LIVEBERICHT

17. M’ERA LUNA FESTIVAL :: Friedliches Familientreffen

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Festivalbericht
17. M’ERA LUNA FESTIVAL in Hildesheim / Drispenstedt vom 12.08.16 – 14.08.16
mit dabei sind Within Temptation, The Sisters Of Mercy, In Extremo, VNV Nation, Lacrimosa, Eisbrecher, Oomph! uvm.

Fotos by Caro / Text by Michi

 

Und jährlich im August grüßt das Murmeltier. So oder so ähnlich kann man die M’ERA LUNA Tradition beschreiben. Egal wer spielt, man geht hin weil man es schon immer getan hat. So auch in diesem Jahr, wer behauptet die Acts hier alle noch nicht gesehen zu haben, der scheint noch im Frischfleischmodus zu sein. Aber egal die Freude ist trotzdem groß denn immerhin spielen viele Electroacts die ja bekannter-weise meine Aufmerksamkeit auf sich ziehen. So zum Beispiel COMBICHRIST, die erstmals auf der Mainstage spielen werden, HOCICO sind dabei und auch SUICIDE COMMANDO, die ihren ausgefallenen Auftritt des letzten Jahres nachholen.

Gleich zu Beginn ist der Ärger erst einmal groß. Da ein Großunternehmen direkt angrenzend zum Flugplatzgelände eine riesige Logistikhalle gebaut hat kann die PKW Zufahrt nur noch von einer Seite her erfolgen. Was das zur Folge hat, muss ich wohl niemanden erklären. Zufahrt nur noch von einer Seite und wer das Pech hat auf die letzte Parkfläche zu müssen darf sich auf einen 30 Minütigen Spaziergang zum Gelände freuen. Aber was will man machen.. Bleibt nur die Hoffnung das man den Flugplatz nicht noch weiter verbaut und dem Festival letztlich  die Luft abschnürt. Der Freitag wird dann nach dem im Regen besonders stressigen Zeltbau gemütlich verbracht, halt so wie es ja traditionell immer auf so einem Festival gelebt wird.

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Der Samstag Morgen begrüßt die Besucher dann mit blauem Himmel, somit hat sich dann also doch noch perfektes Festival Wetter eingestellt. Irgendwie ist es dann aber doch schon 14:30 Uhr als das Festivalgelände meinerseits betreten wird. Unglaublich voll ist es schon zu so früher Stunde. Liegt wohl am doch starken Setting des Samstag Vormittags bei dem schon u.a. GOTHMINISTER oder STAHLMANN gespielt haben. LACRIMAS PROFUNDERE sind als nächstes dran auf der Mainstage, eine Band die schon zu den Dauergästen auf diesem Festival gehört. Doch es ist immer Verlass auf die deutschen Gothic Rocker, auch heute können sie mit bewährtem und neuem Material zu Zuschauer erfreuen. Der Sound ist gut und druckvoll, die Band agiert in Perfektion zu die Fans zollen es mit entsprechendem Support.

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Neu ist, dass man mitten durch die Hauptfläche zur Bühne erstmals eine Wellenbrecherreihe gezogen hat. Sicherheitskonzept hin oder her, doch als Dauerbesucher habe ich bisher noch nie erlebt, dass solch ein Störenfried aus Metall in der Menge bei diesem Festival nötig oder hilfreich gewesen wäre.

OOMPH! sind die nächsten Musiker auf der Bühne. Ach wie genial waren die noch in den 90er Jahren, bevor der Mainstream Einzug gehalten hatte. Von der Position im LineUp gesehen, hat es ihnen auch nicht viel geholfen denn man spielt schon außergewöhnlich früh wie ich finde. Dero ist gewohnt agil und bemüht das Publikum zu pushen. Für mich stellt sich aber dann auch erst mit älterem Stoff wie „Gekreuzigt“ oder natürlich „Der neue Gott“ ein. Diese Titel sind einfach genial und haben einen zu dieser Zeit geprägt. Doch sonst, tut mir leid lieber Dero, OOMPH! früher war die Zeit mit euch einfach schöner!

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Ganz anders empfinde ich den Auftritt von DIARY OF DREAMS. Sie schaffen es seit Bestehen der Band mit ihrer Musik die Fans in den Bann zu ziehen und man ist sich zudem über die vielen Jahre selber treu geblieben. Auch heute können Adrian Hates und Gaun:A vollends überzeugen. Die Songs sitzen und ziehen die Zuschauer voll mit. Die Show besteht aus einem guten Mix aus alten und neuen Titeln. Die 45 Minuten Spielzeit vergehen wie im Fluge, schade, hier hätte es gern etwas mehr von sein können!

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APOCALYPTICA und auch das Treiben im Hangar wird für diese Berichterstattung auf Grund von Unaufmerksamkeit ausgelassen. Es muss ja auch mal Zeit zum Chillen und zur Gemütlichkeit da sein. Somit kann ich als nächstes von Auftritt von LACRIMOSA berichten. Kurzfristig kam man zu diesem Auftritt weil eine anderen Band ausgefallen war, entsprechend erfreut zeigte sich Sänger Tilo Wollf, das er nach langen 10 Jahren Abstinenz mal wieder die Bühne dieses Festivals beschreiten konnte. Und LACRIMOSA legen in der Tat einen tollen Auftritt hin. Sehr druckvoll und energiegeladen dank seiner starken Band kann LACRIMOSA auf die Besucher wirken. Es sind dann für mich etwas ältere Stücke wie „Brennender Komet“, „Schakal“ oder „Stolzes Herz“ die mir bei diesem Auftritt in Erinnerung bleiben. Klar hätte ich auch gern Stücke der ersten beiden Alben gehört, doch diese passen ja leider nichts mehr ins heutige musikalische Auftreten. Aber egal, hat mich sehr gefreut LACRIMOSA mal wieder zu sehen und ich denke das haben heute auch viele Besucher so gesehen.

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So nun ist die Entscheidung schwer. DIE KRUPPS spielen im Hangar, VNV NATION auf der Mainstage,…. Aber ich verharre erst mal im freien und schaue mir einen extrem Sound gewaltigen und eindrucksvollen Auftritt von VNV NATION an. Mit ihrem Songpotential und ihrer schier grenzenlosen Energie schaffen es VNV NATION abermals die Menge absolut zu begeistern und wie schon immer in der Vergangenheit hier eine tolle Gesamtleistung abzuliefern.

Doch der Weg führt dann trotzdem in den Hangar wo DIE KRUPPS gerade mit „Wahre Arbeit Wahrer Lohn“ einen grandiosen EBM Klassiker zelebrieren. Die Halle kocht vor Begeisterung, trotzdem gelingt es noch einen Platz darin zu bekommen. Mit „Fatherland“ und „Bloodsuckers“ beenden Sie dann ihren Auftritt mit mehr Gitarren lastigeren Crossover Metal Stücken die aber ebenfalls richtig intensiv herüberkommen. Zum Finale wird dann die Schaffensphase einer Gitarre beendet, schaut ja immer nett aus ist aber weniger spontan als eher kalkulierter Schrott.

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Aber nun kommt dann auch schon der Headliner des ersten Tages im Hangar. HOCICO bitten zum mexikanischen elektronischen Aggrotech Tanz. Mit Stücken des aktuellen Albums „Ofensor“ und ihrer schier unendlichen Masse an Krachern und Hits der letzten Jahre legen Erk Aicrag und Racso Agroyam einen gewöhnt rasanten Auftritt hin, der kaum Wünsche offen lässt. Mir bleibt das Stück „Bite Me“ bleibend in Erinnerung, denn die Energie überträgt sich in dieser Phase des Auftrittes am stärksten in die Menge. Ein gewohnt guter Auftritt wobei man auch klar sagen muss, dass der Zenit von HOCICO etwas überschritten zu sein scheint denn sowohl Band als auch Zuschauerzuspruch konnten sich noch vor einigen Jahren weit größerem Enthusiasmus erfreuen.

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Im inzwischen frischen und kühlen Freien stehen mal wieder die SISTER OF MERCY auf der Bühne. Keine Ahnung warum die hier immer noch spielen und dann jedes Mal auch noch als Headliner. Die Leistung die auf der Bühne verbracht wird, ist heute ebenso fragwürdig wie bei den vergangenen Auftritten. „Business as usual“, nicht mehr und nicht weniger. Ja Stücke wie „Mother Russia“ oder „Marian“ sind gut, aber selbst die kann man mit einem seelenlosen Auftritt kaputt machen. Das man dann auch noch Star-Allüren an den Tag legt und die große Leinwand ausschalten lässt ist peinlich wie traurig zugleich. Also wozu den Mist angucken, lieber geht man zum Zelt und pflegt die geschundenen müden Knochen.

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Der nächste Tag beginnt etwas früher als der zuvor, da noch vor dem Besuch des Geländes die Zeltutensilien ins Auto verfrachtet werden sollen. Zu beobachten ist, dass mehr uns mehr Besucher erst Montags abreisen, ein Zeichen, dass das Festival überregional an Bedeutung gewinnt. Schon um 12 Uhr ist das Hangar das Ziel in dem RABIA SORDA spielen und somit Erk Aicrag seinen zweiten Auftritt beim Mera Luna bekommt. Der rockige und punklastige Sound von RABIA SORDA geht sofort gut ab und die schon bemerkenswert gut gefüllte Halle steht sofort unter Dampf. So ist dann also schnell der Tag auf einem guten Level, Tracks wie „Out Of Control“ oder „Radio Paranioa“ sind einfach gut und lasen kaum ein Bein in der Halle still stehen.

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Im Freien kann man sehen wie die Außenfläche sich enorm füllt und so können sich LETZTE INSTANZ auf der Mainstage schon über viele Zuschauer freuen, die die Musik der aus Dresden stammenden Band verfolgen. Die Jungs machen eine gewohnt gute Show deren Musik man sehr gut beim gemütlichen Herumlungern auf der Wiese belauschen kann.

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Erstmals spielen COMBICHRIST auf der Mainstage dieses Festivals. Trotzdem finde ich sie zu früh am Tage eingeordnet, schließlich ist die Beliebtheit dieser Combo enorm. Die Band hat mit dem letzten Album „This is Where Death Begins“ sicherlich viele alte Fans arg enttäuscht. Nichts mehr zu spüren vom einstigen Aggrotech, nur noch Industrial Metal ohne nennenswerte Elektro Elemente. Tja und genauso treten sie auch heute auf. Die beiden Trommler machen mächtig Dampf, die Gitarren krachen ohne Ende und Andy LaPlegua brüllt sich die Seele aus dem Leib. Der Zuspruch ist gut, doch so wirklich support bekommen COMBICHRIST erst mit alten bekannten Titeln wie „Get your body beat“ oder „Blut Royal“. Komischerweise empfinde ich auch den gesamten Sound nicht gut, egal wie agil die Truppe trommelt und die Gitarren traktiert, die Energie kommt nicht sonderlich gut rüber. Guter Auftritt aber letztlich für mich persönlich extrem enttäuschend sie so sehen zu müssen. Ich will die alten COMBICHRIST wieder haben,….aber das interessiert ja niemanden,… 🙁

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Nach dieser Enttäuschung kann man sich mit Essen und Trinken trösten und bei den folgenden Klängen der bayrischen Pagan-Folk-Gruppe FAUN etwas über Fruchtbarkeitsrituale und Walpurgisnächte lernen. Als kleine Begleitmusik gut, irgendwann kann aber auch der exzessive Gesang ein bisschen zu viel des Guten sein. Trotzdem bieten FAUN optisch auf der Bühne viel Abwechslung und auch der Zuschauerzuspruch zeigt eine durchaus hohe Beliebtheit der Band.

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Mit dem THE LORD OF THE LOST ENSEMBLE steht danach die klassische Variante der Gruppe um Frontmann Chris Harms auf der Hauptbühne. Scheinbar ist es inzwischen ein Pflichtprogramm einer jeden aufstrebenden Band eine derartigen Variante der Musik parat zu haben. Zu hören bekommen wir heute also die Musik von LORD OF THE LOST, nur ohne Kraft und Energie. Sicherlich ist es wirklich gut gemacht und die Stücke klingen ja auch so ganz besonders emotional und melancholisch, doch um zunehmend ermüdende Zuschauer bei Laune zu halten ist die Musik vielleicht doch nicht das richtige. Aber wiedermal muss ich erkennen, das meine Meinung nicht die der Masse ist, denn das ENSEMBLE kann sich einer sehr hohen Beliebtheit am heutigen Tage erfreuen.

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Jetzt wird es richtig voll vor der Bühne denn EISBRECHER kommen. Irgendwie hat es Alexx Wesselsky seine Band in ungeahnte Höhen zu bekommen denn genau jetzt ist der Punkt erreicht an dem gefühlt die meisten Menschen sich vor der Bühne versammelt haben. Und von Beginn an haben EISBRECHER einen richtig geilen Sound bis in die letzten Reihen zurück. Das haben zuvor andere nicht schaffen können. Jetzt ist kollektives Mitmachen angesagt denn eines kann Alexx richtig gut, sich auf der Bühne perfekt in Szene setzen und die Zuschauer mitreißen. Richtig guter Auftritt!!

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Ich bewege mich nun aber in den Hangar weil ich auf jeden Fall rechtzeitig zu SUICIDE COMMANDO drinnen sein möchte. So komme ich noch in den Genuss den letzten Song von ZEROMANCER mitzuerleben und bin sehr überrascht wie viele Fans die Jungs supporten und wie laut der Sound in der Halle ist. Scheint ein sehr guter Gig gewesen zu sein, wenn man das frenetische Abfeiern der Fans als Maßstab nimmt.

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Nun aber zu SUICIDE COMMANDO. Zu Beginn des Jahres durfte ich eine geniale „Vintage Show“ miterleben, ein Konzert bei dem nur die ersten beiden Alben im Original Sound gespielt wurden. Für ein Festival eignet sich allerdings ein Gig mit Songs auf der gesamten Schaffensphase und so legt der Belgier Johan Van Roy mit Unterstützung an den Tasten und einem Live Schlagzeug los ein Hit Gewitter los zulassen das kaum Wünsche offen lasst. Beim Opener „Severed Head“ bewegt er sich eindrucksvoll im Nebel überfluteten Zwielicht mit einem Spitzhut über die Bühne. Stücke wie „Bind Torture Kill“, „God Is In The Rain“ oder „Dein Herz meine Gier“ lassen folgend die Halle erbeben. Der extrem dichte Sound sorgt dafür das alle Zuschauer sofort im Bann von SUICIDE COMMANDO gefangen sind. Optisch wird die Show über die Leinwand mit passendem Bildmaterial unterstützt, das teilweise schon hartes Bildmaterial zeigt, vor allem wenn das Thema Suizid behandelt wird. Die Stunde Spielzeit vergeht viel zu schnell, aber diese Zeit war absolut genial und ein absolutes Highlight des Festivals.

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Auf der Mainstage toben sich gerade IN EXTREMO aus, unglaublich viele Menschen verfolgen diesen Auftritt. Auch wenn das nicht meine Musik ist, muss man eingestehen das die Mittelalter Rock Truppe ihre Sache unglaublich gut macht und die Massen zu begeistern weiß. Für mich ist an dieser Stelle das Festival allerdings beendet. WITHIN TEMPTATION interessiert mich kein Stück, nur um IAMX ist es allerdings schade.

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Letztlich bleibt beim Fazit bilden auf dem Heimweg bei einem sehr schönen Sonnenuntergang wieder einmal zu sagen das das MERA LUNA rundum gelungen war. 25000 Menschen feiern ausgelassen und friedlich und erleben eine schöne Zeit. Über die Musikalischen Aspekte kann man sich immer streiten, aber ist das überhaupt noch der Hauptgrund um hier dabei zu sein? Es gibt sicherlich einige Dinge die weniger gut waren wie die schlechte Kaffee Versorgung  oder die Klo Situation auf dem Zeltplatz aber das fällt nicht weiter ins Gewicht. Dafür muss man zum Beispiel das Essen loben. Die Auswahl ist super und auch die Qualität der Waren ist überdurchschnittlich. Das schaute noch vor 10 Jahren ganz anders aus. Wenn man dann noch das bunte Treiben auf dem angebundenen Mittelaltermarkt hinzunimmt auf dem es ein weiteres leckeres Angebot an Trank und Speis gibt, bleiben wenig Wünsche offen. Die Frage ob man beim nächsten Mal wieder dabei ist stellt sich aber eh nicht.

Für das kommende MERA LUNA 2017 wurden schon die ersten Bands bestätigt ASP, Subway To Sally, Schandmaul, Mono Inc., Faderhead, Feuerschwanz, Darkhaus, Versengold, Unzucht werden dabei sein.