterhalten. Die Musik hat gepasst, die Bühnenshow war super und Band wie auch Zuschauer haben einen tollen Abend zusammen verbracht.

Die spätere Aftershowparty, zu der sich die Band auch zwecks Smalltalk und Autogrammorgie angesagt hat, lasse ich mal getrost aus und mache mich zufrieden auf den Heimweg durch die nasskalte Dunkelheit. Hat sich wirklich gelohnt nach etwa 12 Jahren mal wieder ein Tourkonzert von DIARY OF DREAMS zu sehen. Toll wie sich die Band seitdem entwickelt. (michi).