FILM+HÖRSPIEL

FILM „THE BEATLES – A Hard Day′s Night“ (Musik / Comedy)

Originaltitel: A Hard Day′s Night (aka Yeah Yeah Yeah)

Produktion: Großbritannien, 1964

DVD / Blu-Ray-Veröffentlichung: 10.07.2014

Wertung: gut

Regie: Richard Lester

FSK: 6

Darsteller: u.a. John Lennon, Paul McCartney, Ringo Starr, George Harrison, Wilfrid Brambell…

Genre: Musik / Comedy

Studio: Koch Media

Inhalt:
Auf Wunsch ihres Managers machen sich die Beatles von Liverpool auf den Weg nach London, wo sie für eine Fernsehaufzeichnung ein Konzert spielen sollen. Aber schon der Trip in die Metropole geht nicht wie geplant vonstatten. Und als sie auch noch Ringo verlieren, erleben die „Fab Four“ eine wilde Nacht, an deren Ende trotzdem der Auftritt der besten Band der Welt steht. Vor kreischenden Mädchen, versteht sich…

Die BEATLES haben nach bereits 2 Alben und einer Massenhysterie, besser bekannt als „Beatlemania“, ihren ersten Film vorgelegt. „A Hard Day′s Night“ erschien 1964 und fachte die Beatlemania noch deutlich an.

Während Elvis bereits 14 Filmchen abgedreht hatte, waren nun die Fab Four an der Reihe und sie folgten dem Muster der Musikfilmchen, die der King vorgegeben hatte. Eine seichte Geschichte rahmt die Hits der Band ein und man kann ruhig behaupten, dass es sich um einen 80 minütigen Videoclip handelt, die gespickt ist mit groteskem Onelinern und Slapstick. Die Geschichte ist so flach, dass man kaum davon reden mag, aber allein Großvater McCartney (Wilfrid Brambell) reißt die Sache raus, sein charakteristisches Gesicht und seine aufrührerische Art und Weise ist eine echte Bereicherung. Die BEALTLES selbst ergehen sich in allerlei Sprüchen und Schabernack und ihr Verhalten ist so durchgeknallt, dass es schon wieder Spaß macht. Keine Ahnung, was die Jungs sich damals reingepfiffen haben, aber die flapsige Art war von Anfang an ihr Markenzeichen. Der Surrealismus wird nur noch getoppt von der psychedelischen Reise im „Yellow Submarine“, welches zumindest auch optisch ein echter Trip ist, während Richard Lester diesen Film mit braven Bildern gefilmt hat.

Die Musik ist natürlich erste Sahne. Es geht um die Frühphase der BEATLES… da regiert der Rock′n′Beat! Der Soundtrack wurde neu abgemischt und man kommt nicht umhin, die eine oder andere Feinheit zu hören, die einem noch niemals aufgefallen ist! Wunderbar druckvoll kommen die Songs aus den Boxen und machen die Geschichte vergessen.

Das Bild ist toll; es wurde neu in 4K abgetastet und auch auf DVD kann man völlig zufrieden sein. Natürlich erscheint der Film jetzt auch als Einzel-Blu-Ray oder (und das sollte auf dem Einkaufszettel ganz oben stehen) Special Edition mit Blu-Ray und 3 DVDs voller Dokumentationen etc. Das dürfte auf lange Sicht die ultimative Veröffentlichung des Filmes sein!

Ich muss noch ein Wort zu der deutschen Synchronisation loswerden: Schämt euch! Wenn das das Niveau der deutschen Synchronautoren in den 60er / 70er Jahren war, glaube ich nicht mehr daran, dass wir das Land der Dichter und Denker sind oder waren. Im Original sind die Dialoge ja bereits gespickt von Albernheiten und groteskem Humor, aber was für einen Klimbim-Schrott man den armen Jungs aus Liverpool in den Mund gelegt hat, eignet sich nur zum Fremdschämen. Die deutsche Synchro hat bereits Filme wie „Mein Name ist Nobody“ auf dem Gewissen und nahm auch keine Rücksicht auf die BEATLES. Mein Tipp: schaut es euch unbedingt im Originalton an; die deutschen Untertitel orientieren sich an dem englischen Text und helfen, den einen oder anderen Satz zu verstehen, denn der Akzent der Burschen war schon echt hart. Liverpool, halt.

Der Film an sich ist sicherlich Geschmackssache, aber wer die BEATLES und ihre Musik liebt, kommt hier auf seine Kosten. Fans des sinnfreien Unterhaltungskinos aber genauso, auch wenn der Hang zum Trash schon bis zu einem gewissen Grad ausgeprägt sein sollte. Was das Time-Magazin allerdings geritten hat, als man den Film unter die 100 besten Filme aller Zeiten wählte, weiß ich nicht. Er macht Spaß und hat mich ganz formidabel unterhalten, keine Frage. Kunst (von der Musik mal abgesehen) sieht allerdings anders aus. (chris)