REVIEW

FILM „Strassen in Flammen“ (Action)


Originaltitel
: Streets on fire

Herstellungsland: USA

Erscheinungsjahr: 1984

Wertung: gut

Regie: Walter Hill

Darsteller: Michael Paré, Willem Dafoe, Diane Lane, Rick Moranis, Bill Paxton u.a.

FSK: ab 16 Jahren

Studio: Koch Media

Genre: Action

Inhalt:
Eine namenlose Stadt, die aus den 50er und den 80er Jahren zu stammen scheint, eine Welt, in der Rock & Roll und Waffen regieren und ein Konflikt, der diese wüste Mischung buchstäblich unter Feuer setzt. Denn als die Bikergang um den üblen Raven die hübsche Sängerin Ellen Aim entführt, tritt ihr Ex-Freund Tom an, sie aus den Fängen der Schurken zu befreien. Der Beginn einer actionreichen Auseinandersetzung, die den Geist von Rock & Roll auf Waffengewalt und röhrende Motoren treffen lässt.

„Strassen in Flammen“ ist eine „Rock’n’Roll-Fabel“ (laut Vorspann), die in der Blütezeit des amerikanischen Actionfilms gedreht wurde. Die Geschichte ist simpel: Frau wird entführt, der einsame Rächer macht sich auf den Weg, um seine Ex zu retten und schart einen kleine Crew ungleicher Typen um sich herum. In den 80ern wurde in den USA wahrscheinlich an jeder Straßenecke geballert, denn der Einsatz von großkalibrigen Wummen scheint an der Tagesordnung gestanden zu haben und hat die Drehbuchautoren nachhaltig beeinflusst. Allerdings spielt der Film nicht in den 80ern, sondern an einem „anderen Ort“ zu einer „anderen Zeit“. Vom Styling her hat man sich großzügig in den 50ern bedient und auch der Rock’n’Roll regiert…aber halt! Liebe MOTÖRHEAD-Freunde, liebe Schmutzrocker: es handelt sich bei dem Rock’n’Roll um den typischen Mitachtziger-Wohlstands-Rock’n’Roll! Gleich der erste Song stammt aus der Feder von Jim Steinman, der MEAT LOAF zu Weltruhm verholfen hat (oder andersrum). RY COODER war für den Soundtrack verantwortlich, aber auch wenn hier keine Doublebass knattert: die epischen Rocksongs treiben die Geschichte voran und ja, sie machen Spaß. Wenn die Songs in langen Versionen gespielt werden hat man auch den Eindruck, einen langen Videoclip zu betrachten.

Die Geschichte ist bis zum Anschlag gespickt mit Explosionen und beiläufiger Gewalt, die Filme dieser Epoche auszeichnet. Viele Szenen in dem Film erinnern mich ganz stark an einen Western: das Auftreten des Rächers, seine „Lonesome Ranger“-Mentalität, die von Walter Hill (u.a. „Nur 48 Stunden“) inszenierten Bilder und Großaufnahmen der Kontrahenten (ziemlich cool: William Dafoe in seiner schrecklichen Lack-Anglerhose). Die schwarze Gang von Raven wiederum erinnert mich an die Bande des Sorrow aus „Töte, Django“ und damit hat mein einen ziemlich guten Genremix aus Western, Musikfilm und Actionkracher. Allerdings sind die Charaktere etwas flach gezeichnet, aber auch da muss man anmerken, dass das ganze ja keine Drama ist, sondern unterhalten soll, was es auch ohne weiteres tut!

Das Besondere an den Film war vor 29 Jahren, dass man erstmalig mit einem lichtempfindlicheren Film gearbeitet hat, durch den es nicht mehr notwendig war, die vielen dunklen Szenen zusätzlich auszuleuchten. Dadurch entsteht (wie in der „available light“-Fotografie eine viel dichtere Atmosphäre, was den Film auch heute noch sehenswert macht.

Danken wir Koch Media dafür, dass sie sich der Sache angenommen haben und erstmalig in HD auf eine Blu-Ray veröffentlichen. Als Bonus spendiert man uns ein Making of, eine neue Doku und Trailer. (chris)