LIVEBERICHT

ROCK HARD FESTIVAL :: Entspannte Festivaltage

zelt
vom 22.-24.05. 2015 im Amphitheater Gelsenkirchen
u.a. mit Kreator, Venom, Overkill, Doro (Early Days Metal Show!), Sanctuary, Michael Schenker´s, Temple Of Rock, Pentagram, Kataklysm, God Dethroned (Neu), Avatarium, …

Da ich die ganze Woche schon frei hatte und mich die Langeweile quälte, hatte ich mich dazu entschlossen, mich schon am Donnerstag auf den Weg nach Gelsenkirchen zu machen. Gerade noch rechzeitig zum Ladenschluss der Bändchenausgabe angekommen, so ca. gegen 0.50 Uhr, war nach gerade mal 2 Stunden der Abend schon wieder vorbei. Hätte ich gewusst, dass die „große“ Warm up Party im Zelt nur bis 3 Uhr geht, wäre ich erst Freitag gefahren. Nun denn, wahrscheinlich will man die Leute nicht schon vor Festivalbeginn verausgaben.

Nach einer kleinen Zeltplatzrunde kam ich dann gerade noch rechtzeitig zu ARCHITECTS OF CHAOZ, um den Altmetalmeister und Ex- Iron Maiden Fronter Paul di Anno zu sehen. AOC spielen eine recht einfache Form des (Power) Metals. Ohne großen Bombast, ohne große Frickeleien. Schlichter Heavy Rock, den es in anderer Form auch schon mal besser gegeben hat. Die Ansage zum letzten Song war der reinste Brüller. Auf die Frage hin, ob wir alle „SPICE GIRLS“ mögen, kam ein lautes Buuuhhh zurück. Und auch die Frage, was zum Teufel denn ein „zigazig-ha“ sei, löste beim Publikum Ahnungslosigkeit und Gelächter aus. Dann der letzte Song „zigazig-ha“ (HÄ?) Nein natürlich nicht. Es war „Killers“ 🙂

god-dethroned

Leider konnte ich mir die Thrash Legenden von FLOTSAM & JETSAM nicht anschauen, weil mein Fahrrad mal wieder platt war. GOD DETHRONED, die sich seit kurzem erst wieder zusammen getan haben, hingegen bretterten ordentlich was auf die Bühne. Schweden Black/Death aus den Niederlanden war schon immer für eine Zwergfell-Stimulierung gut.

pentagram

Dann war es endlich mal wieder Zeit für ein absolutes Highlight. PENTAGRAM aus Chile. Scherz. Natürlich waren es die alten Doom Rocker PENTAGRAM aus den Staaten. Nachdem ich die Doku „Last Days Here“ gesehen habe, ist es echt unfassbar, wie man nach so langer Heroinsucht wieder so fit sein kann. Sänger Bobby Liebling machte seinen Auftritt in gewohnter Manier, als wäre es etwas Alltägliches. Sehr solide muss man sagen. Sollte Heroin doch gesünder sein als Alkohol und Zigaretten? Ich glaube, weder Ozzy noch Lemmy machen in letzter Zeit einen so fitten Eindruck. Man muss sich echt vor Augen halten, dass der Mann Jahrzehnte heroinabhängig war. Auch musikalisch war der Gig perfekt gewesen, super Sound, Spielfreude aller Musiker und ein abgehendes Publikum machten dieses Konzert zu einem musikalischen Genuss. Da ich mal wieder 10min zu spät kam, dachte ich, ich hätte den besten Song als Opener verpasst, jedoch beruhigte mich ein Kenner der Band. Ich musste bis zum Schluss warten, bis es endlich so weit war: „20 Buck Spin“. Leute, hört euch diesen Song an. Einer der besten Rocksongs aller Zeiten.

Auch VENOM überraschten mit einem, für eine dreckige Rockband äußerst guten Sound und perfekter Songperformance. Tags drauf vernahm man sogar Resonanzen, dass der Sound für VENOM viel zu gut war und sie sich doch mal öfters verspielen hätte sollen. Aber genau das fand ich geil, VENOM mal in der edelsten Form zu hören. Bei schlechtem Sound und Verspielfehlern wäre ich wohl eher enttäuscht gewesen. Ne, trotz der Perfektion hat es gerockt wie Sau muss man sagen. Gerne wieder. Songtitel spare ich mir jetzt mal, es waren alle Klassiker dabei.

venom

Musikalisch gesehen war für mich mit PENTAGRAM und VENOM und vor allem mit dem Platten am Fahrrad das Festival eigentlich schon zu Ende, aber das schöne Wetter und die in Kauf genommenen Fußmärsche ließen mich auch den Rest aushalten. Zum Glück scheint sich mein Heuschnupfen dieses Jahr im mäßigen Rahmen zu halten, denn das macht am wenigsten Spaß.

Am Samstag war echt nix für mich dabei, da ich weder Bock auf Thrash noch auf KATAKLYSM hatte. Und wie schon Blues Pills im letzten Jahr, fand ich auch AVATARIUM einfach nur langweilig.

Tut mir leid, aber der Sonntag war für mich genauso wenig Interessant und hoffe, dass das nächstes Jahr wieder besser ist. Zudem muss noch gesagt werden, dass es dieses Jahr trotz des guten Wetters auch gar nicht so voll war. Zwar gab es Stoßzeiten mit leichtem Gedränge, aber blieb alles im Rahmen.

Auch könnte man rund um das Festival ein bisschen mehr machen, finde ich. Man baut in dem Biergarten eine Bühne auf, wo eigentlich nichts los ist außer ein bisschen Mucke aus der Konserve. Da könnte man vielleicht ein bisschen umgestalten und kleine Bands spielen lassen, Coverbands (hierzu kann ich der RH Redaktion www.roarmaschine.de empfehlen, die covern Rose Tattoo, das wäre doch mal was) oder so was, ggf. eine offene Bühne mit Jamsession etc. vielleicht im Rahmen mit dem Fenderstand. Das würde auf einem Festival auf jeden Fall mehr Sinn machen als Gitarren zum Verkauf anzubieten. Eine kleinere Bühne, die sich nicht gerade am Ausgang befindet, wäre allzu passend. Lasst euch mal was einfallen, auch was die Bandauswahl für nächstes Jahr angeht. 😉 Statt Sabaton Stratovarius, statt Amon Amarth At The Gates, statt Ensiferum Taake 🙂 ihr wisst was ich meine. Und wenn ihr schon ankündigt, dass ihr Bundesliga zeigt, dann leiht euch für nächste Jahr eine Leinwand für richtiges Publicviewing aus. Ein großer Fernseher für so viel Leute ist doch echt ein bisschen dürftig, oder? Ansonsten wieder mal ein gelungenes Festival ohne großen Zwischenfälle in einer der besten und schönsten Lokation. Wir sind gespannt auf nächstes Jahr. Stay Heavy. www.rockhard.de/festival (holger)