INTERVIEW, TOP THEMA

THE OTHER :: Haben Blut geleckt und wollen noch mehr!


Mit „New Blood“ haben THE OTHER im Jahre 2010 innerhalb der Szene den großen Durchbruch verbuchen können. Damit hat man sich natürlich die Messlatte für das Folgealbum „The Devils You Know“ sehr hoch gelegt, welches nun nach zwei Jahren in den Läden steht. Was Sänger Rod (Thorsten) dazu zu erzählen hat, wie es zu der Band internen Umbesetzung kam und was die Jungs zu ihrem bevorstehenden Geburtstag planen, könnt ihr nun in den folgenden Zeilen lesen. (michi)

 

Hallo Thorsten schön das du dir mal wieder für uns Zeit nimmst.
SEHR GERNE!!! DANKE, für die Unterstützung, Micha!

 

Zuerst einmal,  wie ist es dir in den vergangen Jahren ergangen die zwischen NEW BLOOD und THE DEVILS YOU KNOW vergangen sind?
2010 war wohl das beste Jahr der Band, denn „New Blood“ kam großartig an, verkaufte sich hervorragend und wir spielten viele Gigs, u.a. auf Wacken, M’era Luna, etc., dazu eine sehr gut besuchte Tour und die Show mit ALICE COOPER. Leider mussten wir uns dann von Bassist Migore Drake trennen, was uns arg zurück geworfen hat. Es dauerte lange, bis wir einen neuen Mann gefunden und eingespielt hatten, aber mit Viktor Sharp haben wir nicht nur den Verlust kompensiert, sondern eine absolute Verstärkung an Bord. Wir haben uns dann weniger auf Gigs und mehr auf Songwriting konzentriert und sind froh und stolz, dass „The Devils you know“ jetzt im Handel ist!

 

Wir haben uns ja kurz auf dem 10 Jähren Bandjubiläum der BLOODSUCKING ZOMBIES FROM OUTER SPACE getroffen. Für euch steht dieser Event ja auch im kommenden Herbst an. Was plant ihr zu diesem Anlass?
Bei der Zehn-Jahres-Feier am 31.10. in Köln werden wir das wohl längste THE OTHER Set überhaupt spielen, dazu erstmals seit vielen Jahren wieder ein paar MISFITS-Klassiker, zu denen wir unseren ersten Basser Andy Only dazu holen und ein paar Songs mit Ex-Basser Migore Drake. Natürlich werden wir auch Songs spielen, die wir lange nicht mehr live gebracht haben. Und natürlich gibt es das, was es bei uns an Halloween immer gibt: hunderte verkleideter Fans, Party und Pogo und Stagediving, After-Show Party, etc. Ansonsten wird die Tour drumherum einfach auch so ein großes Ereignis, da u.a. ja BLITZKID danach aufhören, also es ein letztes Mal THE OTHER und BLITZKID zusammen zu sehen gibt und unsere lieben Freunde – die BLOODSUCKING ZOMBIES FROM OUTER SPACE  – uns auch noch die Ehre geben! Eine Tradition endet trotzdem dann…

 

Wie hast du die Party in Wien empfunden? Wie war für dich der Abend mit den BZFOS und was verbindet euch miteinander?
Es war ein toller Abend, exzellent organisiert und mit einer großartigen Stimmung, wie immer in Wien. Die Zombies sind seit Anbeginn unserer Bandgeschichte gemeinsame Weggefährten und Freunde, mit denen wir viele Erinnerungen teilen. Und wenn die Jungs was  machen, dann richtig, so wie in Wien. Wir verstehen uns mit vielen Bands gut aber es gibt natürlich einen harten Kern derer, die gemeinsam gestartet sind und da sind die Zombies natürlich ganz vorne mit dabei. Wir waren ja am nächsten Tag  noch im Prater und haben die Geisterbahnen getestet… so was  macht man eben nur mit guten Freunden!

Du bist einer von den Musikern, der sich auch gern mit unters Publikum mischt, gehört sowas für dich zum Miteinander mit den Fans fest dazu? Gibt ja auch viele sehr unnahbare Musiker, die sich wenig unter das Volk mischen…
Wir  machen alle Musik, um eben auch die Chance zu haben, andere Länder und Menschen kennen zu lernen, daher ist es logisch, dass wir uns nicht Backstage verschanzen. Man lernt immer wieder  nette  und interessante Leute kennen und daraus sind schon viele Freundschaften entstanden. Wenn wir das nicht wollten, könnten wir auch Musik im Proberaum machen. Für mich gehört es dazu, nach der  Show raus zu gehen. Nur auf Tour geht das nicht, da muss ich auf meine Stimme achten und laut quatschen und viel trinken sind da kontraproduktiv;-).

 

Ihr habt einen LineUp Wechsel am Bass hinter euch. Wie kam es dazu und wie hat sich Victor Sharp in die Band eingefügt?
Migore war privat und beruflich zu sehr eingebunden, so dass eine Lösung her musste. Wir haben dann diverse Bassisten getesteten aber da wir uns alle schon seit zwanzig Jahren kennen, war es wichtig, dass jemand in die Band stößt, der irgendwie aus der  Nähe oder  dem Freundeskreis kommt. Und manchmal liegt das Gute (oder Böse…) näher als man denkt, denn Vik kommt aus Leverkusen, wir kennen ihn auch seit vielen Jahren und plötzlich hat es Klick gemacht. Vik hat sich so perfekt in die Band eingefügt, dass er sogar manchmal seinen eigenen Kopf durchsetzt,  aber gleichzeitig unglaublich kreativ und ein hervorragender Musiker.

 

Ihr habt euch auf diesem Album auch an eine richtig schön schnulzige Horror Ballade herangetraut, was kannst du uns über das Stück „Ewigkeit“ und dessen Entstehung erzählen?
Die Melodie zu „Ewigkeit“ spukt schon seit 2006 in meinem Kopf herum und wir haben mehrfach versucht, den Song als Punk-Rock Nummer umzusetzen. Das hat irgendwie nie funktioniert. Vik hat sich dann mal zuhause an seinen Computer gesetzt und diese Schmalzballade daraus gemacht. Wenn es nach Sarge und Doc gegangen wäre, würde der Song gar nicht auf dem Album sein, denn sie hassen den Track. Aber Vik und ich lieben eben auch 80er Metal und da durfte man kitschige Balladen schreiben!

 

Einer meiner Lieblingssongs auf dem neuen Album ist „Fright Night“. Was kannst du zu diesem Song erzählen?
Ich habe Ende der 80 das Original von „Fright Night“ gesehen und war damals schon begeistert von dieser Mischung aus Horror und Comedy. Letztes Jahr kam dann das Remake raus und hat mich wirklich fasziniert. Ein perfekter Mix aus Fürchten und Lachen! Und schon im Kino war  klar, dass wir einen Song darüber schreiben müssen, der die Grusel-Atmosphäre genauso rüber bring, wie das Fröhliche. Das erklärt auch die ruhige Strophe und den Mitsing-Refrain…

 

Wie geht es eigentlich mit deinem Label Fiendforce Records weiter? Hast du gute neue Bands am Start, die dir und deiner Band vielleicht einmal die Vorherrschaft im deutschen Horrorpunk streitig machen?
Leider sieht es derzeit ziemlich mau aus. Wir haben gerade das Album von THE FRIGHT veröffentlicht aber ansonsten steht erstmal nichts an. Es gibt immer mal  wieder gute, neue Bands, die wir beispielsweise bei Konzerten kennen lernen, aber die meisten sind noch nicht reif für eine Veröffentlichung. Auch THE FRIGHT kannten wir zehn Jahre, bevor jetzt das Album auf Fiendforce raus kam. Wir werden sehen, was passiert und lasses es momentan lockerer angehen, mit dem Label.

 

Auch die Comics liegen dir nach wie vor sehr am Herzen, die kamst du eigentlich A zum Comic Lesen und B dann selber welche zu zeichnen?
Ich habe mir schon mit zehn „Die Spinne“-Heftchen am Kiosk gekauft und bin dann auf die amerikanischen Originale umgestiegen, als ich ein Jahr in den USA war. „Spider-Man“, „X-Men“, „Avengers“…ich liebe einfach Marvel-Superhelden! Und gleichzeitig bin ich natürlich großer KISS-Fan, und die Band hat selbst in den 70ern zwei Comics über Marvel herausgebracht und später bei Verlagen wie Image oder Dark Horse. Da wir vier Charaktere in der Band haben, die an Superschurken erinnern, war klar, dass wir irgendwann mal einen Comic machen müssen, der an alter „Gespenster-Geschichten“ oder E.C. Comics aus den USA erinnert. Auf Weissblech erschien dann 2007 unser erstes Heft und jetzt haben Panini unseren neuen Comic veröffentlicht. Da die ebenfalls Marvel in Deutschland vertreiben, schließt sich so der Kreis. Gezeichnet habe nicht ich, sondern Schwarwel (DIE ÄRZTE Zeichner), ich habe die Story verfasst. Jörg Buttgereit („Nekromantik“) hat das Vorwort geschrieben!

Was das Horrorpunk Genre angeht habt ihr ja inzwischen fast alles erreicht was es zu erreichen gibt,…welche Pläne oder Wünsche hat eine Band wie THE OTHER noch?
Obwohl wir uns weiterhin als Horrorpunk sehen, sind wir  aus dem Genre – ohne das arrogant zu meinen – ja längst hinausgewachsen und spielen auf Metal-, Punk- und Gothic-Festivals, sind im TV oder in Magazinen zu sehen, etc. Und damit haben wir  wirklich alles erreicht, was wir  uns gewünscht haben. Aber natürlich haben wir Blut geleckt und wollen noch mehr. Ein paar Dinge schweben mir da vor, beispielsweise eine Tour mit KISS oder ein THE OTHER Spielfilm, der von Tim Burton gedreht wird. So, und jetzt zurück zur Realität… Im November spielen wir in Moskau und nächstes Jahr hoffentlich endlich wieder in den USA. Das wären die Nah-Ziele…

 

Gibt einen Künstler, mit dem ihr vielleicht unbedingt nochmal ein Konzert geben möchtet oder mit dem ihr gern einen Song machen würdet?
KISS, DIE ÄRZTE, ROB ZOMBIE. Ein Duett – nach meinem gemeinsamen Song „Der Tod steht dir gut“ mit Anna von ROSENSTOLZ – könnte ich mir perfekt mit BELA B. oder  NICK CAVE vorstellen. Aber  mehr Sinn macht ein Song mit zusätzlicher weiblicher Stimme und da gefällt mir JENNIFER ROSTOCK sehr gut, auch wenn mir die Musik der Band privat zu seicht ist. Aber Stimme und Attitüde sind toll.

 

Zum Schluss noch einen Aufruf an die bluttriefende Zombiebrut, die euch folgt, als wärd ihr selber ein frisches leckeres frisch ausm Kopf gerissenes Gehirn?
Schöner Vergleich 🙂 . Alles, was wir uns momentan wünschen wäre, wenn ihr uns unterstützt, in dem ihr ein paar Euro für unser neues Album „The Devils you know“ zusammen kratzt und uns dadurch die Chance gebt, weiter CDs und LPs zu veröffentlichen! Unterstützt uns und die anderen kleinen Bands die ihr mögt durch Plattenkäufe. Sonst sind alle schneller weg vom  Fenster, als man denkt… Long live the horror!