LIVEBERICHT

18. MERA LUNA FESTIVAL :: Land unter

MEAR LUNA FESTIVAL 2017 vom 11. -13.08.2017 in Hildesheim Drispenstedt mit KORN, AND ONE, ASP, BLUTENGEL, SUBWAY TO SALLY, SCHANDMAUL, PROJECT PITCHFORK und vielen anderen,…

Schon einige Tage ist verkündet worden das auch 2017 das Festival ausverkauft ist, somit bestätigt sich abermals das Konzept eine bunte Mischung aus allem Musikrichtungen zusammenzustellen die diese Musikszene tangiert. Electro, Gothic, Metal, Mittelalter,… alles wieder dabei. Wie schon einige Male gibt es wieder einen prominenteren Hauptakt, der so ein bisschen aus dem Rahmen fällt. 2017 ist die Wahl auf die Band KORN gefallen, nicht mehr unbedingt „erste Geige“ in der Metal Szene, aber fürs MERA LUNA ein interessanter Act und immerhin ein Gast der noch nie die Bühne auf dem Flugplatz in Hildesheim betreten hat.

Sommerzeit ist Festival Zeit, August ist MERA LUNA Zeit. Dies kann ich für mich alljährlich seit etlichen Jahren behaupten. So manches Festival musste in der letzten Zeit erfahren, was es bedeutet der schlechten Laune des Wettergottes schutzlos ausgesetzt zu sein. Von sommerlichen Temperaturen und strahlendem Sonnenschein ist leider auch hier nicht viel zu sehen. Für August viel zu kalt und viel zu nass,…bahhh. Und so stellt sich leider in der Nacht zum Freitag ein Dauerregen ein, der für ca. 20 Stunden angekündigt ist. Das macht Laune,…

Und es kommt tatsächlich so. In der Nacht zum Freitag beginnt es zu Schütten und zu Tagesbeginn, sprich auch der Eröffnung des Parkplatzes regnet es noch immer. Und so dauert es nicht lange bis sich die Auto in dem eh schon aufgeweichten Feldern festfahren und nichts mehr vor und zurück geht. Die Folge ist dann bald die komplette Schließung der eigentlichen Parkflächen. Überhall liest man überflüssige Kommentare genervter Menschen, doch für das Wetter kann niemand etwas. Verwöhnte Nörgler sollten zu Hause bleiben. Nun müssen die Autos alle innerhalb von größeren Flächen in der Stadt und Umgebung untergebracht werden. Ein kurzfristige Meisterleistung, trotzdem für alle Beteiligten eine Zerreißprobe weil dies ewige Zeitverzögerungen nach sich zieht.

Aber auch auf den Camping Flächen ist der Teufel los. Matsch auf allen Wegen, die Camping Busse müssten auf der Landebahn stehen und Rasenflächen müssen gesperrt werden. Viel wird 2017 von den Besuchern aber auch vom Veranstalterteam abverlangt. Doch die Leute reisen trotzdem an, bauen ihre Wassertrotzburgen auf. Es regnet Abends übrigens immer noch zwar etwas weniger doch der nächste mächtige Schwung kommt noch vor Mitternacht und macht die letzten Hoffnungen auf ein gemütliches Festival zunichte.
Die Veranstalter unternehmen morgens den eigentlich vergebenen Versuch den Rasen auf dem Gelände zu sichern indem Heuballen ausgelegt werden. Doch dieser Plan erweist sich ganz schnell als hoffnungslos. Die matschige Katastrophe nimmt seinen Lauf und an gemütliches Sitzen ist nicht mehr zu denken.

So werden dann wohl Gummistiefel und Regencapes zum meist getragenen Accessoires an diesem Samstag. Erst gegen Mittag gibt es erste kürzere Regenpausen und die Besucher trauen sich erstmals in größerer Anzahl auf das Gelände um dann doch endlich dem eigentlich Sinn eines Festivals nachzugehen,…Musik hören. Leider ist dies ja bisher zu kurz gekommen auf Grund des Kampfes gegen die Naturgewalten. Beim Erscheinen auf dem Gelände sind es gerade MESH die ihren gewöhnt Melodie-trächtigen Electro-Rock Sound auf die Zuschauer loslassen. Wie man die Jungs kennt, ist die Musik sehr gut zu hören als Begleitung zur Geländesichtung, dass allerdings fällt sehr kurz aus, denn jeder Schritt durch das Matsch-Stroh Inferno ist schwierig. So ist ein Verharren an der Bierbude keine schlechte Wahl und man lässt selbst den Auftritt der IndieRocker von WHITE LIES so verstreichen. Aber Bewegung weg von dieser Position ist nun eh nicht mehr geraten, weil nun endlich dann auch für mich musikalische Reize in Aussicht stehen mit PROJECT PITCHFORK.

Die legen einen gewohnt energischen Auftritt hin mit vielen Hits ihrer schier unendlichen Diskographie. „K.N.K.A.“ und „Souls“ sind natürlich Highlights, leider ist der Sound etwas zu schwach sodass die machbare Tiefe der Stücke nicht erreicht wird. Leider schafft es die Band auch nicht die Masse so richtig zu Höchstleistungen zu animieren, zu sehr scheint das Besuchervolk mit sich selber und dem Wetter beschäftigt zu sein. Letztlich können PROJECT PITCHFORK einen guten Auftritt hinlegen, doch für mich stehen sie viel zu früh auf der Bühne und dementsprechend empfinde ich sie unter Wert positioniert.

Doch das ist natürlich ein rein subjektives Empfinden und ich muss eingestehen, dass es zum Beispiel SUBWAY TO SALLY in der Folge schaffen sehr viele Zuschauer an die Bühne zu ziehen. Sofort füllt sich das Areal vor der Bühne und Eric Fish und seine Mannen schaffen es umgehend die Zuschauer mitzureißen. Sie machen ihre Sache aber auch wirklich sehr gut, die Musik und auch die persönliche Leistung vom Sänger schaffen es endlich ein richtiges Festival Feeling zu erzeugen.

Doch die Musik ist nicht wirklich Meins und so geht es jetzt in den Hangar wo die Industrial Rocker von KMFDM spielen. Bei ihren letzten Besuch auf diesem Festival hatten sie mich sehr enttäuscht mit ihrer saft- und kraftlosen Show, heute ist also der Zeitpunkt zur Versöhnung. Doch danach sieht es leider zu Beginn des Auftrittes nicht aus. Zu leise und auch die Songauswahl ist nicht sonderlich glücklich. Doch man hat Erbarmen denn mit dem zweiten Teil der Show kommen nur noch fette Industrial Kracher die richtig Spaß machen und inzwischen ist auch die Lautstärke so eingestellt, dass diese Art von Musik auch gut klingt.

Jetzt raus zu KORN? Ach noch nicht, ist gerade so gemütlich im Hangar, außerdem kann man sich auch mal hinsetzen. Außerdem kommen nun COVENANT und die gehören ja nun mal auch zu den Bands die einen über Jahre hinweg begleitet haben. Und die Schweden legen im inzwischen proppen vollen Hangar richtig gut los. Mit „Der Leiermann“ gibt es einen Opener der die Menge sofort bannt, und auch folgend kann man mit vielen Hits auf ihrer schon langen Schaffenszeit die Menge begeistern.

Kurz vorm Ende zieht es dann doch vor die Hauptbühne und was für eine Überraschung,….während des Hangarbesuches hat es draußen wieder geregnet, aber richtig. Nun stehen die ehemaligen Rasenflächen komplett unter Wasser. Super Sache. Und zu allem Überfluss gibt es scheinbar massive technische Probleme die dazu führen, dass KORN fast eine Stunde später beginnen, also noch länger in der Matsch Pampe verharren. Doch als es dann los geht sind alle vorherigen Leiden vergessen, KORN legen einen extrem intensiven Auftritt hin, der den Leuten alles abverlangt. Zu Beginn kommt die Stimme des Sängers noch nicht richtig durch, doch mit zunehmender Spielzeit sitzt alles recht gut und die Amis können einen eindrucksvolles Best Of ihrer Chronik zelebrieren. Der Drummer ist eine eindrucksvolle Maschine und auch die knorrigen Gitarrensounds sind sehr beeindruckend. Die Bühne und ihre Lichtshow sind eines Headliners absolut würdig.

Beim Verlassen des Geländes sind auch außerhalb des Geländes verheerende Folgen vom erneuten Regenguss zu sehen. Land unter an allen Stellen. Aber was solls irgendwann fügt man sich einfach seinem Schicksal. So endet also dieser Tag. Leider kam die Musik bedeutend zu kurz, aber so ist es nun mal, Gute Nacht und bis Morgen.

Der Sonntag offenbart bei Tageslicht nochmals das Schlammdrama allerorten. Doch da muss man durch und nach dem typischen Festivalfrühstück und der ersten Dose Bier widmet man sich wie auch viele andere dem Abbau der am Freitag mühsam errichteten Zeltstadt. Alles geht ein bisschen langsamer, vor allem hat man teil immens Strecken zurückzulegen, da ja wie schon erwähnt viele Leute gar nicht unmittelbar am Zeltplatz parken. Von einigen Leuten höre ich auch, dass man sich den Sonntag komplett schenkt, da die Wege Abends oder Nachts nach Ende des Festivaltages gar nicht mehr geleistet werden wollen / können. Doch es gibt auch positives zu berichten, es lässt sich inzwischen sogar ab und an die Farbe Blau am Himmel blicken!

Den ersten Gig den ich sichten kann ist der von der Electro Band ABSURD MINDS, die im gut besuchten Hangar einen sehr guten Auftritt hinlegen. Leider hatte es die Band nie geschafft den ganz großen Durchbruch zu schaffen. Doch mir und auch den anderen Zuschauern gefällt die Mischung aus EBM und Dark Electro sichtlich gut.

Der Sonntag ist im Hangar voll auf Electro eingestellt, denn es folgen mit TYSKE LUDDER, LEATHER STRIP, HAUJOBB und FRONTLINE ASSEMBLY jede Menge namhafte Electro Acts die teilweise sehr prägen für diese Szene gewesen sind. Vor allem muss man vor Claus Larsen immer wieder den Hut ziehen mit welcher Energie er sein unendliches Repetiore an Klassikern abfeuert. Ähnliches kann man über Bill Leeb sagen, der nach langer Zeit mal wieder mit FRONTLINE ASSEMBLY für mächtig Stimmung auf dem Mera Luna sorgen kann.

Tja und was ging draußen ab? VERSENGOLD, MEGAHERZ und THE CRÜXSHADOWS spielen, letztgenannte finde ich nur noch furchtbar. Wie ein Verstoßener aus einer schlechten Boygroup hüpft der Sänger über die Bühne und wird mit Tänzerinnen umspielt, Musik? Vorhanden und vor allem Live einfach nur schlecht,….meine Meinung.

MONO INC. sind wahrlich ein Phänomen. Egal ob man die Musik nun mag oder nicht, aber Martin Engler und seine Mitstreiter schaffen es in einer unglaublichen Art und Weise die Zuschauer zu bannen und für ihre Musik zu begeistern. Auch heute ist auf einmal der ganze matschige Stress vergessen, die Fläche vor der Bühne ist rappel voll und alle machen mit was MONO INC. vorgeben. Respekt. Ähnliches gilt natürlich für SCHANDMAL die sich auch wieder enorm viel Zuspruch erfreuen können. Mit ihrem Mittelalter geprägten Rock sind die Massen schnell eingefangen, das Animationsprogramm zieht und die Menschenmasse freut sich endlich ein bisschen ausgelassen abzufeiern. Inzwischen ganz schlimm empfinde ich BLUTENGEL. Die Musik ist auf das Minimalste reduziert, die Texte sind kitschig wie man es sonst nur in der Schlagerparade findet und wenn Chris Pohl versucht durch seine Ansprachen witzig oder charmant zu sein, ist nur Langeweile und Fremdschämen angesagt. Über die Bühnenshow und die Sangesleistung der weiblichen Stimme möchte ich erst gar keine Worte verlieren. Egal ob alte oder neue Stücke, alles wirkt emotionslos und beiläufig.

Der Abschluss dieses Festivals gehört mal wieder AND ONE. Steve Naghavi ist halt immer wieder da, obwohl er schon zig mal sagte es wäre das letzte Mal. Blabla aber egal, die Musik ist ja trotzdem geil und im Gegensatz zu anderen Musikers sitzen seine Ansagen auch perfekt und machen den Zuschauern Spaß. Naja und die 75 Minuten andauernde Show ist eine Ansammlung von Klassikern die fast jeder kennt und somit auch eine würdige Headliner Stimmung auf dem ehemaligen Rasen des Flugplatzes entsteht. Toller Auftritt, immer wieder gerne!

Dieses MERA LUNA war musikalisch vielleicht keine Offenbarung, doch was das Wetter angeht eine neue Erfahrung, denn so schlecht war es wirklich noch nie. Die Veranstalter haben wirklich alles Mögliche getan um das Festival vernünftig am Laufen zu halten und dies ist auch größtenteils gelungen. Sicherlich kann man immer meckern, aber gegen das Wetter kann man nichts tun. Es gab auch Themen an den Einlasskontrollen und was den Sound auf der Mainstage angeht, doch man sollte immer daran denken, dass der Spaß im Vordergrund stehen sollte. Wenn man zum notorischen Meckerer verkommt, ist das vielleicht das erste Anzeichen in Rente zu gehen,… Letztlich hoffe ich das jeder gut zu Hause angekommen ist denn das Bild auf den Parkflächen lässt so manche spannende Autobergung vermuten….(michi)

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