LIVEBERICHT

SHINING + TAAKE + SLEGEST :: Im Rahmen der „20 Years Of Death“ Tour

Livebericht vom 09.12.16 in der Matrix in Bochum

Wenn alle Jahre wieder Taake durch das Land düsen, lasse ich mich natürlich nicht lange bitten. Interessant war es, dass es das erste Mal überhaut war, dass Taake eine Tour machten, wo sie mal nicht als Headliner unterwegs waren. Grund hierfür war das 20-jährige Bestehen der schwedischen Combo Shining, für die man gerne als Supportact auf der Bühne stand.

Leider fing das Konzert sehr pünklich an, so dass ich nur noch den letzten Songs von Slegest mitbekommen habe, was ich ziemlich schade fand. Slegest machen, wie ich finde, richtig coolen Black and Roll und das überzeugt mich irgendwie mehr als dieser komische 08/15 „Black Metal“ den Vreid machen, wo halt auch einige Musiker von denen aktiv sind.

Nach einer relativ kurzen Umbaupause begannen Taake mit einem ihrer großen Klassiker „Nattestid I“. Als Opener finde ich den Song eher nicht so geeignet, aber man hatte sofort die Meute wach gemacht. Im Gegensatz zu anderen Bands, die, wie ich finde, im Laufe der Zeit live immer schlechter oder belangloser werden, finde ich Taake jedesmal voller Energie und Spielfreudigkeit vor. Sehr saubere Gitarrenperformance und auch Hoest gestaltet seine Vocals derzeit facettenreicher als noch vor einigen Jahren. Mit anderen Worten, er hat sich wohl meiner Worte angenommen und sich gesteigert. Sicher ist das bestimmt auch ’ne Sachen des Drogenpegels im Blut, aber im Ernst, ich hatte mich mal mit ihm über seine Vocals unterhalten und ihm gesagt, wie langweilig, eintönig und undefiniert ich sie finde und ihm vorgeschlagen, er sollte vielleicht mal ab und an ausweichen. Mal ehrlich, immer nur dieses „WAH WAHUUUU“ und „UUUURRRRRGG“ ist doch echt nichts oder? Und wirklich, vom Death Metal Gebrüll über sein übliches Black Metal Gekreische bis hin zu einem verständlichen heiserem Rufen war alles dabei.

Dass die für mich beste Black Metal Band immer noch den schlechtesten „Black Metal Drummer“ im Boot haben, bleibt für mich nach wie vor ein Rätsel. Black Metal mit einem TomTom??? … geht gar nicht. Aber was man dem guten Herrn lassen muss ist, dass er fremde und nicht selbst erschaffene Lieder nachspielt und sehr viel gute Snare, Hi-Hat und Beckenarbeit leistet (was sollte man auch sonst ohne Toms machen) jedoch reicht mir das persönlich nicht aus, um ein gutes Black Metal Set abzuliefern. Wobei mir gerade einfällt, ich glaube Black Metal ist das schon lange nicht mehr, das geht schon echt stark in Richtung Avantgarde.

Taake beschränkten sich trotz der guten Stunde Spielzeit auf Songs von den letzten beiden Scheiben und zum erstmal sah ich sie „Myr“, vielen bekannt als „den Banjo Song“, live spielen. Auch wenn das bei vielen „Die Hard Black Metal Fans“ auf Unverständnis stößt, ich finde es echt ’ne coole Nummer so was auch mal live zu bringen. Und solche Geschichten beweisen, dass Taake keine von diesen Black Metal Bands von der Stange sind, wofür viele sie halten. Ganz große Black Metal Kunst ist das. Auch wenn die neuen Lieder nicht mehr ganz so mit romantischen Riffs glänzen, haben sie eine satte Packung Atmosphäre und Groove drin, und wo andere Bands sich in Eintönigkeit verlieren, sind Taake gerade erstmal warm und haben schon wieder drei andere Riffs/Parts hinter sich.

Wo wir beim Thema Eintönigkeit wären. Shining. Gepriesen als die Vorreiter des Suizide Black Metal auf ihrer, wie oben schon beschrieben, 20-jährigen Jubiläumstour. In 20 Jahren hat man es geschafft, sich mit einem Image einen Namen zu machen und ein paar CD und Shirts zu verkaufen. Aber hat man es geschafft, gute Musik zu machen? Eher nicht. Ich habe mich nie wirklich für diese Band interessiert und live hat es auch nur das bestätigt, was ich vermutet und sonst schon so mitbekommen habe. Auch wenn viele Leute von dem Konzert begeistert waren, mir war es einfach zu simpel und zu langgezogen alles. Ja teilweise haben die Lieder sogar einen Pop Charakter, nicht im Sinne von fröhlich oder so, aber mir ist es einfach zu simpel gestrickt. Keineswegs eine schlechte Show. Die Leute wissen definitiv, ihre Musik in Szene zu setzten und es kam sehr gut an, aber für Suizide Black Metal fehlte für mich diese Gänsehautatmosphäre und die Intensität dieses Genres. Das können andere Band wesentlich besser. Svarti Loghin zum Beispiel.

Auf jeden Fall ein gelungener Konzert Abend und auf die Dinge, die nach dem Konzert geschehen sind, gehe ich besser nicht ein, um die Privatsspäre von dem Shining Typen und Hoest zu waren. Aber EBM und Industrial scheinen sie auch zu mögen, so viel darf gesagt werden. (holger)