LIVEBERICHT

DEGIAL, TAPHOS, CH’AHOM :: Geiles Konzert mit leichten Problemen im Helvete, Oberhausen

Feverdance Rituals hat am heutigen Abend ein tolles Package nach Oberhausen gebracht. Mit den Schweden DEGIAL, den Dänen TAPHOS und den Locals CH´AHOM kamen gleich drei brachiale Death Metal Combos in den Helvete Metal Club.

Trotz einer Verspätung durch Stau und spätere Soundchecks konnte der Abend fast pünktlich beginnen. Schon bei der ersten Band des Abends war der Keller des Helvete in Oberhausen gut gefüllt. Kamen die Opener CH’AHOM doch auch aus dem „Pott“!
Räucherstäbchen und glimmende Kräutermischung hüllten den Raum in die entsprechende Stimmung und als die 4 mit Warpaint der alten Schule die Bühne betraten, stieg meine Stimmung beträchtlich. Ihr chaotischer Black/Death Metal packte mich von der ersten Sekunde an, hatte ich mich auf diese Band doch auch am meisten gefreut. Leider gab es hier schon Probleme mit dem Sound, welche sich durch den Abend ziehen sollten. Ganz glücklich sahen die Jungs aber trotz der Nichtverschuldung des Soundproblems nicht aus. Zum Glück konnte ich mir nach dem Auftritt eines, der auf 30 Einheiten limitierten, neuen Promo Tapes sichern. Damit war der Abend für mich eigentlich schon ausreichend. Die beste Band des Abends hatte für mich schon gespielt! (hendrik)

Nach einer kurzen Umbaupause stand die dänische Death Metal Hoffnung TAPHOS auf der Bühne. Mit ihrer EP „MMXVII“ konnten die jungen Dänen im Untergrund mächtig Staub aufwirbeln. Ihr Debütalbum „Come Ethereal Somberness“ steht unmittelbar in den Startlöchern. Die jetzige Tour mit Degial bietet den vier Dänen die Möglichkeit sich einer breiteren Masse zu empfehlen. Und dies taten sie mit Bravour. Direkt die beiden Eröffnungstracks vom aktuellen Album offenbarten den Zuschauern faulen Old School Death Metal erster Klasse. TAPHOS schaffen es den typischen skandinavischen Death Metal zurück ins Jahr 2018 zu beamen. Die Songs strotzen vor Groove, Härte und Dunkelheit, dass jedem Old School Anhänger das Herz aufgeht. TAPHOS nutzten ihre Chance eindrucksvoll mit guter Bühnenpräsenz und starken Songs wie zum Beispiel „Impending Peril“. Die Zuschauer würdigten den Auftritt und verlangten nach mehr. TAPHOS kam für einen Track zurück auf die Bühne und hinterließen viele zufriedene Zuschauer und unter anderem mit mir einen neuen Anhänger. Glücklicherweise gab es die aktuelle LP beim Merch bereits einen Monat vor dem Release auf Blood Harvest für 15 Euro zu kaufen. Checkt „Impending Peril“ und „Thrive In Upheavel“ aus und huldigt der neuen dänischen Death Metal Hoffnung.

Um 22:50 kamen DEGIAL aus Schweden auf die Bühne, die huet zu ¾ aus Migleidern der Band Vorum bestanden. Hören könnte man das aber keinesfalls. Konnten DEGIAL mit ihren ersten beiden Alben schon mächtig überzeugen, machte die Band mit ihrer dritten und aktuellen Langrille „Predator Reign“ einen weiteren großen Sprung nach vorne. Selten habe ich so ein brutales, räudiges, groovendes und brachiales Death Metal Album mit massenhaft Killerriffs gehört. Natürlich promoteten die Schweden ihr aktuelles Meisterwerk mächtig. Mit „Predator Reign“ starteten die vier erstklassigen Musiker in ihr Set. Man merkte der Band direkt ihre mittlerweile langjährige Liveerfahrung an. Sie zockten ihr Set ultratight und abgewichst herunter. Auch der Ausfall der Gitarre von Sänger Hampus Eriksson Mitte des dritten Songs brachte weder ihn, noch die Band aus dem Konzept. Während er den Text weiterbrüllte, stimmte er parallel seine zweite Gitarre. Mit dem groovenden Monster „Devil Spawn“ und „Crown Of Fire“ zeigten DEGIAL ihr ganzes Können und unterstrichen ihre Vormachtstellung als einer der besten aktuellen Death Metal Bands. Das abschließende „Thousand Spears Impale“ rundete eine kurze aber extrem abgezockte Death Metal Show mit guter Performance nach ca. 50 Minuten ab. (philipp)

Nach all dem Lob kommen wir nun zur Kehrseite der Medaille.
Erstes Problem: der Sound! Bereits bei CH´AHOM machten sich, wie beschrieben, erste Soundprobleme bemerkbar. Das Mikro auf der linken Bühnenseite fiel aus. Dies zog sich unglücklicherweise bis zum letzten Track von DEGIAL so durch den Abend. Auf der Bühne waren die Backing Vocals hörbar, nicht aber für die Zuschauer. Mir ist es ein Rätsel, das hier nicht in den Umbaupausen gehandelt wurde. Des Weiteren war bei allen Bands der Sound insgesamt nicht ausdifferenziert genug. Den besten Sound des Abends hatten TAPHOS, aber auch hier sind wir weit weg davon zu sagen der Sound war super. Bei DEGIAL machte der Drummer den Mischer mehrmals nonverbal darauf aufmerksam, dass er mehr Sound auf seine Monitorboxen benötigt. Da nach drei Songs immer noch nichts passierte, machte der Sänger mit dem kurzen und deutlichen Satz „You have to fix the drummers monitor now!“ noch einmal deutlich wo die Probleme lagen. Man merkte, dass DEGIAL sichtlich gereizt waren. Ich bin mir nicht sicher ob die eigentliche Setlist nicht noch ein oder zwei Tracks mehr beinhaltet hätte, wenn der Sound besser gewesen wäre.

Zweites Problem: die Lightshow! Bei allen Bands wurden die Lichter auf der Bühne nur zeitweise vollständig und auch wirklich gut genutzt. Zwischendurch gab es immer längere Phasen, in denen die Lichter „stehen blieben“, um dann wieder „aktiviert“ zu werden. Es wirkte, als ob Mischer und Lichtmann ein und dieselbe Person waren und mit beidem überfordert war.
Die verwirrende Umsetzung des Lichtes sowie viel mehr noch die Soundproblematiken trübten das Gesamtbild des ultrafetten Death Metal Packages mit guten Performances der Bands leider erheblich. Gerade bei so technisch hochqualitativen Bands wie DEGIAL oder CH´AHOM muss der Sound ausdifferenziert sein. Leider war das Ganze fast nur ein Brei. Der Gesang war insgesamt zu leise, Backing Vocals wie erwähnt nicht existent, Gitarren zu matschig, Snare und Becken am Schlagzeug deutlich zu laut. Insgesamt gingen wir mit gemischten Gefühlen nach Hause.

Im Nachhinein schrieb Hendrik noch mit dem Veranstalter und auch dieser war mit dem Sound und auch dem Licht ganz und gar nicht zufrieden, entsprechende Änderungen für das nächste Konzert sind bereits eingeleitet worden.