LIVEBERICHT

DIARY OF DREAMS + BEAUTY OF GEMINA + F.A.Q. :: Ruhige Akustik-Töne


Livebericht
: Diary Of Dreams, Beauty Of Gemina und F.A.Q. am 25.10.2012 im Substage, Karlsruhe
(Bericht + Fotos byStefan Thiel www.stefan-thiel.info)

Generell sind Akustik Konzerte etwas besonderes, vor allem wenn es Metal oder Gothic Kapellen sind, die mal die etwas ruhigeren Töne anschlagen. Die Stimmung ist sehr speziell auf diesen Veranstaltungen und viele Songs kommen umarrangiert in einem gänzlich anderen Gewand daher. Man durfte also gespannt sein, wie sich die eigentlich eher elektronisch veranlagten Diary Of Dreams im Rahmen ihrer Anatomy Of Silence Tour präsentieren würden.

Schon beim Betreten des Karlsruher Substage wurde auch dem Letzen klar, dass es kein normaler Konzertabend werden würde. Anstatt der üblichen Aufteilung Bühne – Fotograben – Wellenbrecher – Publikum war Bestuhlung bis ganz nach vorne angesagt und die sonst übliche laute Geräuschkulisse hatte leisem Geraune Raum gemacht.

 


Als erste Band des Abends nahmen die Schweizer F.A.Q. auf der Bühne Platz. Dem ansonsten recht agilen Dark/Elektro-Pop Duo war anzumerken, dass sie sich des öfteren zurücknehmen mußten, meisterten aber ihren kurzweiligen Auftritt recht gut. Neben eigenen Kompositionen, u.a. “Year one“ und “The world is cold enough”, hat die Schweizer Formation auch zwei Coversongs, Placebos “Every you, every me” und Blurs “Song 2”, im Repertoire.

 


Die einen Schweizer gingen, die Anderen kamen. The Beauty Of Gemina, rund um ihren charismatischen Frontman Michael Sele, gehörte nun die Bühne. Die Eidgenossen hatten bei ihrer Songauswahl ein sehr glückliches Händchen und konnten bereits mit dem Opener “Voices of Winter” vom aktuellen Album Iscariot Blues das Publikum in den Bann ziehen. Diese Stimmung blieb durch die gesamte, leider viel zu kurze, Spielzeit der Formation auf gleich hohem Niveau und wurde immer wieder durch Dialoge mit den Gästen und kleine Anekdoten aufgelockert. Nach sechs Liedern war leider schon Schluß, hier hätte es ruhig ein bisschen mehr sein können. Wer übrigens gerne mehr entschleunigte Beauty Of Gemina haben möchte, kann sich ab Februar 2013 mit dem Akustik Album “The Myrrh Sessions” diesen Wunsch erfüllen.

 


Nach Beauty Of Gemina wurde die Spannung im Karlsruher Substage fast greifbar und dementsprechend wurde der Einlauf von Diary Of Dreams laut beklatscht. Was nun mittels Schlagzeug, Klavier, Akustikgitarre, Akustikbass, Cello, Kontrabass und der fesselnden Stimme von Mastermind Adrian Hates für die kommenden zwei Stunden geboten wurde, hatte wohl keiner der Anwesenden erwartet. Wie eine feine Statue die zuerst aus einem rohen Steinblock gehauen werden muss, entwickelten die dargebotenen Stücke durch die akustische Darbietung gänzlich unerwartete Facetten. Selbst Uptempo Nummern wie “Giftraum” oder “Chemicals” verloren nichts von ihrem treibenden Charme, ganz im Gegenteil. “Weniger ist mehr” war das Motto des Abends und diese Verschlankung und gleichzeitig größere Tiefe stand allen dargebotenen Songs von Diary mehr als gut zu Gesicht.

Mit solch einer Hörerfahrung hatte wohl kaum einer der Anwesenden gerechnet. Dementsprechend war der Wechsel zwischen absoluter Verblüffung und frenetischer Begeisterung fließend und mehr als ein gehauchtes “Danke” war in den Pausen zwischen den Stücken zu hören. Das es ab und an noch im Zusammenspiel leicht hakte (Karlsruhe war die erste Station der Anatomy Of Silence Tour) störte in der Gesamtbetrachtung nicht wirklich. Wer diese Tour, selbst als Nicht-Die-Hard Fan, verpasst hat, darf sich getrost in den Allerwertesten beißen, näher als an diesem Abend konnte man Diary Of Dreams wirklich nicht kommen.

Setlist Diary Of Dreams
Kindrom
Butterfly Dance
Immerdar
The Curse
AmoK
Tears Of Laughter
O´ Brother Sleep
Chemicals
She And Her Darkness
Rumours About Angels
Malice
Chrysalis
Requiem
She
Giftraum
Colorblind
The Colors Of Grey
Traumtänzer
Flood Of Tears